Thomas Böttcher, 1. Vorsitzender der ESC Wohnbau Moskitos Essen.
Foto: Dirk Unverferth
Über die Moskitos Essen sind in den letzten Monaten dunkle Wolken aufgezogen. Man steckt in einer finanziell schwierigen Lage. Die Situation wurde in den letzten Wochen immer dramatischer und bedroht nicht nur den gesamten Spielbetrieb, sondern auch die Zukunft des Eishockeystandort Essen.
Nach einer Lohnsteueraußenprüfung für die Jahre 2015 bis 2020 konnten die ersten Außenstände zunächst kurzfristig ausgeglichen werden. In der Sache zeigte sich, dass die Lohnsteuer in diesen Jahren nicht korrekt abgeführt wurde. Somit stehen Forderungen für die Sozialversicherung und der Berufsgenossenschaft (VBG) im Raum. Die Ursache der Schieflage findet sich also in den Jahren ab 2015. „Da viele Unterlagen unvollständig sind und der damalige Aufsichtsrat seine Tätigkeit nicht regelmäßig ausgeführt hat, ist das Zusammentragen aller Informationen für uns nicht einfach. Der Vorstand übernimmt die Verantwortung für die derzeitige Lage“, so Präsident Thomas Böttcher.
Der Rücktritt der Mitglieder aus dem Aufsichtsrat sorgte für weitere Unruhe. In diesem Zusammenhang zeigte sich Thomas Böttcher enttäuscht, dass vertrauliche Unterlagen an Dritte weitergeleitet worden seien. Kritik wurde auch an der Transparenz in dieser Situation laut. Es gab zunächst nur sehr spärliche Informationen, doch der Vorstand ist bemüht, mehr Licht an die Sache zu bringen, konkrete Fakten zu liefern und offen zu informieren. Die Moskitos werden in Zukunft auf offene und transparente Kommunikation setzen, so soll es zum Beispiel wöchentliche Updates in Form von Videobotschaften geben.
Inzwischen konnte auch eine Summe benannt werden, um die es sich aktuell dreht. Auf Basis der vorliegenden Buchhaltungsunterlagen geht Thomas Böttcher derzeit von einem Finanzbedarf in Höhe von rund 230.000 Euro aus. Was am Ende wirklich fällig wird, werden die kommenden Wochen zeigen. Man arbeitet in Essen zwar mit Hochdruck an einer Lösung, aber es bedarf alles Zeit. Eine im Raum stehende Insolvenz möchte man in Essen aber unter allen Umständen vermeiden. Für Thomas Böttcher zählt in erster Linie der Hauptverein, denn dort liegt die Lizenz für einen Start in der Oberliga. Ein zusätzliches Loch haben nicht eingeplante Kosten gerissen. Kaderveränderungen konnten nicht wie geplant umgesetzt werden und auch das frühe Aus in den Playoffs spielte dem Verein nicht in Karten, denn weitere sichere Heimspiele hätten für die Moskitos eine wichtige Zusatzeinnahme bedeutet.
In den letzten Wochen fand ein erster intensiver Austausch mit der Essener Politik statt. Oberbürgermeister Thomas Kufen war zu Gast in der Eissporthalle und hat sich ein Bild von der Nachwuchsarbeit der Moskitos gemacht. „Sport ist nicht nur Bewegung – er ist Wertevermittlung, Gemeinschaft und ein sicherer Raum, gerade für Kinder und Jugendliche. Die Vereine sind ein Herzstück unserer Stadt. Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist von unschätzbarem Wert – für Essen und für die Zukunft unserer Gesellschaft“, so der Oberbürgermeister. Für die Moskitos gilt es jetzt, die Situation zu klären und es in Zukunft besser zu machen. „Zur Vermeidung zukünftiger Krisen findet derzeit eine umfassende Prüfung aller internen Strukturen und Ausgaben statt. Ziel ist es für uns, tragfähige und nachhaltige Konzepte zur wirtschaftlichen Stabilisierung zu entwickeln.“ Die Fans stehen weiter hinter den Moskitos, bringen sich ein und helfen wo sie können. Thomas Böttcher abschließend:: „Die Meldung zur Teilnahme an der Saison 2025/26 in der Eishockey-Oberliga Nord ist ein erklärtes Ziel. Wir werden alles dafür tun, die Moskitos zu erhalten und in der Oberliga an den Start zu gehen.“
Dirk Unverferth