DEB-Präsident Franz Reindl am 12. März bei der letzten offiziellen DEB-Pressekonferenz in München. Die Mitgliederversammlung fand nun über eine Videokonferenz statt.
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Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat sich sechs Jahre nach der Satzungsänderung und der Neuwahl des aktiven Präsidiums zu Franz Reindl, Daniel Hopp, Berthold Wipfler und Marc Hindelang weiter konsolidiert. „Die Reform hat gegriffen“, sagte DEB-Präsident Franz Reindl am Samstag bei der erstmals und wegen der Corona-Krise virtuell durchgeführten Mitgliederversammlung, auf der das Präsidium entlastet wurde, aber keine Neuwahlen stattfanden.
Diese Krise und deren Ausmaß könne jedoch noch nicht abgeschätzt werden. Reindl sieht mögliche Unterstützungen von Seiten der Politik derzeit wenig optimistisch entgegen. Das aktuell von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte Konjunkturpaket mit Überbrückungshilfen beinhaltet „derzeit nicht erreichbare Hürden“. Im Verbund Teamsport Deutschland bemühe man sich jedoch weiterhin. „Die Krise wird den Eishockeysport erst richtig erfassen, wenn ein Spielbetrieb nicht mit Zuschauern gestartet werden kann. Hilfen müssen zeitnah und effektiv ankommen.“
Berthold Wipfler über Finanzlage des @deb_teams „Wir sind auf gutem Wege und können ein bisschen durchatmen.“ Aus der Katastrophensituation sei man auf eine vernünftige Geschäftspraxis gestoßen #DEBMV2020
— Michael Bauer (@MichaelBauer31) June 13, 2020
Die bis 2014 katastrophale Finanzlage hat sich weiter verbessert. Bereits bei der letzten Mitgliederversammlung 2018 in Freising hatte Wipfler davon gesprochen. „Die Finanzen des DEB sind geordnet und konsolidiert. Rücklagen aus der WM 2017 konnten wie angekündigt gebildet werden“, fuhr Reindl fort. DEB-Vizepräsident Wipfler, der die Finanzen verantwortet, sprach von der „Aktion Eichhörnchen“. Die aktuellen Rücklagen müssten bis zur Austragung der nächsten Weltmeisterschaft reichen. Er prognostiziert aktuell einen Verlust von 200.000 bis 300.000 Euro pro Jahr. „Wir gehen aber davon aus, dass wir 2020 mindestens eine schwarze Null erreichen, möglicherweise einen kleinen Überschuss.“ Das habe mit vielen Absagen und eventuell noch kommenden Absagen aufgrund der Corona-Krise zu tun. Kosten kämen dann aber 2021 mehr auf den DEB zu. Aufgrund der unsicheren Lage lasse sich auch kein exakter Budgetplan aufstellen.
Reindl erklärte erneut, dass das aktuell noch für zwei Jahre gewählte Präsidium bis 2022 eine erneute Bewerbung für eine Weltmeisterschaft einreichen werde. Frühestmögliches Datum für eine WM in Deutschland ist das Jahr 2026, bis dahin sind alle Turniere vergeben. Reindl hofft auf eine Zusage für 2027 oder 2028. „Auch neue Märkte wie Norwegen, Kasachstan oder Großbritannien zeigen mittlerweile Interesse.“ Rund zehn Jahre nach der letzten WM in Köln (zusammen mit Paris) sei es dann „wieder Zeit, eine WM in Deutschland zu haben.“ Dies deckte sich mit Wipflers Ausführungen, der die rund zwei Millionen Euro Einnahmen aus 2017 bis dahin verplant sieht. Der DEB könne so für zehn Jahre gesichert werden.
Reindl vermied es, eine Kandidatur für das IIHF-Präsidentenamt zu erwähnen. Die Council-Wahlen des IIHF sind um ein Jahr verschoben, deshalb bleibt auch der amtierende, aber scheidende Präsident René Fasel weiter im Amt. „Deshalb ist auch meine offizielle Kandidatur, für welche Position auch immer, noch nicht erfolgt.“
Unterdessen erklärte Vizepräsident Daniel Hopp, dass er keine Ambitionen auf die Nachfolge Reindls hege. „Ich besitze bei den Adlern und in der Arena bereits zwei Fulltime-Jobs“, sagte er in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Von daher glaube ich nicht, dass sich die Häufung der Aufgaben mit der Verantwortung verträgt, die dieses Amt mit sich bringt.“
Michael Bauer