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Justitia hält die Zukunft des deutschen Eishockeys wieder einmal in Händen. Denn wie es weitergeht im Streit zwischen den Zweitligisten und dem DEB, darüber müssen nach Meinung von Experten die Gerichte entscheiden. Beide Seiten lassen es auf eine Konfrontation ankommen.
"Ich gehe nicht mehr davon aus, dass dieser Fall noch ohne juristische Hilfe geklärt werden kann", sagte Jürgen Scholz, einer der Anwälte der ESBG- bzw. Zweitliga-Clubs auf Anfrage von Eishockey NEWS. "Die Fronten sind zu verhärtet." Er hat dem DEB nun eine Unterlassungs- und Verpflichtungserklärung zukommen lassen, die Harnos bis zum heutigen Dienstag unterschreiben soll. Damit würde er erklären, dass die Zweitligisten keine Wilde Liga und weiterhin an den nationalen und internationalen Eishockeyverband angeschlossen sind.
Kontakt gibt es derzeit offenbar nur wenig. "Ich habe am Donnerstag ein langes Gespräch mit Herrn Beck aus Landshut geführt", gab Harnos aber zu. Worum es dabei ging? "Um viele Dinge, unter anderem den Musterkooperationsvertrag, aber auch um Lösungsmöglichkeiten, Spielbetrieb in der Zukunft und Ähnliches." Also eine Annäherung? Möglich - aber auch nicht. Harnos sagt dazu nur: "Ich weiß es nicht." Andere Beobachter vermuten dahinter den Versuch, nach Kaufbeuren und Riessersee einen weiteren Club auf die DEB-Seite zu ziehen - eine Zermürbungstaktik also.
Nun hat sich auch die DEL zu Wort gemeldet und setzt den Verband unter Druck. Aufsichtsratschef Jürgen Arnold sagte am Sonntag gegenüber Eishockey NEWS: "Die Fans haben in verschiedensten Formen ein überwältigendes Votum für die umgehend nötige Strukturreform gegeben. Die Clubs der Zweiten Liga haben den DEB und die IIHF vollständig anerkannt. Es ist ein schwerer Fehler, diese eindeutigen Signale zu ignorieren. Insofern appellieren wir an alle Beteiligten, umgehend in den Dialog einzutreten und Lösungen zu finden. Dafür bietet sich die DEL erneut als Mittler an."
Weitere Statements der Zweitligavertreter, der Clubs Riessersee und Kaufbeuren sowie eine ausführlichere Berichterstattung zum aktuellen Streit finden Sie in der neuen Ausgabe von Eishockey NEWS, die am Dienstag am Kiosk ist.
Michael Bauer/Wolfgang Karl