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Mittwoch, 10. Juni 2015

„Dankbarkeitszahlungen“ für Einsatzzeiten Tschechiens Nationaltrainer Vladimir Ruzicka tritt nach erneuten Korruptionsvorwürfen zurück

Vladimir Ruzicka
Foto: Imago

Nach neuerlichen Korruptionsvorwürfen gegen ihn und seine ehemalige Tätigkeit als Trainer und Manager von Slavia Prag ist Vladimir Ruzicka am frühen Dienstagabend als Chefcoach der tschechischen Nationalmannschaft zurückgetreten. Nach einer Video-Veröffentlichung von Mitte April, in der ein Spielervater Ruzicka bezichtigt hatte, als Gegenleistung für von ihm gezahlte 500.000 Kronen (ca. 18.200 Euro) einen angeblichen Deal nicht eingehalten zu haben, wurden am Dienstag neue Vorwürfe gegen den 52-Jährigen laut.

In einer Sendung des Tschechischen Rundfunks trugen mehrere Eltern vor, ihnen sei - wie im Fall des Spielervaters - von Ruzicka über einen Mittelsmann unterbreitet worden, dass sie für Einsatzzeiten ihres Sohnes bei Slavia Prag oder in einem anderen vermittelten Verein entsprechende "Dankbarkeitszahlungen" leisten sollten. Die von Ruzicka geforderten Geldbeträge sollen bei umgerechnet 3600 bis 10.800 Euro gelegen haben. Mehrere Eltern hätten das Geld aber nicht aufbringen können bzw. zahlen wollen, hieß es in der Sendung.

In der Begründung zu seinem Rücktritt schrieb Ruzicka unter anderem, dass er "den Mitgliedern des Exekutivausschusses beim Tschechischen Eishockeyverband (CSLH) die unangenehme Pflicht ersparen wolle, über die Weiterführung seiner Arbeit als Nationaltrainer entscheiden zu müssen."

Verbandspräsident Tomas Kral hatte zuvor für Mittwoch eine außerordentliche Sitzung des exekutiven Verbandsgremiums einberufen. Kral begrüßte daher Ruzickas Entscheidung, stellte ebenso aber klar, dass Ruzicka nun für Aufklärung in der ihm vorgehaltenen Korruptionsaffäre sorgen müsse. In seinem Schreiben betonte der Ex-Nationaltrainer, dass er "niemals eine ungesetzliche oder sogar eine Straftat begangen habe, er alle Anschuldigungen gegen ihn zurückweise, und er sich nun rechtlich zur Wehr setzen werde, um seinen guten Ruf wiederherzustellen."

Während seiner ab Sommer 2004 in drei Etappen vollzogenen Tätigkeit als Nationaltrainer hat Vladimir Ruzicka die tschechische Auswahl zweimal zum WM-Titel (2005, 2010) geführt. Bei seiner dritten Amtszeit, beginnend im März 2014, errang Ruzicka mit dem Nationalteam jeweils den vierten Platz bei den Weltmeisterschaften in Minsk und Prag.

Der tschechische Eishockeyverband will nun in möglichst kurzer Zeit einen Nachfolger für Ruzicka präsentieren. Als heißeste Kandidaten werden die in der KHL ziemlich erfolgreichen Trainer Milos Riha sen. und Vladimir Vujtek sen. gehandelt. Riha war zuletzt Head Coach in Pardubice, Vujtek bis zum Ende der WM 2015 Cheftrainer der slowakischen Nationalmannschaft.

Lothar Martin


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Notizen

  • vor 3 Stunden
  • Lennart Neiße rückt in den WM-Vorbereitungskader der deutschen U20-Nationalmannschaft in Kanada. Der 18-jährige Goalie von den Cambridge Redhawks ersetzt Leon Hümer, der am Samstag verletzungsbedingt aus Ottawa abreisen musste.
  • vor 2 Tagen
  • Manuel Nix und die Heilbronner Falken gehen getrennte Wege. Der Stürmer (fünf Tore und drei Assists in 18 Spielen) und der Süd-Oberligist einigten sich auf eine Vertragsauflösung. Nix werde sich einem anderen Drittligisten anschließen, so die Falken in einer Mitteilung.
  • vor 3 Tagen
  • Torhüter Ennio Albrecht und Stürmer Johannes Oswald gehören nicht mehr zum Kader der Moskitos Essen. Albrecht habe sich sportlich nicht so entwickelt wie gewünscht. Er wurde freigestellt. Oswald wird in die Bayernliga wechseln und zusätzlich DNL spielen, der Verein ist noch nicht bekannt.
  • vor 4 Tagen
  • Auf der Suche nach einem neuen Sportlichen Leiter sind die die Stuttgart Rebels in den eigenen Reihen fündig geworden: Stürmer Matt Pistilli wird die Position ab sofort bekleiden. Er bleibt zudem weiterhin als Spieler für die Degerlocher aktiv.
  • vor 4 Tagen
  • Oberliga Süd: Am Dienstag setzten sich die Bietigheim Steelers knapp mit 3:2 in der Verlängerung bei den Höchstadt Alligators durch. Den entscheidenden Treffer erzielte Erik Nemec nach nur 94 Sekunden in der Overtime.
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