Thomas Siller
Foto: 1. EV Weiden
Weiden entwickelt sich immer mehr zum großen Brennpunkt der Oberliga Süd: Nur wenige Stunden nach dem Trainerwechsel von Milan Mazanec zu Ken Latta kündigte am Donnerstagabend die Vorstandschaft des Hauptvereins 1. EV Weiden ihren Rückzug an. "Mit der kommenden Mitgliederversammlung, die Mitte des Jahres 2018 stattfinden wird, endet unsere Amtszeit", erklären die Vorsitzenden Thomas Siller und Tobias Hacker, die im Jahr 2008 die Verantwortung für den oberpfälzischen Club übernahmen, in einem Schreiben an die Vereinsmitglieder.
Ihre Entscheidung begründen Siller und Hacker einerseits mit der erhöhten Belastung, welche ihre Tätigkeit zuletzt mit sich brachte: "Die Zahl der Vorstandsmitglieder und auch die Zahl der ehrenamtlichen Mitarbeiter im Umfeld wurden in den letzten Jahren aus den verschiedensten Gründen stetig geringer - mit der Konsequenz, dass immer mehr Arbeit und Verantwortung auf unseren Schultern als Vorsitzende liegt". Dazu weisen Siller und Hacker allerdings auch auf die nicht einfache finanzielle Situation des Clubs, die auch mit einem massiven Zuschauerrückgang zusammenhängt, hin: "Trotz Steigerung der Sponsoreneinnahmen konnten wir unseren Mitbewerbern in der Oberliga Süd finanziell meist nur hinterherhecheln und die Bilanzen in den letzten Jahren nur durch private Darlehen der Vorsitzenden ausgeglichen gestalten. Doch auch für uns gibt es Grenzen, was die Belastbarkeit angeht, sowohl finanziell als auch im fördernden Alltagsgeschäft eines Vereins mit rund 800 Mitgliedern und einem aufwändigen Spielbetrieb mit acht Eishockeymannschaften und einer Eiskunstlauf-Abteilung."
Als mögliche Lösung der problematischen Situation bringen Siller und Hacker die Gründung einer Spielbetriebs-GmbH, also die Loslösung des Spielbetriebs der Oberliga-Mannschaft vom Hauptverein, ins Spiel: "Durch die Gründung einer Spielbetriebs-GmbH werden die finanziellen Risiken auf einen möglichst großen Kreis an Personen, welche gemeinsam als Gesellschafter agieren und einen Geschäftsführer bestellen, verteilt. Im Regelfall gründet sich eine solche GmbH aus aktiven Sponsoren und Gönnern des Eishockeysports in der Region", erklärt das Duo, das zudem auf vergleichbare Modelle bei Oberliga-Konkurrenten hinweist.
Aktuell sind in der Oberpfalz jedoch offenbar noch keine Kandidaten für die bald vakanten Vorstandsämter in Sicht. "Sollten sich keine Bewerber für die Vorstandsämter finden beziehungsweise für die Gründung einer Spielbetriebs-GmbH zur Verfügung stehen, sehen wir keine Zukunft für den Eishockeysport auf dem bisherigen Niveau. Im schlimmsten Fall ist zu befürchten, dass der 1. EV Weiden einen Neuanfang in der untersten Spielklasse, der Bezirksliga, vollziehen müsste", warnen Siller und Hacker daher.