Bitteres 0:10 für Deutschland gegen Kanada.
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"Gestern war schlecht und heute war noch schlechter." Zumindest in dieser Analyse nach dem 0:10-Debakel gegen Kanada traf Bundestrainer Pat Cortina den Nagel auf den Kopf. Es war "eine Lehrstunde par excellence", wie es Verteidiger Patrick Köppchen ausdrückte, die die deutsche Auswahl am Sonntagnachmittag in Prag bekommen hat. "Wir haben sie spielen lassen, waren nach den ersten Gegentreffern wie gelähmt, haben nur noch zugeschaut und hatten zu viel Respekt vor den Kanadiern", so der sichtlich niedergeschlagene Kapitän Michael Wolf.
Aber es war nicht einmal so der die spielerische Überlegenheit des Gegners, die hinterher für Ratlosigkeit sorgte, sondern noch mehr der mangelnde Kampf- und Einsatzwillen des Teams, das überhaupt nicht in die Zweikämpfe kam und ein tatenloser Zuseher war. Die Frage nach dem Warum sorgte allenthalben für Schulterzucken. Sicher, Markus Kink hat recht, wenn er sagt "das ist nicht die Mannschaft, mit der wir uns messen müssen." Aber es ist das Wie, das auch dem Bundestrainer vor dem nächsten Spiel am Dienstag gegen die Schweiz (16.15 Uhr, live bei SPORT 1) die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Denn schon gegen Frankreich wusste das deutsche Team nicht zu überzeugen. "Jeder, der Sport macht, weiß, wie das ist, wenn du gegen einen solchen Gegner ein paar schnelle Tore kriegst", sagt Michael Wolf.
Und so war dann nach einem enttäuschenden Tag im deutschen Lager auch Sidney Crosby kein großes Thema mehr. "Während des Spiels schaut man da nicht, wer auf einen zukommt", meinte Verteidiger Stephan Daschner. Aber das war auch egal, wer das an jenem Sonntag in Prag war - in der deutschen Verteidigung brannte es bei jedem Angriff lichterloh. 14 kanadische Spieler durften sich am Ende in die Scorerliste eintragen. Und aus deren Sicht hätte der Satz lauten können: "Am Freitag war einfach und heute noch einfacher."
Tobias Welck/Sebastian Groß