Dimitri Pätzold
Foto: City-Press
Dimitri Pätzold (33) wurde in Kasachstan geboren, kam aber schon sehr früh nach Köln. Dort durchlief der Goalie alle Jugendmannschaften, spielte auch für das DEL-Team und wurde 2001 von den San Jose Sharks aus der NHL an 107. Stelle gedraftet. Nach 163 Partien in den nordamerikanischen Minor Leagues, hauptsächlich in der AHL (Cleveland Barons & Worcester Sharks) und einem Gastspiel in der russischen KHL kam er wieder nach Deutschland und steht seit 2013 im Tor der Schwenninger Wild Wings. Am Dienstag spielte der Tabellenvorletzte an Pätzolds alter Wirkungsstätte in Köln und holte mit einem 2:1 alle drei Punkte - Garant des Sieges war der überragend haltende Torhüter. Nach dem überraschenden Erfolg sprach Pätzold mit Eishockey NEWS über die 60 Minuten, die Motivation der Wild Wings sowie seine persönliche Situation.
Herr Pätzold, wie sind Ihre ersten Eindrücke nach dieser grandiosen Leistung, die Ihrer Mannschaft einen 2:1-Sieg in der Lanxess Arena gesichert hat?
Dimitri Pätzold: "Was soll ich da groß sagen? Wir haben sicherlich auch ein wenig Glück gehabt, aber insgesamt bin ich mit meiner Leistung schon sehr zufrieden - man könnte sagen, dass ich einen Sahnetag erwischt habe. Ein Spieler alleine kann aber kein Spiel gewinnen, das ganze Team hat hervorragend agiert und ich habe mich da ganz gut eingefügt."
Nach dem Überraschungserfolg in Iserlohn Ende Januar hat man ähnlich bescheidene Worte von Ihnen gehört. Da hatten Sie allerdings auch schon einen Sahnetag erwischt...
Pätzold: "Klar, Köln hat schon super gespielt und sich viele Möglichkeiten erarbeitet. Joey MacDonald und ich versuchen einfach, der Mannschaft in jeder Partie den nötigen Rückhalt zu geben - anders geht es einfach nicht, da jede Mannschaft einen guten Torwart braucht. Das ist einfach das A und O eines jeden Spiels. Manchmal funktioniert es, manchmal hat man weniger Glück!"
Schon seit längerem steht fest, dass die Wild Wings die Playoffs nicht mehr erreichen werden. Ihr Club kämpft eigentlich nur noch um die "Goldene Ananas", die da heißt: nicht Letzter werden.
Pätzold: "Ja, daran hat sich seit dem Spiel in Iserlohn nichts geändert. Wir wollen nicht das Schlusslicht sein, Das ist im Sport immer so. Wir werden um jeden Zentimeter, um jeden Punkt kämpfen und haben noch ein Match gegen den Letzten Krefeld vor eigenem Publikum. Das wollen wir natürlich unbedingt gewinnen."
Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass Sie in der nächsten Saison nicht mehr für Schwenningen auflaufen werden. Wollen Sie sich mit Ihren tollen Leistungen auch für einen neuen Vertrag bei einem anderen Club empfehlen?
Pätzold: "Ja, das kommt momentan natürlich mit dazu. Es ist bekannt, dass ich für die kommende Saison noch keinen Vertrag habe. Daher versuche ich natürlich, mich ins Gespräch zu bringen, und das gelingt nur mit guten Leistungen."
Am Schwenninger Erfolg der letzten Wochen hat sicher auch Trainer Helmut de Raaf einen großen Anteil. Was können Sie über ihn sagen?
Pätzold: "Er ist ein sehr ruhiger Typ und ein positiver Mensch. Mit einem Wort gesagt: Er ist top! Ein Coach kann immer nur eine Vorgabe zum Spiel machen, und die Mannschaft muss diese dann umsetzen. Unser Trainerstab versucht immer, uns so gut es geht vorzubereiten, nur wir setzen es leider nicht immer so gut um..."
Interview: Ivo Jaschick