Zuverlässiger Rückhalt am Samstag: Frankfurts Goalie Jussi Olkinuora kassierte beim Winter Game nur ein Gegentor.
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Bei der sechsten Auflage des DEL Winter Games gestalteten die Löwen Frankfurt ihre Outdoor-Premiere in der höchsten deutschen Spielklasse erfolgreich. Vor 45.110 Zuschauern im Fußballstadion des Bundesligisten Eintracht Frankfurt setzten sich die Hessen gegen die Adler Mannheim mit 5:1 (0:0, 1:0, 4:1) durch. Für die Adler war es bei der dritten Teilnahme am DEL Winter Game bereits die zweite Niederlage. Die Löwen hatten zuvor nur in der DEL2 an zwei Outdoor-Partien teilgenommen – 2016 ging das Summer Game, ebenfalls im ehemaligen Waldstadion ausgetragen, gegen Kassel mit 4:5 nach Verlängerung verloren, 2019 gewannen die Südhessen das „Winter Derby“ in Offenbach mit 3:2 nach Penalty-Schießen gegen Bad Nauheim.
Favorit war am Samstag auf dem Papier zwar der Tabellenvierte aus Mannheim, doch die bisherigen zwei Saisonvergleiche waren an die Löwen gegangen. Auf den Rängen sorgten beide Fanlager für eine tolle Atmosphäre. Bei optimalen äußeren Bedingungen (zwischen 0 und -1 Grad, kein Niederschlag) tasteten sich beide Teams in den ersten Minuten ab, ehe Löwen-Defender Maksim Matushkin und Adler-Stürmer Kris Bennett nach einer kleinen Auseinandersetzung auf die Strafbank wanderten. Kurz darauf musste auch Frankfurts Carter Proft in die Kühlbox. In Überzahl ließ die Auswahl von Dallas Eakins den Puck gut laufen, doch Jyrki Jokipakka, Matthias Plachta und Stefan Loibl scheiterten an Frankfurts Torhüter Jussi Olkinuora. Anschließend pflückte der Finne auch die Versuche von Leon Gawanke, Tom Kühnhackl und Loibl mit der Fanghand aus der Luft. Mannheims Goalie Arno Tiefensee wurde nach elfeinhalb Minuten von Sebastian Cimmerman erstmals geprüft. Insgesamt blieben spielerische Highlights in den ersten 20 Minuten jedoch Mangelware. Die beste Gelegenheit vergab Kühnhackl. Der zweifache Stanley-Cup-Champion scheiterte mit der Rückhand aus kurzer Distanz am Pfosten. Es war zunächst das erwartet enge Match, das Eakins vorab prognostiziert hatte.
Im zweiten Abschnitt tauchte Frankfurts Daniel Pfaffengut plötzlich alleine vor Tiefensee auf, doch der Rechtsschütze konnte seinen Backhander nicht aufs Tor bringen. Kurz darauf durften die Gastgeber dennoch jubeln: ein verdeckter Schuss von Verteidiger Daniel Wirt – noch abgefälscht von einem Adler-Defender – schlug hinter Tiefensee ein. Frankfurt, nun deutlich besser in der Partie, verpasste es dann sogar, auf 2:0 zu stellen. Carter Rowney ließ binnen weniger Sekunden zwei Möglichkeiten aus. Und nach einigen ereignisarmen Minuten konnten die Löwen einen fatalen Fehler im Mannheimer Spielaufbau nicht nutzen. Mit mehreren guten Saves in Unterzahl rettete schließlich Olkinuora den knappen Vorsprung in die zweite Pause.
Das letzte Drittel startete mit Powerplay-Gelegenheiten für beide Kontrahenten, doch auch durch die Special Teams veränderte sich der Spielstand nicht. Anschließend hielt Tiefensee die bis dahin vor allem aufgrund fehlender Kreativität enttäuschenden Adler mit seinem Save gegen Markus Schweiger im Spiel. Dennoch verdoppelte sich der Rückstand der Quadratestädter: Julian Napravnik behauptete den Puck mit mehreren geschickten Drehungen lange und setzte seine Mitspieler Markus Lauridsen und Cameron Brace in Szene. Letzterer überwand Tiefensee mit einem Handgelenkschuss auf der Stockhandseite. Für das 3:0 und damit auch für die Vorentscheidung sorgte Dennis Lobach nur 57 Sekunden später. Schweiger war erneut vor Tiefensee aufgetaucht, Lobach drückte den Abpraller über die Linie. Mit einem krachenden One-Timer in Überzahl schraubte Maksim Matushkin das Resultat in die Höhe. Mannheim kam erst durch eine Direktabnahme von Matthias Plachte bei Fünf-gegen-drei auf die Anzeigetafel, ehe Frankfurts Linus Fröberg in numerischer Überlegenheit den Vier-Tore-Abstand wiederherstellte und gleichzeitig den 5:1-Endstand markierte.
Frankfurt verkürzte mit dem Drei-Punkte-Erfolg den Rückstand auf den Tabellenzehnten Nürnberg auf einen Zähler. Mannheim verpasste es, vorübergehend an Bremerhaven vorbeizuziehen und damit auch den Sprung auf Rang drei.
Tim Heß
Kris Bennett nach dem einzigen Mannheimer Treffer durch Matthias Plachta (rechts)
Frankfurt feiert den Sieg
Das Siegerfoto
Fahnenträger und Matchwinner: Jussi Olkinuora