Mannheims Torhüter Felix Brückmann stand beim Match gegen Frölunda unter Dauerbeschuss.
Foto: City-Press
Auftakt ins Achtelfinale: Am Dienstagabend standen in der Champions Hockey League die ersten sieben Hinspiele auf dem Programm. Die Adler Mannheim empfingen dabei – nach mehreren Corona-Fällen im Team mit einem stark dezimiertem Aufgebot – den CHL-Rekordsieger Frölunda Göteborg. Immerhin konnten Mike Pellegrims und Marcel Goc in der Abwesenheit von Trainer Pavel Gross wieder auf die Verteidiger Ilari Melart und Denis Reul zurückgreifen. Der EHC Red Bull München reiste zum HC Fribourg-Gottéron, dem Tabellenzweiten der Schweizer National League. Die Mannschaft von Christian Dubé zog als einziges Team ohne Punktverlust in die K.-o.-Phase ein und stellte die bayerischen Landeshauptstädter somit ebenfalls vor eine große Herausforderung.
Der Favorit aus Göteborg, aktuell Tabellenführer der schwedischen SHL, wurde der Favoritenrolle in Mannheim gerecht. Borna Rendulic nutzte einen kapitalen Fehlpass der Schweden, zog von der rechten Seite vor das Tor von Matt Tomkins und schloss mit der Rückhand ab. Führung für die Adler. Frölunda drehte das Match aber noch vor der ersten Pause, weil sich Mannheim mit Strafen in die Bredouille brachte. Erst wurde Routinier Joel Lundqvist in Überzahl vom Tschechen Michael Spacek bedient und egalisierte mit einer Direktabnahme aus dem Slot, dann schloss Patrik Carlsson nach einem weiteren Powerplay-Querpass von Johan Sundström eiskalt ab. Adler-Goalie Felix Brückmann war bei beiden Gegentoren chancenlos.
Im Mitteldrittel war dann relativ schnell klar, dass es für die personell zu stark gebeutelten Hausherren wirklich nichts zu holen gibt. Der US-amerikanische Top-Stürmer Ryan Lasch verwandelte einen Penalty, nur 42 Sekunden später drückte Nicklas Lasu einen Rebound über die Linie. Der 20-jährige Hüne Elmer Söderblöm sorgte dann mit einem One-Timer – erneut in Überzahl – für die endgültige Vorentscheidung. Im letzten Abschitt schraubten die Skandinavier das Ergebnis dann noch in die Höhe, am Ende stand ein 10:1-Kantersieg zu Buche. Punktbester Spieler war Lasch, der den Viertelfinaleinzug des CHL-Champions von 2016, 2017, 2019 und 2020 mit einem Tor und fünf Assists so gut wie perfekt machte. Die Quadratestädter kämpften zwar, konnten das Fehlen von zehn Stammkräften – da auch der angeschlagene Tim Wohlgemuth und Ruslan Iskhakhov nicht auflaufen konnten – nicht kompensieren. Die dritte Sturmreihe bildeten Valentino Klos (21), der gelernte Verteidiger Moritz Wirth (22) und Jungadler Ralf Rollinger (17).
München machte beim Vorjahres-Dritten der Schweizer Beletage eine gute Partie. Allerdings schlugen die Drachen, die mit einem Durchschnittsalter von knapp 30 Jahren und mit ehemaligen NHL-Spielern wie Torhüter Reto Berra (34), Raphael Diaz (35) und David Desharnais (35) auf viel Erfahrung setzen, zuerst zu. Killian Mottet zog mit einem Power Move vor das Gehäuse von Danny aus den Birken und arbeitete die Scheibe über die Linie. München hielt sich aber im Spiel – und belohnte sich. Der Ausgleich von Justin Schütz noch vor der ersten Pause darf dabei durchaus als ungewöhnlich bezeichnet werden. Der Handgelenkschuss des Florida-Panthers-Draftpicks wurde zunächst geblockt. Der Youngster reagierte aber schnell und überraschte Reto Berra, weil er den Puck nochmal mit dem ausgestreckten Schläger auf das Tor brachte.
Im zweiten Drittel überstanden die Red Bulls nach Strafen gegen Patrick Hager und Austin Ortega zwei Unterzahlspiele – und gingen dabei sogar erstmals durch Verteidiger Jonathon Blum in Front. Top-Scorer Freddy Tiffels (Rebound nach einem Wraparound von Trevor Parkes) und Konrad Abeltshauer, dessen Versuch von einem Defender der Gastgeber ins eigene Tor abgefälscht wurde, schossen anschließend sogar eine Drei-Tore-Führung heraus. Nach dem zweiten Drittel war Berras Arbeitstag beendet, der Routinier wurde von Connor Hughes ersetzt. Per Penalty verkürzte Desharnais nochmal, mehr ließ München aber nicht mehr zu und brachte den 4:2-Coup über die Zeit.
Das Rückspiel in Göteborg steht für die Adler am Dienstag der kommenden an, München empfängt die Eidgenossen am Mittwoch, den 24. November.
Tim Heß