Jubel bei der deutschen Para-Nationalmannschaft: Der direkte Wiederaufstieg in den A-Pool wurde in Norwegen souverän und vorzeitig klar gemacht.
Foto: Para-Nationalteam
Mission erledigt: Die deutsche Para-Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der B-Weltmeisterschaft in Norwegen souverän den direkten Wiederaufstieg geschafft. Nach klaren Erfolgen über Großbritannien (23:1), Kasachstan (12:1), Schweden (4:0) und Frankreich (18:0) fiel die abschließende 3:4-Overtime-Niederlage gegen die Gastgeber bis auf den knapp verpassten Turniersieg nicht mehr ins Gewicht. „Wir haben noch nie so gut harmoniert und zusammengespielt. Auch spielerisch haben wir uns gut verbessert“, zog Malte Brelage ein zufriedenes Fazit.
Der Verteidiger fungierte in Skien erstmals als Kapitän eines Kaders mit drei WM-Neulingen – ein kleiner Umbruch also, der indes in den Augen Brelages hervorragend gelang: „Die neuen Jungs haben einen total coolen Drive mitgebracht und das Team auch von der Mentalität her vorangebracht. Jeder Einzelne hat das Turnier zu etwas ganz Besonderem gemacht.“ Da überrascht es nicht, dass Andreas Pokorny von „guten Aussichten für die Zukunft“ sprach.
Der Bundestrainer sah im Erfolg über Schweden den Schlüsselmoment der WM. Die Skandinavier hatten dem deutschen Team in der Vergangenheit ein ums andere Mal in die Suppe gespuckt, „und das hängt natürlich ein bisschen in den Köpfen“, wie Pokorny zugab. Diesmal jedoch löste Schwarz-Rot-Gold das „Nervenspiel“ ganz abgebrüht. „Das mit dem Angstgegner ist jetzt Geschichte“ hielt Brelage fest, mit dem Kantersieg gegen Frankreich im folgenden Match stand der Aufstieg dann bereits vorzeitig fest.
Dass die angestrebte Goldmedaille im direkten Duell gegen Norwegen verpasst wurde, war verkraftbar, denn: „Man darf nicht vergessen, dass die Norweger das semi-professionell machen und mehr Trainingseinheiten haben. Wir sind stolz, dass es so knapp war“, sagte Brelage über die hochklassige Partie, in der Deutschland sogar zweimal führte. Der Torschütze zum zwischenzeitlichen 3:2, Bernhard Hering, wurde im Übrigen zum wertvollsten Spieler des gesamten Turniers gekürt, mit Felix Schrader (19 Tore, 12 Assists) stellte das deutsche Team auch den Top-Scorer der WM.
„Jeder braucht jetzt erst mal ein, zwei Wochen Ruhe“, stellte Brelage nach fünf Matches in sechs Tagen fest, betonte gleichzeitig aber: „Wir lassen den Sommer nicht verstreichen, sondern sind hochmotiviert und geben alles, um top in die neue Saison zu starten.“ Schließlich hat die deutsche Mannschaft in der neuen Spielzeit die Chance, sich mit einer Top-Fünf-oder Top-Sechs-Platzierung (abhängig vom Abschneiden Italiens) bei der A-WM direkt für die Paralympics 2026 zu qualifizieren. Oder wie Pokorny es formulierte: „Olympia lebt! Wir sind auf einem guten Weg.“
Stefan Wasmer