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Mittwoch, 1. April 2020

„Olie the Goalie“ wird kommenden Montag 50 Jahre alt Olaf Kölzig: „Für mich ist es nur wieder ein Geburtstag – ein Jahr mehr an Lebenserfahrung auf meinem Buckel“

Olaf Kölzig (rechts) mit Frau Christin und Sohn Carson, wegen dessen Autismus Kölzig einst die Initiative „Athletes against Autism“ gründete. Außerdem haben die Kölzigs noch zwei Töchter, Kendall and Ashlyn.
Foto: privat

Am 6. April feiert der ehemalige deutsche Nationaltorhüter und Vezina-Trophy-Sieger (bester Goalie der NHL 1999/2000) Olaf Kölzig seinen 50. Geburtstag. Nach dem Karriereende nach der Saison 2009 im Trikot der Tampa Bay Lightning arbeitet er seit 2011 wieder bei seinen Washington Capitals. Im ersten Abschnitt des zweiteiligen Interviews berichtet er unter anderem darüber, wie er über seinen runden Ehrentag denkt, wie er die Jahre als Kind viel herumreisender Eltern erlebt hat und woher seine beiden Spitznamen überhaupt kommen.

Herr Kölzig, Sie werden 50 Jahre alt. Ist dieses Ereignis ein tief greifender Einschnitt in Ihr Leben?
Olaf Kölzig: „Nein, die 5 am Anfang ist für mich nicht erschreckend, da muss jeder durch. Ich fühle mich eigentlich echt gut. Ich denke, dass ich ganz vernünftig lebe und ganz gut auf mich aufpasse. 50 ist nur eine Zahl und sagt nichts darüber aus, wie ich mich fühle. Kurzum, ich bin weder enttäuscht noch besonders begeistert oder aufgeregt, dass ich schon so alt werde. Für mich ist es nur wieder ein Geburtstag – ein Jahr mehr an Lebenserfahrung auf meinem Buckel. Montag wird ein ganz normaler Tag in meinem Leben sein.“

Gehen wir ganz an den Anfang: Sie sind in Südafrika in Johannesburg geboren, als Sohn von deutschen Eltern – und sind in Kanada aufgewachsen...
Kölzig: „Ein guter Freund gab mir mal den Beinamen Germ-Afri-Canadian – das ist eine Kombination aus den drei Ländern, die mein Leben bestimmt haben. ‚Germ‘ (Germany – Deutschland) steht für meine Eltern, ‚African‘ für meinen Geburtsort Johannesburg in Südafrika und schließlich ‚Canadian‘ für das Land, in dem ich aufgewachsen bin. Ja, ich habe zu Beginn meines Lebens schon eine ganze Menge von der Welt gesehen, was ich vor allem meinem Vater zu verdanken habe, der in der Hotelbranche tätig war. Und dies hat mir aber auch auf dem Weg zum Profi geholfen, denn jedes Mal, wenn ich zu einem anderen Verein kam, musste ich auch umziehen – ich war es von klein auf gewohnt. Gut, in meinen jungen Jahren musste ich von zu Hause weg, aber während meiner Karriere wurde ich nie getradet, nur am Schluss unterschrieb ich als Free Agent in Tampa. Meine Wanderjahre waren definitiv in meiner Jugend.“

Godzilla oder Olie the Goalie – wie kamen diese Spitznamen zustande?
Kölzig: „Olie the Goalie kam von den zuschauenden Eltern. Als ich im Tor stand, riefen sie halt: ‚There is Olie the Goalie!’ Da sich das auch noch gereimt hat, hatte ich meinen ersten Spitznamen weg. Ja, und Godzilla, diesen Spitznamen bekam ich, als ich in meinem dritten Jahr als Profi im Farmteam in Rochester im Tor stand. Da war ein Fan, der ein Schild hochhielt, auf dem stand: ‚Nobody beats Godzilla!‘ Ich denke, dass das viel mit meiner Größe (1,91 Meter, Anm. d. Aut.) zu tun hat. Zu der Zeit war ich mit meiner Körpergröße ein sehr großer Torwart, eigentlich echt ungewöhnlich damals. Heute hat sich das geändert, heute sind die meisten Goalies recht groß. Bei mir kam aber noch ein Aspekt hinzu: ich war ziemlich emotional. Jeder Zuschauer konnte damals an meinen Aktionen sehen, in welcher Verfassung ich war – ob traurig, wütend oder wie meine Gefühlslage damals war. Jeder konnte es miterleben. Die Fans, die Mitspieler, die Gegner, die Schiedsrichter – jeder. Ich hatte mich nicht unter Kontrolle. Ich denke, dass dieser Fan all diese Eigenschaften in Godzilla, dem Ungeheuer, zusammengefasst hat.“

Interview: Ivo Jaschik

Wie Olaf Kölzig zum Eishockey kam, wann er das erste Mal zwischen den Pfosten stand, welches besondere Ereignis sich damals zugetragen hat und ab welchem Zeitpunkt er an eine größere Karriere geglaubt hat – all das können Sie in Teil eins des Interviews in der aktuellen Ausgabe lesen, die seit Dienstag im ausgewählten Zeitschriftenhandel verfügbar ist oder jederzeit hier bestellt werden kann. Teil zwei mit weiteren interessanten Gesprächsthemen (Weg zur Nummer eins, Zerwürfnis, Aussöhnung und Stanley-Cup-Sieg mit den Capitals, Blick auf die heutige NHL sowie das deutsche Eishockey) folgt in der Ausgabe der kommenden Woche.


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Notizen

  • vor 20 Stunden
  • Cody Lampl, langjähriger DEL-Spieler, gibt sein Comeback. Der 38-Jährige verteidigt in der Bayernliga-Abstiegsrunde für den EV Dingolfing. Den Isar Rats hatte sich zuletzt schon Alexander Dotzler (ebenfalls Ex-DEL-Spieler) angeschlossen.
  • vor 20 Stunden
  • Zum Auftakt der Olympia-Qualifikation der Frauen gewann Ungarn mit 3:1 gegen die Slowakei (0:0, 1:1, 2:0). Als Spielerinnen des Spiels wurden Ungarns Sturmtalent Alexandra Huszak (ein Tor) und die slowakische Torfrau Andrea Risianova (35 Saves) ausgezeichnet.
  • vor 22 Stunden
  • Nationalstürmer Maximilian Eisenmenger (26; vier A-Länderspiele) verlässt den schwedischen Erstligisten Timrå IK nach fünf Scorer-Punkten bei 37 Einsätzen und wechselt zu TPS Turku. Beim Drittletzten der finnischen Liiga erhält der Ex-Mannheimer einen Vertrag bis zum Ende der laufenden Saison.
  • vor 22 Stunden
  • Raphael Fössinger, Backup-Torhüter des Deggendorfer SC (Oberliga), hat sich nach Clubangaben einen Kreuzbandriss zugezogen. Er fällt bis zum Ende der Saison aus.
  • gestern
  • Die PENNY DEL vermeldet einen Wechsel in der Ligazentrale. Zum 1. Februar 2025 hat Frederick Milz die Position des Referenten der Geschäftsführung übernommen. Der 30-jährige Diplom-Jurist sammelte nach seinem Studium als ehrenamtlicher Geschäftsführer eines Sportvereins eines Sportvereins Erfahrung.
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