Eisbären-Keeper Jonas Stettmer ist geschlagen: Sven Andrighetto hat soeben per Powerplay-Direktabnahme für die ZSC Lions auf 2:3 verkürzt. Es sollte nicht der letzte Gegentreffer für die Berliner Gastgeber bleiben.
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Nach der Bremerhavener 0:4-Niederlage in Genf am Dienstag erlebte am Mittwoch auch der zweite deutsche CHL-Viertelfinalist einen schmerzhaften Hinspiel-Abend: Die Eisbären Berlin führten im Heimspiel gegen die ZSC Lions bereits mit 3:0, verloren Mitte des zweiten Durchgangs jedoch den Faden und unterlagen dem Schweizer Meister aus Zürich noch mit 3:4 (1:0, 2:2, 0:2). Die Viertelfinalrückspiele am 17. Dezember werden somit für beide Mannschaften aus der PENNY DEL zur Herkulesaufgabe.
Vor etwas mehr als 5.000 Zuschauern in der Uber Arena lief es für die ohne den verletzten Kapitän Kai Wissmann und mit Backup Jonas Stettmer zwischen den Pfosten angetretenen Eisbären in der ersten Hälfte der Partie nahezu perfekt. Mit viel Aggressivität und Zweikampfstärke bremste das Team von Head Coach Serge Aubin die spielerische Extraklasse der ZSC Lions hin, hinzu kam eine hohe Effizienz vor dem gegnerischen Gehäuse. Und so führten die Eisbären in einem enorm temporeichen Duell wenige Minuten nach dem Beginn des zweiten Drittels plötzlich mit 3:0, nachdem Gabriel Fontaine sowie Lean Bergmann für einen Doppelschlag gesorgt hatten.
Mit dem 1:3 durch Derek Grant bekam das Match allerdings ein völlig anderes Gesicht. Die ZSC Lions waren nun am Drücker – was auch an mehreren Berliner Strafzeiten lag. Eine davon nutzte Sven Andrighetto per wuchtiger Direktabnahme zum 2:3, und noch vor der Pause schnupperten die Schweizer sogar am Ausgleich. „Je länger das zweite Drittel ging, desto schlechter haben wir gespielt. Wir haben wieder angefangen, uns gegenseitig einzulullen und uns geil zu fühlen. Dementsprechend haben wir gleich zwei Scheißtore bekommen“, fand Bergmann im Pauseninterview bei MagentaSport deutliche Worte.
Doch trotz der klaren Analyse bekamen der Nationalstürmer und seine Kollegen das Geschehen auch im Schlussabschnitt nicht mehr zurück unter Kontrolle. So hatten die Eisbären zwar den einen oder anderen vielversprechenden Konter, um ihren Vorsprung wieder auf zwei Tore zu vergrößern, doch spielbestimmend blieben wie in den zweiten zehn Minuten des mittleren Durchgangs die ZSC Lions. Und obwohl es für die Mannschaft von Ex-NHL-Trainer Marc Crawford nicht zwingend an hochkarätigen Chancen wimmelte, wurde das Comeback – auch dank einer Portion Scheibenglück – vollendet: Dean Kukans Schlenzer bahnte sich seinen Weg durch viel Verkehr zum 3:3, ehe Jesper Frödén exakt vier Minuten vor dem Ende in einen Querpass des starken Juho Lammikko rutschte und den Puck mit seinem Bein zum 4:3-Endstand über die Linie drückte.
„Wir haben 30 Minuten lang ein sehr gutes Spiel gemacht, schnell und geradlinig nach vorne gespielt, waren stark im Forechecking und in den Zweikämpfen. Aber nach dem ersten Gegentor sind wir davon abgekommen“, resümierte Eisbären-Assistenzcoach André Rankel nach der Schlusssirene bei MagentaSport. „Wir haben ein, zwei blöde Fehler gemacht, die zu Gegentoren geführt haben. So haben wir die Zürcher zurück ins Spiel kommen lassen.“
Stefan Wasmer