Die Straubing Tigers brauchen einen Sieg bei den Eisbären Berlin, um nicht einen Matchpuck gegen sich zu haben.
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Das Playoff-Viertelfinale in der PENNY DEL geht nun in die heiße Phase. Am Freitag, 19.30 Uhr, können sich gleich drei Teams den Matchpuck erspielen: der ERC Ingolstadt, der die Nürnberg Ice Tigers in der Saturn Arena empfängt; die Eisbären Berlin, in deren Uber Arena die Straubing Tigers gastieren; und die Kölner Haie, die in der Bremerhavener Eis-Arena gegen die Fischtown Pinguins antreten. Ausgeglichen ist aktuell die Serie zwischen den Adler Mannheim und dem EHC Red Bull München – Spiel 3 in der SAP Arena stellt die Weichen neu.
Die beiden Mittwochpartien hatten bereits im ersten Abschnitt je einen Moment, der in der Erinnerung hängen blieb. Fünf Minuten waren vor der ersten Pause im SAP Garden zwischen dem EHC und den Adlern noch zu spielen, da humpelte Mathias Niederberger in die Kabine. Der Star-Torhüter hatte sich eine halbe Minute zuvor bei einer Mannheimer Doppelchance sichtlich am Unterkörper wehgetan, blieb beim folgenden Bully zwar noch im Tor, aber bewegte sich da schon wie unter Schmerzen. Der EHC kommentierte eine Anfrage zum Gesundheitszustand seiner Nummer eins, einem dreimaligen Meistertorhüter, am Donnerstag nicht. Glück im Unglück für die Münchner: Manager Christian Winkler hatte am Vorschlusstag des Wechselfensters noch einen Torhüter verpflichtet. „Darum holt man einen Goalie mit Erfahrung hinzu, du weißt nie, was passiert“, hatte Co-Trainer Ben Smith erst kürzlich gesagt. Nicht unwahrscheinlich, dass jener Evan Fitzpatrick zumindest kurzfristig auch spielen wird. In seinem DEL-Playoff-Debüt hielt er 90 Prozent der Schüsse der Adler. München, speziell im zweiten Drittel stark, gewann 5:2.
In der zehnten Minute des Duells zwischen den Straubing Tigers und den Eisbären Berlin kochte das Stadion am Pulverturm: Nach einem Schuss Taylor Leiers – aus einiger Distanz von der linken Bande – pfiff der Unparteiische Kilian Hinterdobler die Spielsituation ab. Aus seiner Perspektive weit rechts nahe der Torlinie hatte die Zupack-Bewegung des Eisbären-Schlussmanns Jonas Stettmer offenbar den Eindruck vermittelt, als sei die Scheibe sicher in der Fanghand verstaut - und ein rascher Pfiff unterbindet das Nachgehen von Angreifern auf den Torhüter. Tatsächlich, nach einer kleinen Verzögerung und da zückte der Referee die Pfeife, fiel die Scheibe wieder aus der Fanghand heraus. Der mitgestürmte Straubinger Adrian Klein verwertete die freie Scheibe. Doch der Schiedsrichter signalisierte gleich gestenreich: kein Tor. Nach einer Beratung Hinterdoblers mit seinem Hauptschiedsrichter-Kollegen Sean MacFarlane sowie den Linesmen Kenneth Englisch und Markus Merk blieb das Quartett bei der (wegen des zu frühen Pfiffs letztlich unrevidierbaren) Entscheidung, das Tor nicht anzuerkennen. So blieb es beim 0:0. Straubing ging später in Front, verlor aber letztlich mit 2:4 und liegt in der Serie nun mit 0:2 zurück.
Schwacher Trost für die Tigers: Der Schiedsrichter, sagte Straubings Trainer Craig Woodcroft Eishockey NEWS, habe sich bei ihm noch in der Drittelpause entschuldigt. Auch Stürmer Joshua Samanski meinte: „Zu viel darf man da gar nicht sagen. Wir sind alle Menschen und jeder macht Fehler. Wir lassen uns von den Entscheidungen, die getroffen werden, nicht beeinflussen in unserem Spiel.“ Tigers-Verteidiger Marcel Brandt war bei MagentaSport dagegen angefressen: „Wenn man im ersten Drittel wieder beschissen wird...“ Er zischte durch die Zähne. „Natürlich schlägt das auf die mentale Stärke, weil du dich dann aufregst und ärgerst. Das zieht sich dann durch das ganze Spiel.“
Martin Wimösterer