Nach dem WM-Debakel ist die Zukunft von Bundestrainer Jakob Kölliker (Mitte) ungewiss. Auch DEB-Präsident Uwe Harnos (rechts) will nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Foto: imago
Das Debakel von Stockholm ist noch gar nicht verdaut, da warten auf DEB-Präsident Uwe Harnos schon wieder die nächsten Aufgaben. "Der Stachel sitzt immer noch tief. Aber wir dürfen nicht in Lethargie verfallen, sondern müssen die Konsequenzen darauf ziehen. Wir haben auch gar keine Zeit, uns zu bedauern, sondern müssen handeln", so Harnos im Gespräch mit Eishockey NEWS (aktuelle Ausgabe).
Bereits im Laufe dieser Woche wird sich das sogenannten Kompetenzzentrum Sport mit den DEL-Manager Peter John Lee (Berlin) und Charly Fliegauf (Wolfsburg), DEB-Vizepräsident Erich Kühnhackl und Frankfurts Manager Michael Bresagk treffen, um im Nachklang die Arbeit von Bundestrainer Jakob Kölliker zu bewerten und anschließend einen Ratschlag an das Direktorat zu erteilen. Eines ist klar: Nach dem Desaster bei der WM hat Kölliker keine guten Papiere, als Cheftrainer im Amt zu bleiben. Uwe Harnos gibt sich im Vorfeld noch diplomatisch und sagt: "Ich denke, man kann nicht aufgrund eines oder zwei Spielen den Stab über jemanden brechen und Qualitäten, die sicher vorhanden sind, infrage stellen. Aber man kann auch nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."
Das Problem bei der Sache ist: Das Kompetenzzentrum hatte sich offensichtlich schon vor der Weltmeisterschaft auf Jakob Kölliker als künftigen DEB-Sportdirektor festgelegt und steckt nun in der Zwickmühle. Die Entscheidung hätte eigentlich noch in der Woche vor WM-Beginn öffentlich gemacht werden sollen, dann aber wollte Kölliker plötzlich "während der WM Ruhe haben". Da nun auch DEB-Präsident Harnos eine Doppelfunktion für schwierig hält, wird es wohl auf eine Kompromiss-Lösung hinauslaufen. Will heißen: Jakob Kölliker wird Sportdirektor beim DEB, das Amt des Bundestrainers wird neu besetzt - vielleicht auch auf ganz neue Art und Weise. "Ein Maßnahmen-Trainer wäre eine ganz neue Situation", sagt Uwe Harnos und schließt damit nicht aus, dass der Verband künftig nur für spezielle Maßnahmen einen Cheftrainer beschäftigen könnte.
Ob dieser Gedanke in erster Linie mit wirtschaftlichen Gesichtspunkten zusammenhängt, wie Uwe Harnos die Rolle der DEL bei der Entscheidungsfindung sieht und wie der DEB-Präsident allgemein die Zukunft der Nationalmannschaft im internationalen Vergleich sieht, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe von Eishockey NEWS, die ab Dienstag (22. Mai) im ausgesuchten Zeitschriftenhandel erhältlich ist.