Tschechiens und NHL-Superstar Jaromir Jagr stürmt ab Mittwoch für Kladno
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Der Lockout und seine Folgen: Während die Eishockeyfans in Kanada und den USA ein weiteres Mal enttäuscht sind, freut man sich in Tschechien bereits auf die "Idole der Nation". Allen voran auf Jaromir Jagr (40, Dallas) und Tomas Plekanec (29, Montreal), die während des NHL-Ausstands für die Ritter aus Kladno kämpfen und spielen werden. Und das schon ab diesem Mittwoch, wenn in der Prager O2-Arena die vorgezogene Partie des 10. Spieltags zwischen Kladno und Slavia Prag ausgetragen wird!
Die Initiative für diese Spielverlegung ging von Kladnos Clubeigner Jagr selbst aus, der seine große Popularität noch möglichst oft in klingende Münze verwandeln will. "Das ist ein enormes Risiko, denn das Mieten der O2-Arena kostet richtig Geld. Aber man muss alles probieren. Ich würde mich ärgern, wenn ich mir in 10, 15 Jahren vorwerfen müsste, warum wir damals nichts riskiert haben", begründet Jagr den Schritt, mit Aussicht auf fette Zuschauereinnahmen für einige ausgewählte Spiele von Kladno nach Prag umzuziehen. Die Zahlen vom letzten Lookout in der Saison 2004/05 bestärken ihn: Mit ihm im Kladno-Dress verfolgten vor acht Jahren 15.785 Zuschauer die Begegnung zwischen Slavia Prag und Kladno in der O2-Arena. Als Jagr dann aber die Saison in Omsk fortsetzte, kamen über 7500 Zuschauer weniger zur Zweitauflage des Duells.
Für das Spiel am Mittwoch hofft auch Slavia auf Verstärkung aus Übersee: Roman Cervenka (26, Calgary) und Vladimir Sobotka (25, St. Louis) sollen kommen. Schon da ist der seit Saisonende 2011/12 noch vertragslose Pavel Kubina. Der 35-jährige Verteidiger, der zuletzt in Philadelphia spielte, wird für Vitkovice auflaufen.
Weitere NHL-Cracks sind im Gespräch, darunter die Supertechniker Patrik Elias (New Jersey) und Ales Hemsky (Edmonton) als Verstärkungen für Sparta Prag bzw. Meister Pardubice.
Am 2. Spieltag der Extraliga stellte Budweis-Kapitän Frantisek Ptacek (37) den Ligaeinsatz-Rekord von Josef Reznicek ein. Gegen Litvinov bestritt Ptacek sein 1035. Ligaspiel, am Freitag wird er sich im Heimspiel gegen Liberec aller Voraussicht nach den alleinigen Rekord holen.
Ein Großer des tschechischen Eishockeys hatte am Sonntag ebenso Grund zum Feiern: Karel Gut. Der ehemalige Nationalspieler, Kapitän und Verteidiger von Sparta Prag, Meistertrainer in Landshut und Chef des tschechischen Eishockeyverbandes beging am 16. September seinen 85. Geburtstag.
Lothar Martin