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Montag, 27. Oktober 2014

Der DEB-Präsident im 100-Tage-Interview Reindl: „Mitläufertum und Leistungsdenken schließen sich per se aus!“

Franz Reindl
Foto: City-Press

Am 19. Juli wurde Franz Reindl in Frankfurt zum neuen DEB-Präsidenten gewählt. Seit 100 Tagen ist der langjährige Verbandsfunktionär nun im Amt. Im Interview mit Eishockey NEWS beschreibt der 59-Jährige die Situation des Verbands als "ernst, aber nicht hoffnungslos". Genaue Zahlen über die wirtschaftliche Situation will Reindl aber erst am kommenden Samstag beim 1. Dialogtag des deutschen Eishockeys am kommenden Samstag in München und der einen Tag später stattfindenden außerordentlichen Mitgliederversammlung öffentlich machen.

Erste Maßnahmen habe man aber bereits ergriffen. "Zunächst einmal war es unsere wichtigste Aufgabe, gemäß unseren Ankündigungen sofort klar Schiff zu machen - insbesondere in den Bereichen Sport, Verwaltung und Finanzen. Das haben wir getan. Die Trennung der Position Sportdirektor/Bundestrainer, Benennungen Sportdirektor, Generalsekretär, Manager Nationalmannschaft und Leitung Geschäftsstelle war ultimativ. Spieler- und Vereinsbetreuung wurden intensiviert und Konzepte zur langfristigen Spielerentwicklung auf den Weg gebracht", sagte Reindl. Auch sehe man durch die von einer Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft vorgenommene Überprüfung der finanziellen Lage nun klarer.

Reindl erklärte zudem, dass der Verband die noch von der WM 2010 stammende offene Zahlung an den Landesverband NRW in Höhe von 300.000 Euro inzwischen getätigt habe. Reindl: "Das ist uns mit Hilfe unserer Partner gelungen. Wir wollten hier durch die angedrohten Vollstreckungsmaßnahmen nicht handlungsunfähig werden und noch weiter horrende Zinsen zahlen. Verhandlungen über einen Teilerlass oder Zinsverzicht wurden leider abgelehnt. Auch im Haushaltsjahr 2014 werden wir entgegen dem bisher nicht verabschiedeten Entwurf des alten Präsidiums ein erhebliches Loch haben, das es gilt gemeinsam zu finanzieren."

Ganz wichtig ist für Reindl nun der Dialogtag. "Ausgehend von einer gemeinsamen Situationsanalyse in Sachen Sport, Finanzen, Ligenstrukturen und Verwaltung wollen wir eine Vision für das gesamte Eishockey entwickeln. Etwas, das wir mit kurzfristigen Maßnahmen und Zielen hinterlegen wollen. Etwas, mit dem sich jeder identifizieren kann. Etwas, für das alle brennen können, aber auch etwas, an dem wir uns irgendwann mal messen lassen wollen und müssen!", so Reindl.

Trotz der schwierigen Lage, in der sich der Verband befindet, will Reindl an seinem Ziel, mit der Nationalmannschaft bis 2026 um Medaillen mitzuspielen, festhalten. "Im Sport geht es doch darum, besser zu sein als sein Gegner, nach Möglichkeit zu gewinnen. Wenn ich aber weiß, ich bin dauerhaft nicht konkurrenzfähig und werde das auch nie werden, darf ich diesen Sport streng genommen gar nicht ausüben. Denn Mitläufertum und Leistungsdenken schließen sich per se aus! Genau das ist doch aber die Situation unserer Nationalmannschaft. Das kann nicht der Anspruch einer Industrienation wie Deutschland sein."

Das komplette Interview mit Franz Reindl lesen Sie in der aktuellen Print-Ausgabe von Eishockey NEWS, die ab Dienstag im Zeitschriftenhandel erhältlich ist.


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Notizen

  • gestern
  • Zum zweiten Mal in Serie sicherte sich Torhüter Connor Hellebuyck von den Winnipeg Jets die William M. Jennings Trophy als der NHL-Torhüter, der in der Hauptrunde die wenigsten Gegentreffer pro Partie zuließ und dabei mindestens 25 Spiele bestritt. Die Jets kassierten nur 2,33 Gegentore im Schnitt.
  • vor 2 Tagen
  • Marko Brlic wechselt von Regionalligist Dortmund zu den Füchsen Duisburg. Der 18-jährige Goalie durchlief die Duisburger Nachwuchsabteilung und wird ab kommender Saison das Torhüterteam der Füchse verstärken.
  • vor 2 Tagen
  • Die Deutschen David Lewandowski (Sturm, Rang 51), Carlos Händel (Rang 73) und Rio Kaiser (beide Verteidiger, Rang 140) sind auf der finalen NHL-Draft-Rankingliste bei den nordamerikanischen Skatern erwähnt. Maxim Schäfer (Sturm, Rang 102) ist bei den internationalen Skatern genannt.
  • vor 2 Tagen
  • Der EV Landshut (DEL2) nimmt neben den Löwen Frankfurt (PENNY DEL), Vålerenga Oslo (Norwegen) und dem tschechischen Spitzenteam Dynamo Pardubice am Dolomitencup 2025 teil. Das Vorbereitungsturnier findet vom 15. bis 17. August in Neumarkt/Südtirol statt.
  • vor 4 Tagen
  • Die Jungadler Mannheim haben am Samstagabend die deutsche Meisterschaft im U17-Bereich gewonnen. Im dritten Spiel der Finalserie setzte sich das Team von Trainer Adam Borzecki gegen den ESC Dresden mit 6:2 durch. Die ersten beiden Partien hatten die Jungadler mit 5:3 und 7:4 gewonnen.
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