Dunkle Wolken über Bayreuth: Matthias Wendel (Vordergrund) und Don Langlois (Hintergrund).
Foto: Rudi Ziegler
Der EHC Bayreuth kämpft nach nur einem Jahr Ligazugehörigkeit um eine Zukunft in der DEL2. Nach dem Aufstieg 2016 kamen die Oberfranken in ihrer Premieren-Saison überraschend bis ins Playoff-Viertelfinale und das mit einem Kader, dem viele Experten nicht mal den Klassenerhalt zugetraut haben. Aber hinter den Kulissen kehrte nie Ruhe ein und auch jetzt brennt es wieder zwischen der neuen GmbH und dem Stammverein.
Die für Montag angesetzte Hauptversammlung des Stammvereins EHC Bayreuth Die Tigers e.V. wurde abgesagt, Vorstand Don Langlois ist zurückgetreten. "Ich kann nicht meine komplette Zeit in den Verein stecken", sagt der 60-Jährige dem Nordbayerischen Kurier. "Es geht teilweise so weit, dass sich der Verein von innen selbst zerstört. Es ist extrem aufwendig, alle diese Störfeuer zu löschen", wird Langlois weiter zitiert.
"Seit Wochen werde ich nicht mehr an Gesprächen beteiligt und teilweise ohne Begründung ausgeladen. Die GmbH wollte nicht, dass ich mit am Tisch sitze", erklärt Langlois. Künftig wird nämlich die Bayreuth Tigers Eishockey GmbH mit den Geschäftsführern Margrit und Matthias Wendel (ehemaliger Vorstand des Vereins) wieder die Geschicke der Tigers lenken, sicher der richtige Schritt in Sachen Zukunftsentwicklung.
Doch wird der Plan nicht aufgehen, sollte der Stammverein vorher Pleite gehen. Und in diesem brennt es. Nachdem es Langlois zu viel wurde, übernahmen Christiane Colditz und Michael Schwellengreber die Leitung des EHC. "Ruhig schlafen kann ich schon länger nicht mehr", sagt Colditz gegenüber dem Nordbayerischen Kurier. "Es stehen zeitnah hohe Zahlungen an die Berufsgenossenschaft an. Hier streben wir einen Vergleich beziehungsweise Teilerlass an", sagt Colditz.
Zudem liegt eine Vorabberechnung der Rentenversicherung vor, hier könnte es zu einer hohen Forderung kommen, wie der Nordbayerische Kurier berichtet. "Wenn wirklich alle Kosten so anfallen, fehlen uns etwa 300.000 Euro. Wir steuern in Richtung Insolvenz", sagt Colditz. In dieser Phase bringe es nichts, eine Hauptversammlung abzuhalten, so der Club. Die Hauptversammlung muss nun laut Satzung bis 90 Tage nach Saisonende - also bis Ende Juli - nachgeholt werden.
Die Misere des Stammvereins beschäftigt natürlich auch die neue GmbH. Das Ehepaar Wendel widerspricht den Vereinsverantwortlichen: "Der Verein ist in einer finanziellen Schieflage, aber nicht insolvent." Der Grund: Im März spendete das Ehepaar 80.000 Euro, um die laufenden Kosten zu decken. Zudem sei die GmbH bereit, dem Verein ein zinsloses Darlehen in Höhe von 100.000 Euro zu gewähren, wie der Nordbayerische Kurier berichtet.
"Und wir würden uns selbst um Sponsoren kümmern, so dass das Darlehen auch getilgt werden kann", sagt Margrit Wendel dort. Eine Zahlungsunfähigkeit drohe also nicht.
Doch die Vereinsführung lehnt das Darlehen ab. Colditz nennt die Gründe: "Mal abgesehen davon, dass das Darlehen nur die aktuelle Not beseitigt, wird der Verein damit handlungsunfähig und zur Marionette der GmbH." Zudem sei das Darlehen an den Erhalt der DEL2-Lizenz gebunden. Werde diese "aus irgendwelchen Gründen" nicht erteilt, sieht Colditz sich und ihr Team in der privaten Haftung, wie sie dem Nordbayerischen Kurier schildert.
Fest steht, GmbH und Stammverein brauchen schnellstmöglich eine Einigung und eine Lösung für das Dilemma. Die Lizenz-Unterlagen müssen bis 24. Mai eingereicht werden, danach entscheidet die DEL2 über die Teilnahmeberechtigung der Bayreuther. Ist dem Stammverein aufgrund einer Insolvenz keine Zukunft beschieden, dann gibt es auch keine Zulassung für die GmbH in der DEL2. So steht es in den Statuten.