Jakob Kölliker
Foto: City-Press
Der Einstand des neuen Bundestrainers Jakob Kölliker darf als gelungen gewertet werden. Zwar verpasste er mit der deutschen Nationalmannschaft beim Deutschland Cup in München am Wochenende den Titelhattrick, nach zwei Siegen gegen die Schweiz und die USA gab es aber immerhin Platz zwei. "Mein Fazit fällt insgesamt positiv aus", so der neue Bundestrainer. "Was mich am meisten freut ist, dass alle Spieler sehr engagiert zu Werke gegangen sind. Sie haben Kampfbereitschaft und Siegeswille gezeigt. Die Chemie stimmt, es herrscht eine sehr positive Grundstimmung. Das hilft mir natürlich als Trainer."
Personell verzichtete der Bundestrainer bei seinem Einstand weitestgehend auf Experimente, auf dem Eis war dies aber nicht so. Mann-gegen-Mann statt Zonen-Verteidigung, ein deutliches aggressiveres Penalty-Killing im 3-1-System und ein offensives Forechecking mit zwei Mann waren die auffälligsten Änderungen zur Ära von Uwe Krupp. Und offensiv sah das bereits sehr vielversprechend aus, doch defensiv gibt es noch einiges an Arbeit.
"Es gibt eine Vielzahl kleiner Dinge, die verändert wurden", sagt auch Kai Hospelt. "Vor allem in der neutralen Zone spielen wir jetzt anders." Kölliker sagt, das Eishockey sei zum Deutschland Cup ja nicht neu erfunden worden. "Sicher habe ich meine eigenen Vorstellungen und man konnte auch sehen, dass die Spieler auf dem Eis etwas kreativer agieren konnten. Wir haben gegen die Slowakei defensiv nicht so agiert, wie wir uns das gewünscht hätten. Das ist die wichtigste Erkenntnis: Mehr Stabilität nach hinten. Andererseits: der Zuschauer will ein spektakuläres und schnelles Eishockey sehen. Dahin bewegt sich auch das internationale Niveau. Und wir wollen unseren Zuschauern bei jedem Spiel volles Engagement und Tempo bieten."
Lob gibt es von DEB-Präsident Uwe Harnos: "Köbi hatte nicht viel Zeit, sich und die Mannschaft auf das Turnier vorzubereiten. Daher ist die gezeigte Leistung auch entsprechend hoch zu bewerten. Insbesondere, weil ja einige Systemumstellungen vorgenommen wurden - wenn auch nur im Kleinen. Köbi ist fachlich einer der besten Eishockeytrainer, die es im internationalen Bereich derzeit gibt und wir sind sehr froh, dass wir ihn in unseren Reihen wissen."
Gleichzeitig sprach der DEB-Präsident zuletzt in einem dpa-Interview auch davon, dass der Gradmesser immer der sportliche Erfolg sei und für die Weltmeisterschaft die "Mindestanforderung Viertelfinale" gelte. Kölliker selbst warnt vor dem neuen Spielmodus, der erstmals bei der WM im kommenden Jahr in Helsinki und Stockholm zum Tragen kommt." Es wird einen anderen Spielrhythmus geben. Sportlicher Erfolg kann von vielen Kleinigkeiten abhängen und Tagesform ist nur ein Parameter. Ich wünsche mir natürlich, dass wir so weit wie möglich kommen. Wir alle wissen doch, dass bei den internationalen Turnieren alle Faktoren wie Zahnräder ineinander greifen müssen. Dann sind auch gute Platzierungen drin."
Tobias Welck/Michael Bauer