Nationalmannschaftskapitän Christian Ehrhoff erlebte bei seinem WM-Debüt eine klare Niederlage gegen Russland. Foto: Hübner
Am Ende verkam es zu der erwartet klaren Angelegenheit: Nach der 2:7-Niederlage gegen Schweden, musste sich Deutschland im dritten Spiel der 2017 IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft am Montagnachmittag auch den Russen deutlich geschlagen geben. Beim WM-Debüt von Kapitän Christian Ehrhoff, der gleich zum besten Spieler des Spiels auf Seiten der Deutschen gewählt wurde, unterlag die DEB-Auswahl mit 3:6, verlor zudem noch mit Patrick Hager und Tobias Rieder ihre bislang besten Stürmer.
Paradoxerweise lag Deutschland nach dem, auf die Spielanteile bezogen, bislang besten Auftaktdrittel gegen Russland bereits mit 0:3 in Rückstand. Gleich der erste Angriff der Sbornaja brachte Bewegung auf die Anzeigetafel. Yevgeni Dadonov fand von hinter dem Tor Vadim Shipachyov vor demselbigen und dieser überwand DEB-Schlussmann Thomas Greiss mit einem satten Handgelenksschuss. Deutschland erarbeitete sich aber ebenfalls schnell eine gute Chance, Philip Gogulla hatte nach einem schönen Angriff über Patrick Hager und Felix Schütz freie Schussbahn, scheiterte aber am russischen Torhüter Andrei Vasilevski. Wenig später behinderten sich Tobias Rieder und Brooks Macek gegenseitig, sodass die Scheibe am leeren Tor vorbei trudelte. Zudem verletzte sich Rieder bei dem Zusammenprall am Bein, verließ das Eis humpelnd und kam in dieser Partie nicht mehr auf das Eis zurück.
Auch Russland hatte im ersten Drittel einen Verletzten zu beklagen. Sergei Mozyakin, der ebenfalls nicht weiterspielen konnte, blieb nach einer Attacke von hinten mit dem Bein von Hager auf dem Eis liegen. Hager wurde in der Folge von den Schiedsrichtern wegen Slew-footing mit einer Matchstrafe belegt. Damit ist er automatisch für mindestens eine Partie gesperrt. Deutschland fehlten ab diesem Zeitpunkt mit Rieder und Hager zwei absolute Aktivposten im Offensivspiel. Matthias Plachta übernahm als 13. Stürmer die Reihenplätze der beiden ausgeschiedenen Spieler.
In der fünfminütigen Unterzahl gelang es Deutschland zunächst gut, das Zentrum vor Greiss abzudecken. Nach einer langen Passstafette landete der Puck aber letztlich bei Vadim Shipachyov, der auf 2:0 erhöhen konnte. 65 Sekunden später fälschte Sergei Plotnikov einen Schlenzer von der blauen Linie von Ivan Provorov zum 3:0 ab. Die Vorentscheidung. Nach Ablauf der Strafe war Gogulla auf der anderen Seite nach einer tollen Bewegung nur mit einem Haken zu stoppen. Die folgende Überzahlsituation, die Deutschland mit ins Mitteldrittel nahm, blieb aber erfolglos.
Vielmehr verdienten sich die Russen in Abschnitt zwei nachträglich die Drei-Tore-Führung. Bei Deutschland passierte im Spiel nach vorne nicht mehr allzu viel. Teilweise minutenlang spielte sich Russland im deutschen Verteidigungsdrittel fest. Zunächst verhinderte Greiss mit einem schnellen Fanghandsave gegen Anton Belov noch das drohende 0:4, gegen Nikita Gusev konnte aber auch er nichts mehr ausrichten. Artemi Panarin spielte den Stürmer von SKA St. Petersburg im Powerplay am kurzen Pfosten frei.
Gleich im nächsten Wechsel machte sich Gusev nach tollem Zuspiel alleine auf den Weg, blieb gegen Greiss aber diesmal zweiter Sieger. Das 0:5 aus deutscher Sicht fiel dennoch in den zweiten 20 Minuten. Dem Treffer von Nikita Kucherov ging ein Puckverlust von Yannic Seidenberg an der gegnerischen blauen Linie voraus.
Im letzten Drittel bot sich zunächst dasselbe Bild. Doch mit einem durchaus überraschenden Treffer durch Macek, der den Abpraller nach einem Schlagschuss von Moritz Müller verwerten konnte, gaben die Deutschen nochmals ein Lebenszeichen von sich. Als keine drei Minuten später Gogulla einen Handgelenksschuss von Ehrhoff zum 2:5 abfälschte, keimte ein wenig Hoffnung. Diese fand mit dem schnellen Gegentreffer zum 2:6 aber ein jähes Ende. Kucherov verwertete seinen eigenen Nachschuss, nachdem er im ersten Versuch noch am Pfosten gescheitert war. Den Schlusspunkt besorgte aber Frederik Tiffels mit seinem ersten WM-Tor. Der Youngster zog von der rechten Seite ab und tunnelte Vasilevski zum 3:6-Endstand.
Für Deutschland steht die nächste Partie am Mittwoch gegen die Slowakei (20.15 Uhr, live auf SPORT1) auf dem Programm. Am Montagabend treffen in der deutschen Gruppe noch die USA und Schweden aufeinander.
DAS SPIEL IM STENOGRAMM
Deutschland - Russland
3:6 (0:3, 0:2, 3:1)
Kader Deutschland: Greiss - D. Seidenberg, Müller; Erhoff, Abeltshauser; Reul, Hördler; Krueger - Rieder, Kahun, Macek; Ehliz, Tiffels, Reimer; Gogulla, Hager, Schütz; Y. Seidenberg, Fauser, Kink; Plachta;
Kader Russland: Vasilevski - Kiselevich, Gavrikov; Belov, Antipin; Provorov, Mironov; Zub - Telegin, Andronov, Barabanov; Panarin, Shipachyov, Dadonov; Gusev, Namestnikov, Kucherov;
Tore: 0:1 (2.) Shipachyov (Dadonov, Panarin), 0:2 (18.) Shipachyov (Gusev, Panarin), 0:3 (19.) Plotnikov (Provorov, Antipin), 0:4 (32.) Gusev (Panarin, Belov), 0:5 (36.) Kucherov, 1:5 (46.) Macek (Müller, D. Seidenberg), 2:5 (49.) Gogulla (Ehrhoff, Kahun), 2:6 (52.) Kucherov (Panarin), 3:6 (60.) Tiffels (Kink, D. Seidenberg); Strafminuten: Deutschland 4 plus Matchstrafe Hager, Russland 12; Zuschauer: 18.734 (ausverkauft)