Ein Bild aus besseren Tagen: DEB-Boss Uwe Harnos sonnte sich gern im Erfolg des Nationalteams - so wie hier bei der Heim-WM 2010. Doch seitdem ging es bergab mit dem deutschen Eishockey. Foto: City-Press
Mit Pressestimmen. Das deutsche Eishockey steht vor einem Scherbenhaufen. Am Tag nach dem historischen Debakel von Bietigheim folgt bundesweit die große Abrechnung mit der DEB-Auswahl, viele fordern weitgreifende Konsequenzen. In den Mittelpunkt der Kritik rückt auch Uwe Harnos, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, der die Verantwortung für das Debakel trägt. Auch Alois Schloder, Eishockey-Idol aus Landshut und Gewinner der Bronzemedaille von Innsbruck, hat Harnos inzwischen zum Rücktritt aufgefordert.
Uwe Harnos ist seit Jahren hauptverantwortlich für das Fiasko, mit zum Großteil eigenmächtigen Entscheidungen hat er großen Schaden angerichtet hat. Harnos hatte sich einst mit Erfolgscoach Uwe Krupp überworfen, später Sportdirektor Franz Reindl entmachtet und anschließend den Schweizer Jakob Kölliker installiert, der bekanntlich bei der WM 2012 grandios gescheitert war.
Auch die Ernennung von Pat Cortina als neuen Bundestrainer ist nicht überall mit Beifall aufgenommen worden. Vor allem aber die Tatsache, dass der Italo-Kanadier in einem Jahr mit großen Höhepunkten - ohne Not - mit einem Drei-Jahres-Vertag ausgestattet worden war, hat für Kopfschütteln gesorgt. Dass Cortina ab Sommer auch noch Sportdirektor beim DEB wird, zeigt die Hilflosigkeit und den geringen finanziellen Spielraum des Verbandes. Offenbar gibt es aber eine "Ausstiegsklausel" für den DEB, sollte Cortina bei der anstehenden WM im Mai nicht die Erwartungen erfüllen.
Inzwischen haben auch deutsche NHL-Profis mit großer Enttäuschung auf das überraschende Olympia-Aus reagiert. So sagte Dennis Seidenberg (während des Lockouts in Mannheim) von den Boston Bruins der Nachrichtenagentur dpa: "Ich hätte gerne zum vierten Mal an Olympischen Spielen teilgenommen. So geht unserem Sport jetzt jede Menge Werbung verloren." Auch Superstar Christian Ehrhoff von den Buffalo Sabres sorgt sich um das Renommee des Eishockeys in Deutschland: "Die Nicht-Qualifikation ist ein großer Imageschaden für das deutsche Eishockey, denn Olympia ist die größte Bühne, auf der man sich präsentieren kann", so Ehrhoff gegenüber der Deutschen Presse-Agentur.
Wolfgang Karl