Leon Draisaitl (links) freut sich auf das Stanley-Cup-Finale.
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Das Gedränge war riesig, Connor McDavid war in der Menge an Journalisten auf dem Podium beinahe nicht mehr zu erkennen. Am Freitag standen die Spieler der Florida Panthers und der Edmonton Oilers vor dem Start des großen Stanley-Cup-Finales (bei Außentemperaturen von weit über 30 Grad) noch einmal Rede und Antwort.
„Es wird eine schwierige Serie“, sagte Leon Draisaitl gegenüber Eishockey NEWS und seine Anspannung vor dem ersten Spiel in der Nacht von Samstag auf Sonntag (2 Uhr, live bei Sky) war greifbar. „Das ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, gegen die wir da spielen. Ich freue mich, wenn es endlich losgeht.“
Wer einen Vorteil in dieser Serie hat? Einen großen Favoriten gibt es nicht. Die Panthers, die im Vorjahr auch aufgrund der vielen Verletzungen den Vegas Golden Knights in fünf Spielen unterlagen, waren zuletzt vor allem in Unterzahl stark, hatten mit Sergei Bobrovsky einen starken Goalie und die Last des Toreschießens verteilt. Auch die Oilers stellten Bestwerte in Unterzahl auf, haben neben Draisaitl (28 Punkte) und McDavid (31) mit Evan Bouchard (27 Punkte), Zach Hyman (14 Tore) und Ryan Nugent-Hopkins (20 Punkte) weitere starke Scorer und konnten sich zuletzt auch auf den in Runde zwei noch kritisierten Goalie Stuart Skinner (nur vier Gegentore in den vergangenen drei Spielen gegen Dallas) verlassen.
Ist es also die Erfahrung im Finale, die für Florida spricht? „Ich weiß gar nicht, ob das jetzt so eine Rolle spielt“, sagt Draisaitl. „Wir haben auch Jungs, die schon in solchen Situationen waren. Wenn es jetzt losgeht, geht es einfach nur um Eishockey und nicht um Erfahrung.“ Die Chancen sieht er „super“.
Dabei sah das zu Beginn der Saison nicht immer so aus. Die Oilers legten einen schwachen Start hin, lagen für wenig Stunden sogar auf dem letzten Tabellenplatz der Liga. Nach dem Trainerwechsel von Jay Woodcroft zu Kris Knoblauch (nach Niederlagen in zehn von 13 Spielen) ging es aufwärts. Die Oilers legten zwischenzeitlich sogar eine Serie von 16 Siegen in Folge hin. Draisaitl sieht den Wendepunkt in der Saison darin, „dass wir uns dann einfach gefunden haben, dass wir uns Selbstvertrauen erarbeitet haben. Wir sind dann von Woche zu Woche besser geworden.“
Und nun also das Finale. Ein Finale, das den Langstreckenrekord (mehr als 4.000 Kilometer trennen Sunrise und Edmonton) für eine NHL-Endspielserie aufstellt und das zwei lange auf den Titel wartende Franchises umfasst: Auf der einen Seite die Panthers (erste Spielzeit 1993/94), die 1996 (0:4 gegen Colorado) und 2023 schon einmal nahe dran waren, und auf der anderen Seite die in den Achtzigern so erfolgreichen Oilers, die zuletzt 1990 den Cup geholt haben. Mehr als 30 Jahre Wartezeit also für beide Mannschaften. Eine Durststrecke wird also zu Ende gehen.
Michael Bauer/Ivo Jaschick