Gernot Tripcke
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Die verkürzte Saison ohne Zuschauer hat die Umsatzerlöse in der PENNY DEL in der gerade abgelaufenen Spielzeit halbiert. „Vor zwei Jahren lagen wir noch bei 130 Millionen Euro und waren auf dem Weg zu 150“, sagte Liga-Geschäftsführer Gernot Tripcke am Montag bei einem virtuellen Pressegespräch. „Ganz genau kann ich es noch nicht sagen, aber ich befürchte, dass es 65, 70 oder gar 75 Millionen weniger sein werden.“ Staatshilfen, enorme Gehaltsverzichte der Spieler und Zuwendungen der Clubgesellschafter hatten die Saison, die lange auf der Kippe stand und erst im Dezember begann, erst möglich gemacht.
Tripcke hatte aber auch gute Zahlen zu vermelden. So sahen 13,5 Millionen Zuschauer die Übertragungen der 265 Hauptrunden-Spiele bei TV-Partner MagentaSport. Der Schnitt von über 50.000 pro Partie sei doppelt so hoch gewesen wie in der Saison zuvor. In den Playoffs mit 20 Partien steigerte sich diese Zahl bei insgesamt 2,5 Millionen Zuschauern sogar auf 125.000 pro Begegnung. „Darüber freuen wir uns riesig. Aber das wird schwer zu wiederholen sein“, erklärte Tripcke mit Blick auf die Tatsache, dass die Spiele in dieser Saison einzig via TV zu verfolgen waren. „Man hat aber gesehen, welches Potenzial Eishockey hat.“
Die Spielzeit 2021/22 wird am Donnerstag, den 9. September, mit einer Partie beginnen. Einen Tag später folgen die sechs weiteren Begegnungen des 1. Spieltags. Das Ende der Hauptrunde und der Playoff-Modus wird davon abhängig sein, ob die Liga mit 14 oder 15 Clubs spielt. Bei 14 ist der letzte Spieltag der Doppelrunde für den 13. März terminiert, mit Playoffs im Modus Best-of-seven im Anschluss. Sollte es einen Aufsteiger geben – Kassel führt in der Finalserie gegen Bietigheim derzeit mit 2:0 und hat sich wie die Steelers fristgerecht um Aufnahme ins Oberhaus beworben –, wird die Hauptrunde bis zum 27. März dauern. Die Endrundenserien würden dann nur im Modus Best-of-five ausgetragen, da die Spielzeit, sowieso schon im Februar wegen der Olympischen Spiele in Peking unterbrochen, aufgrund der WM (Start: 13. Mai) bis zum 5. Mai beendet sein muss.
Abgabetermin für die Lizenzunterlagen ist für alle bisherigen Clubs und den potenziellen Aufsteiger schon in acht Tagen am 25. Mai. „Es gibt keine Indikationen, dass es einer nicht schaffen könnte. Sie wissen, was sie tun müssen und sind dazu bereit“, sagte Tripcke in Bezug auf Kassel oder Bietigheim. Bei beiden Clubs müsse aber noch an der Infrastruktur gearbeitet werden. Weder Huskies noch Steelers verfügen in ihren Arenen bislang über die in der PENNY DEL vorgeschriebene Flexbande, die über den Sommer installiert werden müsste. Gerade in Kassel müsste wohl auch noch in eine TV-taugliche Beleuchtung investiert werden, wies Tripcke hin.
Beim eingereichten Haushaltsplan für die kommende Saison dürfen die Clubs für die kommende Saison eine Zuschauerersatzleistung ansetzen. Von der bis zum 30. April nicht in Anspruch genommenen Maximalsumme in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus der Profisporthilfe des Staats dürfen die Clubs die Differenz als Zuschauerersatzleistung in ihrem Budget einrechnen – plus eines von der Liga auf dem Papier anerkannten Bonus von 600.000 Euro für Zuschauereinnahmen in 2022. „Wir sind zwar guten Mutes, aber wir wissen ja nicht genau, wie die Situation im Herbst sein wird“, so Tripcke. Deshalb sei man vorsichtig. „Wir denken zwar positiv, aber es reicht nicht, um fest von Zuschauern auszugehen.“ Das sei noch „Kaffeesatzleserei“.
Überlegungen, den in dieser Saison aufgrund der Pandemiesituation ausgesetzten Abstieg noch ein weiteres Jahr nach hinten zu verschieben, gibt es laut Tripcke derzeit nicht. „Das heißt aber nicht, dass es nicht noch dazu kommen könnte, wenn durch drei Mutationen wieder das Chaos ausbricht. Aber wenn sich die Situation weiter normalisiert, gibt es dafür keinen Anlass.“ Er gehe davon aus, dass es bei einem Aufsteiger 2022 zwei Absteiger geben werde. Sollte es keinen Aufsteiger geben, muss mindestens ein Team runter in die DEL2. „Ich bin mir ganz sicher, dass wir 2022/23 wieder mit 14 Teams spielen werden“, so Tripcke, den ein Wunsch nach einer Liga-Erweiterung auf 16 Clubs „sehr überraschen würde“.