Sean O´Connor
Foto: Fishing4
Wenn man einen Spieler wie Sean O´Connor beschreiben müsste, dann würde einem wohl als allererstes folgende Definition einfallen: Im eigenen Team von den Fans geliebt, von den gegnerischen Fans verhasst. Umso erstaunlicher erscheint es, dass der 33-jährige Stürmer auch in Hamburg seinen eigenen Fanclub hat. Beim Gastspiel seines neuen Clubs Straubing Tigers war das Schild "Sean O´Connor Fanclub Hamburg" in der Hamburger (!) Fankurve unübersehbar.
"Ja, das ist eine lustige Geschichte", sagt O´Connor. "Vor vier, fünf Jahren, als ich noch in Augsburg gespielt habe, haben einige Fans dort hinter dem Tor in der Fankurve auf mich reingeschrieen. Und ich habe etwas zurück geschrieen. Und nach dem Spiel haben sie dann vor der Kabine auf mich gewartet und wir haben geredet. Und so ist das entstanden. Und seither haben wir intensiveren Kontakt", erklärt der Stürmer selbst. "Das sind 15 bis 20 Leute und wir sind mittlerweile Freunde geworden. Sie helfen mir auch bei meiner Fanpage mit Grafiken." O´Connor muss selbst lachen, wenn er davon erzählt: "Normalerweise ist es ja bei mir eher das Gegenteil und die Fans in den gegnerischen Stadien sind alles andere als nett zu mir. Dass dann ein eigener Fanclub von mir mitten in der Hamburger Kurve steht, ist schon etwas besonderes."
Das freilich hat wohl nicht nur mit dem Spieler Sean O´Connor zu tun, sondern auch mit dem Menschen. Wer den Deutsch-Kanadier neben dem Eis trifft, der weiß, welche soziale Ader der so tough wirkende Akteur hat und wie sehr für ihn die Familie im Mittelpunkt steht. Und so stand als Zusatz auf dem Plakat vom Sonntag auch auf englisch "Danke für die Unterstützung bei meiner Gehirn-OP". "Da ist ein junges Mädchen dabei, das wie ich Epilepsie hat", erläutert O´Connor. "Und vor zwei, drei Jahren hatte sie deshalb eine Gehirn-OP. Ich habe viel mit ihr und der Familie geredet, habe Zuspruch gegeben und habe versucht, soweit es mir möglich war, für sie da zu sein." Eine typische Geschichte für den Menschen O´Connor.
Auf dem Eis freilich ist der Hüne nicht immer so brav. Das war auch in Hamburg zu sehen - speziell im Disput mit David Wolf. "Er hat ein paar unschöne Sachen über mein Team und zu Spielern wie Yeo, Edwards oder Urban gesagt. Und ich kenne ja seine Geschichte in Nordamerika und dann habe ich ein paar unschöne Sachen darüber zu ihm gesagt. Das muss einfach jeder wissen: Wenn er schlechte Dinge über mein Team sagt, dann bin ich da." So ist er eben, dieser Sean O´Connor. Ein ganz besonderer Mensch und Eishockey-Spieler.
Tobias Welck