Christian Hommel im Interview. Foto: privat
Der ehemalige DEL-Profi Christian Hommel beendete 2014 seine aktive Karriere und wechselte direkt hinter die Bande. Vergangene Saison coachte der 35-Jährge die Schüler-Mannschaft in Iserlohn, mit der er Deutscher Meister wurde. In diesem Jahr trainiert der ehemalige Stürmer das DNL-Team des IEC. Im Interview spricht Hommel über seine ersten Erfahrungen und den deutschen Nachwuchs allgemein.
Herr Hommel, Sie sind noch recht frisch im Trainergeschäft, Ihre Mannschaft neu in der DNL. Tabellarisch steht Iserlohn allerdings ganz ordentlich da. Sind die Top Vier ein realistisches Ziel?
Christian Hommel: "Ich bin bislang zufrieden. Auch als Neuling haben wir uns Platz vier vorgenommen, weil ich von unserer Qualität überzeugt bin. Ich mache mir aber noch über unsere Konstanz Sorgen. Die jungen Jahrgänge müssen ihre Verspieltheit noch ablegen, die älteren ihre Führungsqualitäten unter Beweis stellen. Die Jungs müssen langsam in der Lage sein, ein System umzusetzen. Gegen Mannheim oder auch in Bad Tölz hat sich gezeigt, dass wir noch bessere Entscheidungen mit und ohne der Scheibe treffen müssen. Der Spielstand diktiert letztlich, wie gespielt wird und da geht es unter dem Strich immer um Risikominimierung - offensiv wie defensiv."
Was wurde den Sommer über geändert, damit als Aufsteiger Platz vier erreicht werden kann?
Hommel: "Wir haben die Trainingsinhalte weiter an die Vorgaben aus dem Fünf-Sterne-Programm geklemmt. Daneben haben wir die Kabinen umgebaut und mehr Eiszeiten generiert, was ein erheblicher Schritt war. Außerdem sind wir weiter dran, eine zweite Eisfläche in Iserlohn zu bekommen. Das Feedback war hier positiv. Das Verständnis ist da, dass, wenn wir weiterhin Leistungssport betreiben wollen, wir nicht um eine weitere Eisfläche herumkommen."
Gerade in Verbindung mit dem Iserlohner DEL-Team, den Roosters, gab und gibt es immer wieder Diskussionen um zahlreiche, eingebürgerte Spieler, was zu Lasten des Nachwuchses geht. Wie fassen Sie diese Thematik auf?
Hommel: "Da muss man meiner Meinung nach differenzieren. Aus Sicht des Nachwuchses gefällt mir das natürlich überhaupt nicht. Ich möchte, dass junge Spieler an den Profi-Kader herangeführt werden. Auf der anderen Seite arbeiten die Roosters legitim. Eingedeutschte Spieler gibt es bei jedem Club, auch in der DEL2. In Iserlohn sind es vielleicht drei, vier mehr. Hier muss grundlegend von anderer Stelle mal der Hammer kommen. Es muss eine Marschroute für das deutsche Eishockey vorgegeben werden. Wir brauchen eine Regel, um Platz für Spieler aus der DNL zu schaffen. Zu meiner Zeit gab es den immer in den hinteren Reihen. Durch den selbst auferlegten, großen Erfolgsdruck ist das nicht mehr so. Das ist aber ein Fass ohne Boden. Statt hier ständig zu meckern, muss endlich gehandelt werden, auch wenn es Zeit kostet und dem einen oder anderen vielleicht nicht gefällt. Wir brauchen klarere Strukturen und nicht derart viele Regeln, die in manchen Punkten sogar hinderlich sind. Sonst stehen wir in zehn Jahren wieder an dieser Stelle. Schon Hans Zach hatte damals auf diese Probleme aufmerksam gemacht. Mit dem Fünf-Sterne-System wurde etwas auf den Weg gebracht, was jetzt weitergeführt werden muss."
Interview: Alexander Skasik
Das komplette Interview finden Sie in der aktuellen Ausgabe der Eishockey NEWS (seit 27. September am Kiosk).