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Donnerstag, 5. Januar 2012

Das waren die wahren Waren, das war das wahre Jahr

Alexander Brandt-Memet

2011 war klasse, es war wieder ein Jahr, vor dem sich alle satirisch veranlagten Menschen in Demut verneigen mussten. Hätte jemand zum Beispiel voraussagen können, dass wir bei der WM die Russen schlagen? Oder dass ein DEB-Präsidiumsmitglied im TV ein Statement abgibt, das nur eine halbe Stunde später vom Präsidenten dementiert wird? Beide Vorfälle waren einmalig in der Geschichte unseres Sports. Schön war auch der Running Gag namens "Kooperationsvertrag", der mühsam ausgehandelt, aber einfach nicht unterschrieben wurde. Ein juristisch komplizierter Vorgang, jaja. Das ist die Krux unseres Sports, wir kämpfen nicht um Punkte und Tore, sondern mit den Folgen von Regeln und Gesetzen.

Ein Thema hat mir 2011 gefehlt: die Schiedsrichter. Von den üblichen Meinungsverschiedenheiten um Tatsachenentscheidungen abgesehen, gab es keine groben Entgleisungen und die nervigen Diskussionen von Trainern und Spielern mit den Schiris scheinen auch weniger zu werden. Hat sich etwa die Erkenntnis durchgesetzt, dass man die Herren in Schwarz so akzeptieren muss, wie sie nun einmal sind? Man kann Regen nicht wegschimpfen.



Unser Eishockey war im Vergleich zu anderen Sportarten auch 2011 angenehm menschlich. Bei uns gab es keine Bestechungsskandale, keine Dopingskandale, keine Selbstmordversuche durch zu hohen Druck und bis auf Andy Reiß (schön, dass er wieder dabei ist) keine spektakulären Burn-outs. Bei uns stürmen keine Hooligans auf die Spielfläche, die dann von Torhütern zusammengetreten werden. Bei uns treten Spieler ihren Kollegen nicht auf die Füße, weil diese mit einem gebrochenen Zeh spielen.

2011 war sportlich ein gutes Jahr, Ärger gab es nur wie immer bei den Krawattenträgern, nicht bei den Trikotträgern. Die Funktionäre leben nun einmal in ihrer eigenen Welt, die mit Sport nicht allzu viel zu tun hat, ihn aber beherrscht. Ob wir davon jemals wieder weg kommen werden? Wir wollen uns nicht mit Verträgen beschäftigen, sondern mit der Frage, wer Meister wird. Ich tippe auf Berlin oder Mannheim. Originell, nicht?

Gruß vom Silvester-Kracher
Alexander Brandt-Memet

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Die Kolumne von Alexander Brandt-Memet erscheint jede Woche
in Eishockey NEWS und ist jeweils ab Donnerstag auf www.eishockeynews.de
nachzulesen.


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Notizen

  • vor 2 Stunden
  • Nach der Auftaktniederlage gegen das DEB-Team haben die französischen Frauen am Donnerstag mit einem 5:3 (1:2, 2:0, 2:1) gegen die Slowakei ihren ersten Sieg beim Deutschland Cup eingefahren. Clara Rozier gelang ein Hattrick für die Französinnen, die Slowakinnen kassierten zwei Spieldauer-Strafen.
  • vor 9 Stunden
  • Die EV Lindau Islanders gehen mit Präsident Marc Hindelang an der Spitze in die kommenden drei Jahre. Auf der Jahreshauptversammlung des Vereins wurde Hindelang ohne Gegenstimme in seinem Amt bestätigt. Auf der Position des Finanzvorstands gibt es einen Wechsel von Matthias Vogel zu Iris Hahn.
  • gestern
  • Zum Auftakt des Deutschland Cups in Landshut haben die Ungarinnen einen 4:3-Sieg gegen die Slowakei gelandet. Die von Pat Cortina betreute Auswahl setzte sich auch dank dreier Special-Teams-Tore durch.
  • vor 2 Tagen
  • Die DEB-Frauen müssen beim Deutschland Cup in Landshut verletzungsbedingt auf Stürmerin Celina Haider (ECDC Memmingen Indians) verzichten. Anstelle der 24-Jährigen nominierte Bundestrainer Jeff MacLeod Anastasia Gruß von den Eisbären Juniors Berlin nach.
  • vor 8 Tagen
  • Co-Trainer Herbert Hohenberger wird die Krefeld Pinguine (DEL2) zum Saisonende verlassen. Der 55-Jährige hat darum gebeten, ein Angebot seines Heimatclubs in Villach (ICE HL, als Sportdirektor) zur neuen Saison annehmen zu dürfen. Dieser Bitte kommen die Pinguine mit Bedauern, aber Verständnis nach.
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