Allen Grund zum Jubeln hatten die Tölzer Löwen um Philipp Schlager (Mitte) nach dem Sieg gegen die Bietigheim Steelers.
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In der Oberliga Süd hatte der Nikolaus am Freitagabend einige spannende Spiele für die Zuschauer im Sack. Die Favoriten Bietigheim (4:5 n.V. in Bad Tölz) und Heilbronn (4:6 in Füssen) mussten dabei Niederlagen quittieren. Heimsiege gab es für Memmingen (6:1 im Derby gegen Lindau) und Bayreuth (5:1 gegen Peiting), während der SC Riessersee (3:2 in Höchstadt) und Stuttgart (6:3 in Passau) auswärts jubelten.
In einem spannenden Match bezwang der EV Füssen die Heilbronner Falken mit 6:4. Fans auf beiden Seiten erlebten ein Wechselbad der Gefühle. Wie vor fünf Tagen legte Füssen einen Traumstart hin. Billy Jerry traf bereits nach 88 Sekunden zur 1:0-Führung für die Hausherren. Gute drei Minuten später erhöhte Nikita Naumann im Powerplay sogar auf 2:0. Nolan Ritchie verkürzte für die Falken. Robin Just vergab einen Penalty zum möglichen Ausgleich. Dieser gelang im Mittelabschnitt schließlich Thomas Supis im Überzahlspiel. Es war gleichzeitig der Auftakt der Wende: Freddy Cabana und Calder Anderson drehten das Spiel und sorgten für die Falken-Führung. Förderlizenzspieler Bence Farkas verkürzte nach nur zwölf Sekunden im Schlussabschnitt für die Hausherren. Noch in der selben Minute erzielte Tobias Baader den 4:4-Ausgleich. Farkas war es auch, der die Hausherren zum zweiten Mal am Abend in Führung brachte: Per Alleingang ließ er Luca Ganz im Heilbronner Kasten ganz alt aussehen. Für den Schlusspunkt sorgte Jerry mit seinem zweiten Treffer – ins am Ende verwaiste Tor der Heilbronner Falken.
Wie in Füssen war auch den Zuschauern in Bad Tölz einiges geboten. Die Steelers aus Bietigheim sahen bereits wie der sichere Sieger aus, verloren am Ende mit 4:5 nach Verlängerung. Ein wildes Mitteldrittel erlebten die Zuschauer in der Hacker-Pschorr-Arena. Zunächst brachte Bastian Eckl die Gäste aus Bietigheim in Führung. Innerhalb der 29. Spielminute erlebten die Fans ein Wechselbad der Gefühle: Florian Kästele und Maximilian Spöttel drehten das Spiel, zwischen beiden Treffern lagen nur neun Sekunden. Dann wiederum dauerte es nur 37 Sekunden, ehe Tyler McNeely für die Steelers das erneute Unentschieden herstellen konnte. Zu Beginn des Schlussabschnitts erzielte ausgerechnet der Ex-Tölzer Sören Sturm die erneute Führung für die Steelers. Analog zum Mittelabschnitt war auch die Schlussphase besonders spannend: Alexander Preibisch sorgte mit dem 2:4 eine gute Minute vor dem Ende für die gedachte Vorentscheidung. Dass ein Eishockeyspiel 60 Minuten dauert, bewiesen allerdings erneut die Löwen: Niklas Hörmann traf 43 Sekunden zum Anschluss, Topi Piipponen traf mit der Schlusssekunde zum 4:4-Ausgleich. Mit dem Momentum auf ihrer Seite konnten die „Buam“ den Sieg in der Verlängerung einfahren. Routinier Christoph Fischhaber war der Torschütze zum entscheidenden 5:4.
Im mit 6:1 einseitigen Derby zwischen den Memmingen Indians und den Lindau Islanders hatten die Hausherren den besseren Start in die Partie. Robert Peleikis erzielte nach knapp vier Minuten die Führung für Memmingen. Matej Pekr erhöhte auf 2:0. Edgars Homjakovs traf nach schöner Kombination mit Dominik Meisinger zum dritten Mal für Memmingen. Gut eine Minute später war es Markus Lillich, der den vierten Treffer für Memmingen beisteuerte und damit für die frühe Vorentscheidung sorgen konnte. Milan Pfalzer beendete mit dem fünften Treffer des Abends den Arbeitstag von Tommi Steffen, fortan stand Dieter Geidl im Lindauer Kasten. Valentin Busch verkürzte für die Islanders, Brett Schaefer stellte postwendend den alten Abstand wieder her. Es war zugleich der Endstand.
Den Stuttgart Rebels gelang nach zuletzt vier sieglosen Spielen mit einem 6:3-Sieg in Passau eine weitere Spieltags-Überraschung: Jannik Herm brachte die Baden-Württemberger per Alleingang früh in Führung. Zwar erzielte Carter Popoff quasi postwenden den 1:1-Ausgleich und ließ damit die Kuscheltiere aufs Eis regnen. Matt Pistilli sorgte Mitte des Drittels für die erneute Führung der Gäste. Es war bereits der achte Gegentreffer in eigener Überzahl für die Dreiflüssestädter. Popoff erzielte mit seinem zweiten Tor des Abends den 2:2-Ausgleich, Pistilli konterte einmal mehr und erzielte das 2:3. Im Powerplay traf schließlich Sofiene Bräuner für Stuttgart. Im Schlussabschnitt verkürzte Nicolas Sauer auf 3:4. Passaus Coach Thomas Vogl ging ins Risiko und nahm Marco Eisenhut vom Eis. Das wurde nicht belohnt, im Gegenteil: Herm traf zweimal ins leere Tor zum 3:6-Endstand.
Gegen den EC Peiting gelang den onesto Tigers Bayreuth mit einem 5:1-Sieg ein kleiner Befreiungsschlag, es war der erste Dreier seit dem 1. November. Chris Seto brachte die Oberfranken in Führung, Sam Verelst traf zum 2:0. Im Mittelabschnitt verkürzte Thomas Heger für die Gäste aus Peiting. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende erzielte Tatu Vihavainen in doppelter Überzahl das 3:1 für die Tigers – und damit die Vorentscheidung. Zuvor kassierte Fabian Weyrich eine Spieldauerstrafe, weil er einen Bayreuther Spieler an den Torpfosten gecheckt hatte. Moritz Israel traf schließlich noch ins mittlerweile leere Peitinger Tor zum 4:1, Seto zum 5:1-Endstand.
Mit einem „Last-Second-Sieg“ konnte der SC Riessersee drei Punkte aus Höchstadt entführen. Die Werdenfelser trafen bei den Höchstadt Alligators nach exakt 60 Sekunden zur Führung für die Gäste. Torschütze war Tom Schwarz. Durch Treffer von Anton Seewald und Jack Bloem drehten die Hausherren das Spiel allerdings recht schnell. Nach torlosem Mitteldrittel erzielte Bair Gendunov den 2:2-Ausgleich für den SC Riessersee. Alex Höller traf 15 Sekunden vor Schluss zum 2:3-Endstand und sicherte somit den Garmischern drei Punkte.
Roland Rappel