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Bei der Autopsie des am 23. August plötzlich verstorbenen ehemaligen NHL-Spielers Jimmy Hayes wurden Spuren des Schmerzmittels Fentanyl und und auch Kokain gefunden. Die Familie des Stürmers machte dies am Sonntag öffentlich, um weiteren Betroffenen zu helfen. Erst am Freitag hatte sie selbst davon erfahren. Im Rahmen des Saisonstarts in der NHL hatten mehrere Clubs – unter anderem die New Jersey Devils und die Boston Bruins – an ihren ehemaligen Spieler erinnert.
Vater Kevin, der zugab, einst selbst abhängig gewesen aber mittlerweile wieder „clean“ zu sein, sagte dem Boston Globe, der zuerst davon berichtet hatte, sein Sohn habe ihm vor rund eineinhalb Jahren mitgeteilt, dass er abhängig von Schmerzmitteln geworden sei, die er nach einer Verletzung eingenommen habe. „Er hat sich Hilfe gesucht und war auf dem Weg der Besserung dachte ich. Aber das verdammte Zeug ist einfach zu stark“, so der Vater.
Der Vater und Frau Kristen hoffen nun, dass durch den Gang an die Öffentlichkeit weitere Aufmerksamkeit für dieses Problem erzeugt werden kann. „Ich möchte nicht, dass er als Junkie stigmatisiert wird“, sagte Kevin Hayes. „Denn er war keiner. Er hat niemals zu etwas Nein gesagt. Torey Krug hat mir mal erzählt, dass sie gemeinsam in ein Kinderkrankenhaus gegangen sind. Er ist immer wieder zu einem Kind gegangen. Er war ein toller Junge aber seine Abhängigkeit war so stark. Ich hoffe, Jimmys Geschichte kann helfen, irgendjemand anderem das Leben zu retten.“
Immer wieder wird über den Missbrauch von Schmerzmitteln im Profisport berichtet. Mitte September 2020 hatten die drei ehemalige NHL-Spieler, Ryan Kesler, Kyle Quincey und Zenon Konopka in einer Dokumentation des TV-Senders TSN über den exzessiven Gebrauch und deren Folgen gesprochen. Kesler beispielsweise, litt jahrelang an Kolitis, einer Krankheit, die Entzündungen und Geschwüre im Verdauungstrakt hervorruft.
Ex-Teamkollege Korbinian Holzer sagte damals im NEWS-Interview: „Ich weiß wie es Ryan Kesler ging. Er hat jetzt ein neues Hüftgelenk erhalten und hatte den ganzen Tag Schmerzen. Ich weiß noch, dass sein Aufwärmprogramm am Ende seiner Karriere immer länger war als das der ganzen Mannschaft. Wenn ich da so zurückdenke, hat gegen die Schmerzen sicher nicht nur Ibuprofen gereicht.“
Auch Dennis Seidenberg hatte im NEWS-Interview über Schmerzmittel gesprochen: „Ich hatte mal einen Bluterguss am Knöchel, den habe ich mir örtlich betäuben lassen. Damit habe ich sechs oder sieben Spiele gespielt. Daraufhin habe ich mir leider den Knöchel verstaucht, weil ich durch die Betäubung nichts mehr gespürt habe. Man sollte also vorsichtig sein, was man betäubt und was die Nebenwirkungen oder die Gefahren sind, wenn man gewisse Körperteile nicht spürt. Es besteht die Gefahr, sich zu verletzen.“
Seidenberg sagte, er habe wie Kesler für sehr kurze Phasen das Medikament Toradol genommen: „Wenn man das Zeug nimmt, kann man an die Bande rennen und spürt keinen Schmerz.“
Der Wirkstoff Fentanyl (Opioid) gehört laut der Seite netdoktor.de zu den wichtigsten Mitteln gegen starke bis sehr starke Schmerzen. Anwendung finde Fentanyl besonders bei Schmerzen im Zuge einer Krebserkrankung sowie starken chronischen Schmerzen. Es kann als Nasenspray, Lutschtabletten und Pflaster zur Verfügung gestellt werden.
Michael Bauer