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Freitag, 12. Mai 2017

Posts auf Instagram bei US-Wahlen im Herbst 2016 Hindelang nach heftiger Kritik: „Hitler ist ein No-Go, aber Thomas Greiss ist definitiv kein Rechtsextremist“

Marc Hindelang beim kurzfristig einberufenen Pressetermin am Freitagabend.

Der deutsche Eishockey-Bund hat unmittelbar vor dem WM-Spiel am Freitagabend gegen Dänemark auf die heftige Kritik reagiert, die Torhüter Thomas Greiss aufgrund seiner Aktivitäten in sozialen Netzwerken während des Präsidentschaftswahlkampfes in den USA entgegen geschlagen ist. "Hitler ist ein No Go", sagte DEB-Vizepräsident Marc Hindelang rund 45 Minuten vor Spielbeginn. "Thomas Greiss ist definitiv kein Rechtsextremist und auch kein Rechtspopulist."

Greiss hatte während des Präsidentschaftswahlkampfes in den USA im vergangenen Jahr über seinen offiziellen Instagram-Account Bilder von Gegnern der späteren Verliererin Hillary Clinton favorisiert. Unter anderem ist ein Bild zu sehen, das den heutigen US-Präsidenten Donald Trump mit dem abgeschlagenen Kopf von Clinton zeigt. Außerdem wurde ein Bild geliked, das einen Vergleich von Clinton zu Adolf Hitler zieht. "Niemals verhaftet, niemals verurteilt, genauso unschuldig wie Hillary", ist darauf zu lesen. Greiss hatte sich im Wahlkampf als Trump-Unterstützer geoutet. Er selbst hat sich zum Thema am Freitag noch nicht geäußert.

Hindelang sagte weiter: "Er ist ein deutscher Profi, der seit elf Jahren in den USA lebt und mit einer Amerikanerin verheiratet ist. Er nimmt dort wie viele andere auch am politischen Leben teil. Er hat die Posts auch entliked, aber wen er wählt und gegen wen er ist, ist freie Meinungsäußerung. Ich kann mir vorstellen, dass es in der französischen Nationalmannschaft Spieler gibt, die Le Pen gewählt haben. Das ist ihr Recht und Demokratie und das müssen wir aushalten."

Greiss drohten nun keine sportlichen Konsequenzen, sagte Hindelang. Er werde weiter im Kader verbleiben. Zur Personalie Philipp Grubauer äußerten sich die Verantwortlichen vor dem Spiel nicht. Die Washington Post hatte vermeldet, der Goalie der Capitals sei auf dem Weg zur WM.

Goalie Greiss, der bei den New York Islanders spielt, hatte seine Instagram-Likes schon länger wieder entfernt (auf Initiative des Verbandes), die Bilder waren aber von Nutzern sozialer Netzwerke gesichert worden. Bereits im November war vor allem im sozialen Netzwerk Twitter über das Verhalten des Torhüters der New York Islanders diskutiert worden, Medien hatten es aber erst jetzt nach einem Bericht des Deutschlandfunks aufgegriffen. In Köln war es das beherrschende Thema des Freitags.

Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, übte gegenüber dem Sport-Informationsdienst heftige Kritik und stellte Greiss Zugehörigkeit zu einer möglichen Olympiamannschaft bei den Spielen 2018 infrage: "Wer so agiert oder kommuniziert, kann nicht Teammitglied in Pyeongchang sein. Alle Sportler haben eine wichtige Vorbildfunktion in der Öffentlichkeit. Politischer Extremismus hat im Sport schlichtweg nichts zu suchen." Hindelang sagte, er habe mit Hörmann noch nicht gesprochen, wenn dies aber der Fall gewesen wäre, "wäre einiges im Vorfeld zu klären gewesen". Auch in der Mannschaft sei das Thema diskutiert worden. Es habe geteilte Meinungen gegeben.

Bundestrainer Marco Sturm hatte am Mittag beim Pressemeeting nach dem Training noch gesagt, das Thema interessiere ihn nicht: "Was außerhalb des Eises passiert, kann ich nicht kontrollieren. Wir hatten wie vor jeder WM ein Meeting, in dem es über Posts in den sozialen Medien geht, aber das hat alles mit Eishockey zu tun."

Greiss selbst fällt derzeit verletzungsbedingt aus. Er wurde im Spiel gegen die Slowakei nach wenigen Minuten ausgewechselt. Am Freitagmorgen hatte er nur eingeschränkt mit der Mannschaft trainiert und kaum normale Übungen absolviert, saß dann gegen Dänemark auf der Bank. "Ich habe die Information vom Doc bekommen, dass es heute noch nicht geht", hatte Sturm am Mittag gesagt.

Michael Bauer


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Notizen

  • vor 4 Stunden
  • Dresdens Stürmer Ricardo Hendreschke (21) erhält eine Förderlizenz für die KSW IceFighters Leipzig aus der Oberliga Nord.
  • vor 11 Stunden
  • Die Saale Bulls Halle (Oberliga Nord) müssen mindestens in den nächsten sechs Wochen auf Dennis Schütt verzichten. Der Verteidiger laboriert an einer Oberschenkelverletzung.
  • gestern
  • Der Deggendorfer SC meldet weitere Verletzte. Die Stürmer Andrée Hult und David Stach (Topscorer seines Teams) zogen sich im Spiel gegen die Bietigheim Steelers jeweils eine Unterkörperverletzung zu - beide Mal rund vier Wochen Pause.
  • gestern
  • Trainer Max Kaltenhauser kann aufgrund einer Zahn-OP beim Spiel des EHC Red Bull München am Donnerstagabend in Düsseldorf nicht hinter der Bande stehen. Seine Aufgaben werden Co-Trainer Pierre Allard und U18-Coach Manuel Latusa übernehmen.
  • vor 2 Tagen
  • Im einzigen Spiel der Oberliga Süd am Mittwochabend setzten sich die Stuttgart Rebels mit 7:6 im Shootout bei den Höchstadt Alligators durch. Den entscheidenden Penalty verwandelte Matthew Pistilli. Stuttgart bleibt mit nunmehr 12 Punkten Tabellenletzter hinter Höchstadt (15 Punkte).
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