Franz Reindl
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Mit einem 100-Tage-Programm will sich das neue DEB-Präsidium einen ersten Überblick über die Situation des Verbandes schaffen. Das kündigte der am Samstag bei der Mitgliederversammlung in Frankfurt gewählte Präsident Franz Reindl am. "Es muss alles auf den Tisch", sagte der 59-Jährige. Ganz oben auf der Liste steht eine Untersuchung der finanziellen Situation. "Wir müssen einen Kassensturz machen", erklärte der neue Vizepräsident Daniel Hopp. Helfen soll dabei eine Analyse eines Wirtschaftsunternehmen, das die finanzielle Lage des DEB unter die Lupe nehmen soll. Der unvollständige Finanzbericht des daraufhin von den Delegierten nicht entlasteten alten Präsidiums hatte große Fragen aufgeworfen. Unter anderem herrscht Unklarheit, wie im Jahr 2011 ein Defizit von 650.000 Euro entstand. Reindls Vorgänger Uwe Harnos hatte zugeben müssen, dass er sich das "bis heute nicht erklärten kann".
Zügig will Reindl auch Bundestrainer Pat Cortina einen Sportdirektor an die Seite stellen. Der Italo-Kanadier hatte bislang in Doppelfunktion beide Rollen ausgefüllt. "Das machen wir schnell, damit wir die neue Saison der Nationalmannschaft zielgerichtet angehen können", sagte er. Veränderungen könnte es auch bei den 17 weiteren Stellen im Verband geben. "Vorher müssen wir uns aber erst einmal alle Arbeitsverträge angucken und uns überlegen, was wir wollen. Das machen wir aber intern", sagte der neue Vizepräsident Berthold Wipfler. Ein mögliches Thema: Der von Harnos erst kurz vor der Wahl als Geschäftsführer eingestellte Ex-Profi Sven Zywitza.
Reindl will auch zeitnah eine Klausurtagung durchführen, bei der von den Proficlubs über die Amateure, den Nachwuchs, die Landesverbände und die Schiedsrichter ausgewählte Vertreter teilnehmen. Reindl: "Wir werden uns einsperren und in den Arbeitsgruppen Probleme und Lösungen ansprechen. Wir wollen alles hören, denn jeder ist gefordert." Der neue DEB-Präsident hatte schon bei der Mitgliederversammlung alle Gruppierungen im deutschen Eishockey dazu aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen.
Marc Hindelang, der überraschend als Vertreter der Landesverbände ins neue Präsidium gewählt wurde, sagte im Interview mit Eishockey NEWS (aktuelle Print-Ausgabe) zu seiner Agenda: "Darüber werden wir am Donnerstag bei einer ersten Sitzung sprechen und eine To-Do-Liste erstellen. Allein mein Aufgabengebiet beschreibt aber schon meine Rolle."