Franz Reindl
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Die WM in Tschechien ist bisher ein Erfolg. Volle Hallen, gute Stimmung - nur für das deutsche Team läuft es bisher noch nicht rund. DEB-Präsident Franz Reindl spricht im Interview über die erste WM-Woche.
Herr Reindl, zuletzt gab es Aufregung um die Aussagen von Thomas Oppenheimer zum deutschen Überzahlspiel. Haben Sie das mitbekommen?
Franz Reindl: "Nein, das habe ich nicht gelesen. Da kann ich nichts dazu sagen."
Was ist jetzt im deutschen Lager vor den noch folgenden vier Spielen wichtig?
Reindl: "Wir müssen hundertprozentig die Ruhe bewahren. Wichtig ist, dass man jetzt nicht in Panik verfällt, sondern dass wir bei unserem Plan bleiben. Bei sieben Spielen in zehn Tagen hast du immer mal ein schlechtes Spiel dabei, wie bei uns gegen Kanada. Sicher waren die anderen Spiele auch zäh, aber wir haben gegen Frankreich die Siegchance genutzt und hatten auch gegen die Schweiz die Siegchance."
Nach den jüngsten Ergebnissen in der Gruppe ist alles sehr eng und alles drin - vom Viertelfinale bis zum Abstieg. Wie beurteilen Sie das?
Reindl: "Plötzlich eröffnen sich wieder Möglichkeiten. Natürlich eröffnen sich auch Möglichkeiten nach unten. Ich denke aber immer nach vorne, wir spielen schließlich auch noch gegen Lettland. Am Ende muss man ja so und so aufpassen."
Was können Sie als DEB-Präsident in der momentanen Situation tun?
Reindl: "Es geht darum, den Spielern den Rücken stärken, sie brauchen diese Rückendeckung. Man muss da jetzt auch mal die Ruhe bewahren."
Wie beurteilen Sie die zahlreichen Absagen? Welchen Einfluss haben diese?
Reindl: "Deutschland braucht bei so einer WM alle Qualitäten, die man hat. Und wenn man nicht alle zur Verfügung hat, dann wird es schwer."
Wie wird es nach diesem Turnier weitergehen in Sachen Aufarbeitung und Bundestrainerfrage?
Reindl: "Man wird sich zügig nach dem Turnier treffen. Nicht wenn Deutschland ausgeschieden ist, sondern wenn das Finale vorbei ist. Während der WM werden wir es wohl nicht mehr schaffen, es gibt ja ein Kompetenzteam, das Direktorat, den DEL-Aufsichtsrat, die alle mit eingebunden sind."
Kommen wir zu etwas erfreulichem, nämlich dieser WM hier in Tschechien an sich.
Reindl: "Aus meinem Gefühl heraus ist diese WM ein Highlight - Zuschauer, Entertainment, Unterkunft, Transport. Das ist First Class hier, das hätte ich nicht erwartet."
Probleme gab es bisher mit der WM 2016 in Russland. Sind diese nun geklärt?
Reindl: "Ja, da läuft jetzt alles. Die neue Halle in Moskau ist fertig und die Halle in St. Petersburg wird saniert. Es gab am Mittwoch ein Treffen der kommenden Ausrichter von 2016 bis 2018 und in Russland ist jetzt alles geklärt."
Interview: Tobias Welck