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Mittwoch, 21. Mai 2014

"Kritik am Trainer teile ich überhaupt nicht" Rückendeckung für Pat Cortina aus der Liga, dem Kompetenzzentrum Sport und vom Präsidenten

Pat Cortina
Foto: CP24

Das deutsche Eishockey-Nationalteam hat Minsk verlassen und geht als WM-14. in die Sommerpause. Doch wie ist dieses Turnier einzuschätzen? Ein Rückschritt, da man im Vorjahr Neunter war oder doch der Beginn des Neuaufbaus mit einer jungen und unerfahrenen Mannschaft mit sieben WM-Debütanten? "Ein Rückschritt wäre es gewesen, wenn wir mit dem Team des Vorjahres nun so abgeschnitten hätten", sagt Bundestrainer Pat Cortina. "Es ist nicht fair, diese Mannschaft an der Platzierung zu messen." Dahingehend sicher richtig, da eine Viertelfinal-Qualifikation mit dieser jungen Truppe völlig unrealistisch war und die Ziele niedriger angesetzt werden mussten. Einziges Problem: Die wenig eishockey-affine Öffentlichkeit wird das Abschneiden am Ende trotzdem an den nackten Zahlen messen. "Es wird zu viel negatives geschrieben über die Nationalmannschaft", sagt Stürmer Thomas Oppenheimer, eine der Entdeckungen der WM. "Wir waren die bessere Mannschaft gegen die Schweiz und gegen Weißrussland. Selbst gegen Russland waren wir über weite Strecken besser. Aber auf diesem Niveau zählen am Ende Kleinigkeiten. Ihr habt es doch selber gesehen hier: Von den fünf Spielen, die wir verloren haben, können wir zwei, drei gewinnen. Und wir haben auch spielerisch mithalten können." Auch Kapitän Frank Hördler will kein gänzlich negatives Fazit ziehen. "Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und gut gespielt. Ich würde es nicht als Rückschritt sehen. Es war eine schwierige WM und wir haben es leider nicht geschafft, mehr zu erreichen. Aber natürlich ist die Platzierung am Ende eine Enttäuschung."

Natürlich wird nun im Nachgang vieles an der Personalpolitik von Pat Cortina noch einmal hinterfragt. Hätte er nicht Spieler mitnehmen sollen, die er zu Hause gelassen hat? Waren alle Absagen begründet? Am Ende zwar hypothetische Fragen, aber wenn sich der (tabellarische) Erfolg nicht einstellt, kommen solche Diskussionen immer auf. Rückendeckung bekommt Cortina dabei zum Beispiel unter anderem von Meister Ingolstadt: "Diese Diskussionen, die aufgekommen sind, sind nicht fair", sagt deren Geschäftsführer Claus Gröbner. "Wenn man hinter die Kulissen blickt, dann weiß man, dass vieles anders gelaufen ist", so Gröbner zum Umstand, dass kein Spieler von Meister Ingolstadt dabei war. "Manche Spieler waren verletzt, manche nach der langen Saison platt."


Stimmen zum deutschen WM-Abschneiden (5 Einträge)

 


Die konkrete Frage ist viel eher, wie viel Geduld man in Deutschland hat, ein junges Team perspektivisch aufzubauen. "Ich habe diese Geduld, ich hoffe andere haben sie auch", sagt Cortina. "Wir dürfen jetzt nicht den Fehler machen, alles in Frage zu stellen und einen Schritt zurück gehen. Wir haben einen Prozess eingeleitet und es kann doch niemand realistisch meinen, dass wir am Anfang dieses Prozesses das Viertelfinale erreichen." Auch Jung-Star Leon Draisaitl warnt eindringlich vor Panik: "Die Zukunft für das deutsche Eishockey sieht relativ gut aus. Es ist ist hilfreich, dass junge Spieler jetzt schon die Erfahrung bei einer WM machen durften. Das wird uns für die Zukunft sehr helfen."

Ähnlich sehen das auch die Vertreter von Liga, Kompetenzzentrum Sport und das DEB-Präsidium. "Der Platz ist zart enttäuschend, aber mit dieser jungen Mannschaft sind wir auf einem guten Weg", sagt zum Beispiel Rüdiger Noack, Sportlicher Leiter in Krefeld. "Kritik am Trainer teile ich überhaupt nicht." Ins gleiche Horn schlägt auch Ingolstadts Manager Jiri Ehrenberger: "Es wäre absolut verkehrt, jetzt den Trainer in Frage. Er ist ein sehr guter Kandidat und hat den Mut gehabt, junge Spieler mitzunehmen. Vielmehr müssen wir alle bei der Nachwuchsarbeit anfangen. Ein WM-Turnier dauert 14 Tage, aber die restliche Basisarbeit bei den Clubs dauert 350 Tage im Jahr." Dies sieht auch Berlins Peter John Lee, Mitglied im Kompetenzteam Sport, so: "Erfolg, Trainer ja - Misserfolg, Trainer nein. Das ist immer einfach. Man muss weiter unten anfangen, beim Nachwuchs. Pat Cortina hat die Jungs gut vorbereitet und präpariert."

Bereits am Dienstag ließ auch DEB-Präsident Uwe Harnos gar keine Diskussion um Bundestrainer Pat Cortina aufkommen. "Auf Verletzungen kann ja ein Trainer keinen Einfluss nehmen. Dass man dann die Chance nutzt, junge Spieler mitzunehmen, halte ich für richtig. Deshalb denke ich, dass man aus den gegebenen Umständen das beste gemacht hat. Pat hat unser Vertrauen."

Zukunftsplanungen,Zeit und der Mut, den eingeschlagenen Weg auch gegen Widerstände weiterzugehen - drei Dinge, die im deutschen Eishockey fast schon
revolutionär zu nennen wären.


Kurznachrichtenticker

  • vor 11 Stunden
  • Der 20-jährige Verteidiger Alexander Schmidt hat seinen Vertrag bei den Eispiraten Crimmitschau um ein Jahr verlängert. Dies gab der Club aus der DEL2 am Montag bekannt.
  • vor 19 Stunden
  • Der 21-jährige Torhüter Leon-Niklas Jessler (zwei Einsätze für den EV Duisburg) wird das Team aus der Oberliga Nord wieder verlassen.
  • gestern
  • In der Finalserie der U17-Meisterrunde setzten sich die Jungadler Mannheim mit 3:1 gegen die Kölner Junghaie durch. Spiel 4 am Sonntag gewann der Mannheimer Nachwuchs souverän mit 5:1 und krönte sich mit dem Auswärtssieg zum neuen deutschen U17-Meister.
  • vor 3 Tagen
  • Die Dresdner Eislöwen (DEL2) und TecArt Black Dragons Erfurt (OL Nord) werden künftig nicht mehr kooperieren. Die Vereinbarung zwischen beiden Clubs wird nicht verlängert, da Dresden wegen der angestrebten Verkleinerung des Kaders nicht mehr zwingend einen Partner benötigt.
  • vor 3 Tagen
  • Die Schwenninger Wild Wings (PENNY DEL), der EHC Freiburg (DEL2) und die Stuttgart Rebels (OL Süd) werden künftig zusammenarbeiten. Das gaben die Clubs am Freitag bekannt. Schwenningen und Freiburg waren schon zuletzt Kooperationspartner.
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