Wölfe jubeln, Scorpions trauern: Dank eines 4:2-Auswärtserfolges bei den Hannover Scorpions sind die Selber Wölfe Oberliga-Meister und steigen in die DEL2 auf.
Foto: Petrow
Im letzten und entscheidenden Finalspiel um den Aufstieg in die DEL2 konnten sich die Selber Wölfe mit dem ersten Auswärtssieg der im Modus Best-of-five ausgetragenen Finalserie mit 4:2 gegen die Hannover Scorpions durchsetzen und machten somut den Aufstieg in die Zweite Liga zurück. Eine Liga, in der die Porzellanstädter zuletzt 1997/98 als ERC Selb in der seinerzeit Hacker-Pschorr-Liga genannten zweithöchsten Spielklasse Deutschlands vertreten waren.
Nach einem ausgeglichenen Auftakt mit Chancen auf beiden Seiten waren es die Gastgeber, die in der elften Minute das erste Tor der Partie erzielen konnten. Christoph Koziol fälschte einen Schuss von der blauen Linie von Christoph Kabitzky vorbei an Selbs Goalie Michel Weidekamp zur 1:0-Führung der Scorpions ab. Eine Führung, die weniger den Hausherren Sicherheit gab als vielmehr die Wölfe das Tempo und den Druck erhöhen ließ. Folgerichtig der Ausgleichstreffer durch Lukas Slavetinsky, der in der 16. Minute in Überzahl einnetzen konnte. Das Momentum nun vollständig auf Seiten der Gäste, die durch Richard Gelke nur 32 Sekunden nach dem Ausgleich in Führung gehen konnten, gleichbedeutend mit dem ersten Pausenstand.
Ein ähnliches Bild im mittleren Abschnitt, in dem die Wölfe weiterhin die überlegenere Mannschaft war, Scorpions-Goalie Brett Jaeger bei einem Schussverhältnis von 15:5 für den Meister aus der Oberliga Süd immer öfter im Mittelpunkt des Geschehens stand – so auch in der 32. Minute: Der frischgekürte "Torhüter des Jahres" im Norden wollte hinter dem Tor stehend einen in die Rundung abgegebenen Schuss der Wölfe stoppen, als eine Unebenheit in der Bande den Puck direkt vor das verwaiste Tor abprallen ließ. VER-Angreifer Richard Gelke musste nur noch den Schläger hinhalten, konnte auf 3:1 für seine Farben erhöhen.
Die drohende Niederlage vor Augen erhöhten die Skorpione im Schlussabschnitt deutlich die Schlagzahl, nahmen Weidekamp im VER-Gehäuse immer öfter ins Visier – mit Erfolg: Neun Minuten vor dem Ende verkürzte Kabitzky per Bauerntrick auf 2:3 für die Scorpions. Die sich ihnen im Anschluss erstmals im Spielverlauf bietende Chance, in Überzahl zum Ausgleich zu kommen, blieb ungenutzt. Die Zeit rannte den Gastgebern davon, Scorpions-Coach Tobias Stolikowski setzte alles auf eine Karte, zog Brett Jaeger 94 Sekunden vor Abpfiff aus dem Gehäuse – und der „Spieler des Jahres“ im Süden, Nicholas Miglio, sorgte mit einem Schuss ins verwaiste Gehäuse für die Entscheidung zu Gunsten der Porzellanstädter, gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die DEL2.
DEB-Ligenleiter Markus Schubert: „Gratulation an die Selber Wölfe zur Oberliga-Meisterschaft. Ich bin sehr froh und glücklich, dass wir die Saison 2020/2021 in dieser schwierigen Zeit mit dem großen Oberliga-Finale beenden konnten und nach über zwei Jahren wieder einen sportlichen Aufsteiger in die DEL2 haben. Die Saison war für alle Beteiligten enorm arbeitsintensiv und kräftezehrend. Den Vereinen wurden Disziplin und Durchhaltevermögen abverlangt, dies haben alle 26 Vereine eindrucksvoll bewiesen. Ich hoffe sehr, dass wir zur kommenden Spielzeit wieder zu einer Normalität im Sport zurückkehren können.“
Mario Schoppa