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Freitag, 15. November 2019

Start der Para-Eishockey-WM Organisator Martin Hyun im Interview: „Der Sport verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit“

Eiskunstlauf-Ikone Katarina Witt, der deutsche Para-Eishockey-Goalie Klaus Brzoska und WM-Organisator Martin Hyun freuen sich auf die Heim-WM.
Foto: Para Ice Hockey Germany

Am heutigen Freitag ist der offizielle Beginn der Para-Eishockey-WM der B-Gruppe in Berlin. Am Sonntag (17. November) steigen dann die ersten Duelle. Das deutsche Team, das den Aufstieg anpeilt, wird dabei in der Eishalle P09 im Stadtteil Charlottenburg um 19 Uhr auf China treffen. Die Organisation des erstmals in der Bundesrepublik ausgetragenen Wettbewerbs übernahm Martin Hyun, selbst ehemals aktiv auf dem Eis (u.a. 38 DEL-Spiele für Krefeld 2004/05) und den meisten Eishockey-Fans heute durch seine Arbeit für Hockey is Diversity e.V. bekannt.

Herr Hyun, bei den Olympischen Spielen in Südkorea waren Sie der Glücksbringer der deutschen Nationalmannschaft und haben erfolgreiche Arbeit geleistet. Warum engagieren Sie sich nun für die vom 15. bis 22. November 2019 stattfindende Para-Eishockey-Weltmeisterschaft? Und wie kam das Engagement zustande?

Martin Hyun: „Ich wurde im Juli 2019 als Organisationsleiter für die WM einberufen. Und in weniger als viereinhalb Monaten sollte die WM organisiert werden. Das ist zeitlich gesehen eine große Herausforderung. Es bedarf eines Experten. Mein Anspruch war es trotz der Kürze der Zeit dennoch, einen nachhaltigen Beitrag zu leisten, um den Para-Eishockey-Sport im Lande weiterzuentwickeln. Vor den Olympischen Spielen in Pyeongchang habe ich auch die Para-Eishockey-A-WM im Jahr 2017 organisieren können und so den Sport kennen und schätzen gelernt. Der Sport verdient definitiv mehr Aufmerksamkeit. Und ich hoffe, dass die Mannschaft den Wiederaufstieg in die A-Gruppe schafft. Damit wäre ein guter Grundstein gelegt, dass dem Sport der Geldhahn nicht zugedreht wird.“

Sie haben eine gut dotierte unbefristete leitende Stelle für die Weltmeisterschaft aufgegeben und gegen eine befristete Stelle eingetauscht. Warum?

Hyun: „Ich habe Jobs nie gemacht wegen guten finanziellen Bedingungen oder um Sicherheit zu haben. Ich habe meine Jobs immer aus Überzeugung gemacht. Und das ist mit der Stelle als Organisationsleiter für die WM nicht anders.“

Welchen Herausforderungen standen Sie im Vorfeld des Turniers gegenüber?

Hyun: „In der Kürze der Zeit, in der die WM organisiert werden sollte, musste alles funktionieren. Eine Herausforderung ist es dann, mit Menschen zusammenzuarbeiten, die den Sport nicht kennen, Eishockey-Event mäßig unerfahren sind und demnach viel Energie auf Erklärungsarbeit investiert werden muss – von Anschaffungen, speziellen Geräten über internationale Regularien und Richtlinien, die das Fundament für den sportlichen Ablauf darstellen. Und natürlich war das kleine Budget herausfordernd, das für die WM vorgesehen ist.“

Der WM-Spielplan im Überblick (1 Einträge)

 

Leider wissen wenige Menschen in diesem Land, dass eine Heim-WM für die deutsche Para-Eishockey-Nationalmannschaft stattfindet. Woran liegt das?

Hyun: „Das stimmt. Leider hält sich das öffentliche Interesse in Grenzen. Der Sport ist unbekannt. Hier müsste definitiv mehr Öffentlichkeitsarbeit geleistet werden. Es wurde leider versäumt, eine gute Werbekampagne schon Monate vorher zu starten. Wie bereits oben erwähnt wurde alles zu spät angegangen.“

Der DEB, die DEL, DEL2 und viele Promis unterstützen Ihre Arbeit. Wie konnten Sie sie überzeugen?

Hyun: „Ich bin dem DEB und der DEL, die uns tatkräftig unterstützen, um die WM bekannter zu machen, sehr dankbar. Ich musste nicht viel Überzeugungsarbeit leisten. Hier war es schön, dass die Eishockey-Familie zusammenhält. Selbst die Toten Hosen, Bundespräsident Steinmeier, die Weltmeisterin im Ringen Aline Focken, die MagentaSport-Moderatoren Patrick Pöhler, Herberts Vasiljevs, Sven Felski und viele mehr haben sofort ihre Unterstützung zugesagt, als ich angefragt habe. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken.“

Wie wichtig sind solche Events für das Land?

Hyun: „Sehr wichtig. Mein Anspruch in Korea war es, ein positives Vermächtnis und Nachhaltigkeit im Land zu hinterlassen. Rund 400 Leute haben wir ausgebildet, um ein Eishockey-Event auf Weltniveau durchzuführen. Darauf bin ich stolz. Ich kann mit ruhigem Gewissen sagen, dass Korea jederzeit eine A-WM organisieren kann. Das ist auch mein Ziel in Berlin. Wenn Deutschland den Anspruch hat, eine Eishockey-Nation zu werden, dann ist es wichtig, auch die entsprechende Workforce, Eismeister, National Technical Officials, Statistiker, etc. auf internationales Niveau zu bringen, sie zu fördern und weiterzuentwickeln.“

Werden Sie der Eishockey-Welt nach der Para-Weltmeisterschaft erhalten bleiben?

Hyun: „So oder so. Mit meinem Verein ,Hockey is Diversity' oder als Mitglied im Ausschuss der deutschen Eishockey Hall of Fame.“

Interview: Gerd Hahn


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Notizen

  • vor 15 Stunden
  • Nach zehn Jahren an der Bande der Straubing Tigers (PENNY DEL) wird Assistant Coach Rob Leask den Club auf eigenen Wunsch verlassen. Der 53-jährige Kanadier war seit der Saison 2015/16 Teil des Trainerteams.
  • vor 19 Stunden
  • Tony Zabel verstärkt das Trainerteam der Iserlohn Roosters (PENNY DEL). So wird der 54-jährige Schwede zukünftig Head Coach Stefan Nyman als Assistenz- und Development Coach zur Seite stehen. Beide arbeiteten bereits zwischen 2013 und 2015 beim schwedischen Club Djurgårdens zusammen.
  • gestern
  • Mit Schiedsrichter André Schrader und Linesperson Patrick Laguzov wurden zwei DEB-Unparteiische für die am 9. Mai beginnende Weltmeisterschaft in Herning (Dänemark) und Stockholm (Schweden) nominiert.
  • gestern
  • Marian Schmied wird Athletiktrainer der Fischtown Pinguins Bremerhaven (PENNY DEL). Schmied kommt vom HK Dukla Trencin aus der höchsten slowakischen Spielklasse.
  • vor 2 Tagen
  • Jan Hammerbauer verlängert bei den onesto Tigers Bayreuth. Der deutsch-tschechische Angreifer geht somit ab Herbst in seine zweite Saison bei den Oberfranken, wür die er 2024/25 auf elf Tore und 16 Assists in 45 Einsätzen kam.
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