Thomas Oppenheimer fand nach dem Spiel gegen die Schweiz kritische Worte.
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"Wenn man anfängt mit dem Finger auf den anderen zu zeigen, dann ist es der Anfang vom Ende." Bundestrainer Pat Cortina sprach diesen Satz nach dem 0:10 gegen Kanada aus. Er sollte dazu dienen, den Zusammenhalt im Team einzufordern. Nimmt man diesen Satz als Grundlage, dann hat der Anfang vom Ende bereits vor der Hälfte des Turniers für das deutsche Team begonnen. Denn Stürmer Thomas Oppenheimer meinte gegenüber SPORT 1 nach der Niederlage gegen die Schweiz angesprochen auf das Überzahlspiel: "Ich will es eigentlich nicht sagen, aber wir haben vier Wochen etwas trainiert, und jetzt stehen wir drin und machen es anders. Das ist die Erklärung, ganz einfach."
Die Aussage lässt Raum für Interpretation: Ist es indirekte Kritik an den Mitspielern? Oder indirekte Kritik an Co-Trainer Geoff Ward, in dessen Aufgabenbereich das notorisch schlechte Überzahl fällt, das bisher 9 Prozent "Erfolgsquote" aufweist und wo man schon Schwierigkeiten hat, überhaupt einmal in die Aufstellung zu kommen? Erst eine Woche vor dem Turnier ist Ward zur Mannschaft gestoßen. Und der Chef-Coach der Adler Mannheim macht bisher in Prag nicht den Eindruck, als würde er sich als reiner Erfüllungsgehilfe verstehen. An der Bank spricht er immer wieder mit den Spielern, mehr als alle anderen. Und auch im Training schwingt der Kanadier, zuständig neben dem Powerplay auch für die Stürmer, immer wieder das Zepter. Auch Kai Hospelt, Spieler unter Ward in Mannheim, fand in der Mixed Zone nach dem 0:1 gegen die Schweiz deutliche Worte, nahm aber Ward in Schutz und sah ganz konkret die Spieler gefordert: "Wir haben ja einen Plan im Powerplay, aber den muss man dann auch umsetzen. Aber dafür müssen sich alle fünf Spieler an das halten, was abgesprochen ist."
Da passt es ins Bild, dass ausgerechnet der erfahrenste Stürmer im deutschen Kader, Christoph Ullmann, bisher die wenigste Eiszeit hatte, zumeist 13. Stürmer war und am Dienstag gegen die Schweiz gar auf der Tribüne saß. Ob das eine Entscheidung seines Mannheimer Club-Trainers Geoff Ward war, darf ganz stark bezweifelt werden und Kai Hospelt meinte zu diesem Thema: "Was soll ich dazu sagen? Das muss man den Trainer fragen." Zusammenhalt und Einigkeit sehen jedenfalls anders aus.
Tobias Welck/Sebastian Groß