Thomas Greiss im Jahr 2017 als er das letzte Mal das Nationaltrikot trug. Er hat nach den Querelen nun seinen Rücktritt erklärt.
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Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) weist Vorwürfe von Thomas Greiss zurück, dieser sei nicht über das Nationalmannschafts-Aus informiert worden. Auf Nachfrage von Eishockey NEWS sagte Sportdirektor Christian Künast am Donnerstagmittag in einer Presserunde: „Ja, es gibt immer zwei Seiten. Wir haben ihn informiert. Von meiner Seite ist dazu alles gesagt.“ Er wolle während der Weltmeisterschaft lieben über die Spieler reden, die vor Ort seien. Anfang Mai bereits hatte Künast zu dieser Frage ebenfalls gesagt: „Wir haben das Gespräch gesucht, es werden auch weiterhin Gespräche geführt – ob das jetzt ihn betrifft oder seinen Agenten betrifft oder seinen Beraterstab.“
Greiss sagte im Interview (aktuelle Printausgabe von Eishockey NEWS), er habe aus der Presse und von seiner Mutter vom damals vorläufigen Aus erfahren. Erstmals hatte Eishockey NEWS am 3. Mai darüber berichtet. „An dem Tag, an dem es öffentlich wurde, hat es mir meine Mutter erzählt. In den Sozialen Medien war es dann schnell überall zu lesen. Ich habe es also erfahren wie jeder andere auch. Ich habe vom DEB gar nichts gehört.“
Der @deb_teams hat sich bei Thomas Greiss nun klar positioniert: Sportdirektor Christian Künast erklärte auf Nachfrage: „Solange die aktuelle Sportliche Leitung dafür verantwortlich ist, wird keine Einladung von Thomas Greiss erfolgen.“ Mehr dazu heute in der neuen @EishockeyN
— Michael Bauer (@MichaelBauer31) May 3, 2021
Greiss' Agent habe daraufhin den Kontakt zum DEB gesucht: „Der DEB hat ihm dann seine Meinung mitgeteilt und auch, dass man mit mir vorher nicht reden wollte. Ich hatte dann kein großes Interesse mehr, noch mit dem DEB zu reden, da ihr Statement für mich Aussage genug war. Als dann das Statement in der Presse war, war von meiner Seite dazu nicht mehr viel dazu zu sagen.“
Greiss sagte auch, er sei vom Vorgehen von DEB-Präsident Franz Reindl enttäuscht. Dieser hatte am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) gesagt: „Wir haben uns sorgfältig bemüht, keinen Schnellschuss zu tätigen. Toni hat mit ihm gesprochen. Er ist der Bundestrainer und für die Nominierung zuständig.“
Greiss hatte das bestätigt, sagt aber auch: „Als ich den Beitrag im Februar über Rush Limbaugh gepostet hatte, habe ich zunächst mit Toni Söderholm gesprochen. Wir hatten ein gutes, offenes Gespräch – auch über den Post. Wir haben damals aber auch über die WM geredet. Deshalb hat es mich dann verwundert, wie schnell später im Mai alles ging.“
Greiss hat mittlerweile seinen endgültigen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. „Ich wünsche dem deutschen Eishockey auch alles Gute, aber das Thema DEB hat sich für mich erledigt.“
Michael Bauer