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Donnerstag, 26. Januar 2012

Solidarität mit der Insolvenz - wir sind alle „Insolfans“!

Alexander Brandt-Memet

Wenn ich eine GmbH wäre, würde ich ernsthaft mit dem Gedanken spielen, in die Insolvenz zu gehen. Nein wirklich, diese Wellen der Liebe und Solidarität, die jährlich über die jeweils kurz vor der Pleite stehenden DEL-Clubs hereinbrechen sind so wohltuend und herzzerreißend, dass es sich eigentlich niemand erlauben kann, darauf zu verzichten.

Es hat auch noch niemand darauf verzichtet, oder? Gibt es in der DEL einen Club, der noch nie mit diesem Thema zu tun hatte? Der möge sich melden, mir fehlt der Überblick. Das Leben ist nun einmal hart, wenn man seinen Unterhalt selbst bestreiten muss und nicht wie die Fußballclubs Millionen an TV-Geldern in die weich gepolsterten Sitzhilfen geblasen bekommt. Und die (Fußballclubs, nicht die Sitzhilfen) fordern sogar noch viel mehr Geld, weil andere Länder noch viel geisteskranker als Deutschland sind, Unsummen zahlen und sie da unbedingt mithalten wollen.

In schweren Zeiten lernt der Mensch seine wahren Freunde kennen, das erleben wir auch im Eishockey jedes Jahr aufs Neue. Zum Beispiel in Köln, wo Fans Werbebanden kauften, oder jetzt in Düsseldorf mit den Toten Hosen und diesen richtig schönen, weil werbefreien Trikots. Auch in Frankfurt und Kassel sah es ähnlich phänomenal aus. In jedem Jahr erwärmen Wellen der Liebe zu den jeweiligen Pleite-Clubs während der kalten Jahreszeit unsere Herzen.



Darauf möchte ich auch im nächsten Jahr nicht verzichten und fordere die Clubs bereits jetzt auf, im Jahr 2013 wieder potenzielle Klienten für die Insolvenzverwalter dieser Welt bereit zu stellen. Wir alle sind Fans der Insolvenz, also sozusagen "Insolfans". Der erste "Insolfanklub" wird kommen, da bin ich mir sicher. Der Präsident trägt dann den Titel "Insolfansverwalter".

Auch für die Medienpräsenz der Liga sind drohende Pleiten hilfreich. Hätte man sonst dermaßen umfangreich über das "Weltkulturerbe DEG" berichtet? Hätte es die Idee dazu überhaupt gegeben? Und das nächste Derby zwischen Köln und Düsseldorf ist mit mehr als 17.000 abgesetzten Tickets fast ausverkauft, das gab es schon lange nicht mehr. Gehen Sie hin, solange es noch geht! Jedes Derby könnte das letzte sein!

Gruß vom geistig insolventen
Alexander Brandt-Memet

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Die Kolumne von Alexander Brandt-Memet erscheint jede Woche in Eishockey NEWS und ist jeweils ab Donnerstag auf www.eishockeynews.de nachzulesen.


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Notizen

  • vor 5 Stunden
  • Der Deggendorfer SC meldet weitere Verletzte. Die Stürmer Andrée Hult und David Stach (Topscorer seines Teams) zogen sich im Spiel gegen die Bietigheim Steelers jeweils eine Unterkörperverletzung zu - beide Mal rund vier Wochen Pause.
  • vor 8 Stunden
  • Trainer Max Kaltenhauser kann aufgrund einer Zahn-OP beim Spiel des EHC Red Bull München am Donnerstagabend in Düsseldorf nicht hinter der Bande stehen. Seine Aufgaben werden Co-Trainer Pierre Allard und U18-Coach Manuel Latusa übernehmen.
  • vor 23 Stunden
  • Im einzigen Spiel der Oberliga Süd am Mittwochabend setzten sich die Stuttgart Rebels mit 7:6 im Shootout bei den Höchstadt Alligators durch. Den entscheidenden Penalty verwandelte Matthew Pistilli. Stuttgart bleibt mit nunmehr 12 Punkten Tabellenletzter hinter Höchstadt (15 Punkte).
  • gestern
  • Die Starbulls Rosenheim (DEL2) müssen vorerst auf Stürmer Norman Hauner verzichten. Der Top-Scorer der Rosenheimer (18 Punkte, zwölf Tore in 18 Spielen) wird für die nächsten acht Wochen ausfallen. Grund ist eine Verletzung am Oberkörper, wie die Oberbayern mitteilen.
  • gestern
  • Der langjährige Oberliga-Verteidiger Stephan Kreuzmann (40) wechselt von den Ratinger Ice Aliens (Regionalliga) zur EG Diez-Limburg in die CEHL.
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