Yannic Seidenberg
Foto: City-Press
Er ist nicht da, aber er ist allgegenwärtig: Dennis Seidenberg. Kein Gespräch im Kreise der Nationalmannschaft vergeht, ohne dass der Name des Stanley Cup-Siegers fällt. Kommt er zur WM oder kommt er nicht? Fast erscheint es, als gäbe es im Vorfeld der Eishockey-WM kein anderes Thema mehr.
Und einer stand nach dem 3:0-Sieg gegen Frankreich da und hatte einen Gesichtsausdruck auf, der mehr zu verraten schien: "Ja klar habe ich mit ihm Kontakt", meinte sein Bruder Yannic. "Hoffentlich kommt er. Ich würde gern nochmal mit ihm bei einer WM zusammenspielen und versuche, ihn zu überreden." Ein Lächeln unterdrückte der Angreifer von Red Bull München dabei. Also positive Signale, schließlich stünde auch das Trikot mit der Nummer 22 bereits parat? "Ich erwarte keine Entscheidung bis Anfang nächster Woche", sagt Bundestrainer Pat Cortina. "Es ist eine neue Situation für ihn, nicht in den Playoffs zu stehen. Er braucht jetzt erst einmal Zeit das zu verarbeiten und keinen Druck." Und deshalb steht Cortina erstaunlicherweise auch nur in E-Mail-Kontakt mit seinem NHL-Star. "Ich habe noch nicht mit ihm persönlich gesprochen, denn ich will ihm die nötige Zeit lassen und keinen Druck aufbauen."
Dass bei seinem Bruder grundsätzlich der Wille besteht, bei der WM zu spielen, bestätigt Yannic Seidenberg, aber: "Er hat seit seinem Kreuzbandriss hart durchgearbeitet, hat diese Saison kein Spiel verpasst. Er muss entscheiden, ob er fit genug ist oder sich lieber für die kommende Saison auskurieren will. Ich hoffe auf jeden Fall, dass er dabei ist und würde es mir wünschen."
Und bis zu einer endgültigen Entscheidung wird das Thema im Kreise der Nationalmannschaft weiterhin heiß diskutiert werden und kaum ein Vorbereitungsspiel vergehen, an dem der Verteidiger mit im Mittelpunkt steht, obwohl er gar nicht da ist.
Tobias Welck