Mit einem Sweep im Halbfinale gegen Nord-Meister Tilburg zogen die Bietigheim Steelers ins Oberliga-Finale ein.
Foto: Timo Raiser
Es sind nicht die Hauptrundenmeister der Oberliga Nord und Süd, die Tilburg Trappers und die Heilbronner Falken, sondern die jeweils Zweitplatzierten beider Staffeln, die Hannover Scorpions und die Bietigheim Steelers, die in der Best-of-seven-Finalserie der Playoffs 2025 aufeinandertreffen, um den diesjährigen Aufsteiger in die DEL2 zu ermitteln. Während sich im vergangenen Jahr mit den Blue Devils Weiden und den Scorpions beide Staffel-Champions duellierten, ist es in der seit 2015/16 wieder vom Deutschen Eishockey-Bund organisierten Oberliga erst das zweite Mal seit der Premierensaison und dem Duell Tilburg gegen die Bayreuth Tigers, dass beide Finalisten ihre Hauptrunde auf Platz zwei beendeten.
Für die Steelers, die zuvor letztmals 1996/97 in der damaligen 2. Liga Süd an Drittliga-Playoffs teilnahmen und 2023 aus der PENNY DEL sowie ein Jahr später aus der DEL2 in die Oberliga Süd abstiegen, ist es der erste Finaleinzug. Nach nur einem Jahr in der dritten Liga soll es für die Truppe von Cheftrainer Alexander Dück nun wieder in die Zweitklassigkeit gehen. Dabei helfen soll unter anderem die Abwehr – In der Hauptrunde stellten die Steelers mit nur 108 Gegentoren die beste Defensive beider Staffeln. In den Playoffs kassierte die Mannschaft in 13 Partien lediglich 22 Tore – der Finalgegner aus Mellendorf dagegen fast doppelt so viele (40) mit nur einem Spiel mehr.
Apropos Scorpions: Bereits zum dritten Mal in den vergangenen fünf Jahren sind sie in den Endspielen um den Zweitliga-Aufstieg vertreten. Im zurückliegenden Jahr mussten sich die Niedersachsen Weiden, 2021 den Selber Wölfen geschlagen geben. Gegen die Steelers können die Scorpions diesmal immerhin auf das Heimrecht setzen. Turnusmäßig wechselt das Heimrecht im Finale von Jahr zu Jahr zwischen dem Norden und dem Süden, nach Weiden 2024 liegt es dieses Jahr bei der Truppe von Kevin Gaudet, die allerdings mit einem großen Fragezeichen ins Finale startet. Verletzungsbedingt mussten mit Kevin Reich und Kristian Hufsky die zwei Top-Goalies der Scorpions passen, stattdessen musste Fabian Gensicke im Halbfinale aushelfen (und absolvierte sein erstes komplettes Spiel für die Mellendorfer). Es bleibt abzuwarten, ob das Torhüter-Duo bis Donnerstag fit ist.
Ein Problem, das den Steelers nicht ferner sein könnte. Mit dem gesetzten (und topfitten) Nummer-eins-Torhüter Olafr Schmidt und dessen Backup David Zabolotny kann Bietigheim mit dem besten Goalie-Tandem des Südens auftrumpfen. Und auch offensiv lief es an der Enz zuletzt rund. Gleich sechs Steelers-Stürmer punkteten in den Playoffs bislang mit einem Zähler pro Spiel – darunter auch das tschechische Top-Duo um Marek Racuk und Jan Vesely. Auf Seiten der Scorpions war Jordan Knackstedt zuletzt der zuverlässigste Scorer und Spielermacher und bildete zusammen mit Allan McPherson und Pascal Aquin die kongeniale Top-Reihe der Mellendorfer.
Doch eine Achillesferse bleibt bei den Niedersachsen: Mit 243 Playoff-Strafminuten waren die Mellendorfer wie auch in der Hauptrunde die unangefochtenen Strafbankkönige. Ein Vorteil für Bietigheim, dessen Powerplay sich zuletzt mit 31,1 Prozent effektiv präsentierte. Mehr noch: In den letzten fünf Spielen erzielten die Steelers mindestens einen Treffer in eigener Überzahl.
Katharina Saager/Mario Schoppa/Michael Wutz