Die beiden DEG-Fans mit Angelika Völkl und dem Tigers-Truck.
Fanliebe geht oft über das normale Maß hinaus, ist aber immer wieder Anlass für tolle Aktionen: Am Samstag, 5. Oktober machten sich die beiden DEG-Fans André und Oliver Polowinsky auf den Weg zum Auswärtsspiel nach Straubing. Nicht mit dem Auto. Nicht mit dem Zug und auch nicht mit dem Fanbus. Nein. Per Rad legten sie die knapp 630 Kilometer zurück und sahen am Freitagabend einen 6:2-Auswärtserfolg ihrer DEG, mit dem ihr Team den letzten Tabellenplatz in der DEL verließ.
Entstanden sei diese Aktion aus einer Fanfreundschaft mit der Straubingerin Angelika Völkl, erklärte André Polowinsky. "Wir kennen Angelika seit dem Aufstieg der Tigers in die DEL." Die beiden waren bereits zum Gäubodenvolksfest und dem Christkindlmarkt in Straubing. Es verbindet sie eine lange Fan-Freundschaft.
Nun gings mit dem Rad dorthin. Der Weg war beschwerlich. "Wir hatten insgesamt fünf Platten, eine defekte Bremse und eine zerschnittenen Mantel - so viele Pannen habe ich im ganzen Jahr nicht", erklärt der passionierte Rennradfahrer, der eigentlich vom Triathlon kommt und seinen Bruder einfach mal "mit eingepackt" hat. "Immerhin: Ab Würzburg über Nürnberg und Regensburg waren wir die letzten drei Tage pannenfrei."
Das Wetter in der vergangenen Woche war allerdings nicht nach dem Geschmack der Radler. Regen und Kälte sorgte manches Mal für nasse Füße. "Außerdem mussten wir viele Umwege machen und im Taunus mussten wir zehn Kilometer zu Fuß gehen, weil wir keinen Schlauch mehr hatten." Glücklicherweise fand sich zwischendurch eine Mitfahrgelegenheit. "Ein Fan der Tigers hat von unserer Reise mitbekommen und uns 35 Kilometer vor Regensburg mit einem Truck abgeholt, der ganz im Tigers-Design gehalten ist. Das war eine nette Geste, dass er uns ein Stück mitgenommen hat."
Den Rest der Strecke legten sie aber dann wieder mit dem Rad zurück. Rechtzeitig am Freitag gegen 17.20 Uhr kamen die beiden kurz vor Straubing an und wurden die letzten zehn Kilometer von Fans der Tigers und auch dem Truck begleitet. "Es war ein hartes Stück Arbeit", erklärten die beiden, die sich danach viel Applaus vom Straubinger Publikum im Stadion abholten. "Das war sehr schön - auch das Ergebnis, aber 6:2 war dann doch etwas zu hoch."
Schon am Samstag machten sich beide per Auto auf dem Heimweg nach Düsseldorf. Die beiden Partnerinnen holten sie in Straubing ab. "Heute Abend ist Toten-Hosen-Konzert in Düsseldorf. Da müssen wir pünktlich sein", sagte Polowinsky, der noch nicht sicher ist, ob er eine derartige Reise noch einmal machen möchte. "Da müsste schon alles passen: Strecke, Wetter, Urlaub." Natürlich sei so eine Reise im Sommer angenehmer. Da gibt es nur ein Problem. "Da gibts kein Eis."
Michael Bauer