Tobias Abstreiter mit seiner Familie nach der Aufnahme in die Hockey Hall of Fame Deutschland.
Foto: City-Press
985 Spiele hat Tobias Abstreiter in der höchsten Liga Deutschlands absolviert, dazu 120 Länderspiele bestritten. Seit vier Jahren arbeitet er als Trainer in Düsseldorf. Am vergangenen Samstag ist der gebürtige Landshuter in die Hall of Fame Deutschland aufgenommen worden.
Mit 47 Jahren Mitglied der Hall of Fame Deutschland. Wie fühlt sich das an, Herr Abstreiter?
Tobias Abstreiter: "Ich denke, das ist die höchste Auszeichnung, die man als Eishockeyspieler in Deutschland erhalten kann. Dementsprechend stolz bin ich, dass dieser Traum jetzt schon Ende 40 für mich in Erfüllung gegangen ist."
Ort der Auszeichnung war passender Weise ein Ort in Niederbayern, an dem Sie auch 2008 Ihre aktive Karriere beendet haben. Welche Erinnerungen haben Sie an Straubing?
Abstreiter: "Ich habe sehr gute Erinnerungen an meine letzte Station als Spieler in der DEL. Irgendwie bin ich auch stolz, dass ich meine Karriere nahe meiner Heimatstadt Landshut beenden durfte. Schade war, dass ich mich gleich im ersten Jahr in Straubing schwer verletzt hatte, sonst hätte ich vielleicht etwas länger hier spielen können."
Springen wir gedanklich von Bayern nach Nordrhein-Westfalen. Sie leben und arbeiten ja jetzt schon vier Jahre bei der Düsseldorfer EG. Haben Sie sich schon an die Mentalität in Düsseldorf gewöhnt?
Abstreiter: "Im Rheinland herrscht eine angenehme Mentalität, da kann man sich schnell wohlfühlen. Ich kenne die Gegend ja sehr gut, weil ich auch als Spieler in Köln war und außerdem verschlägt es ja immer wieder einige Bayern in die Gegend."
Die DEG ist auch ein gutes Stichwort, um auf den größten Erfolg einer deutschen Eishockeymannschaft bei Olympia einzugehen. Eigentlich waren Sie ja als Co-Trainer in Pyeongchang eingeplant. Wie sehr schmerzt die Absage im Nachhinein, wenn man sieht, welche Euphorie der Erfolg in Südkorea ausgelöst hat ?
Abstreiter: "Natürlich ist der Schmerz groß, weil ich zuletzt ja einige Jahre an der Seite von Marco Sturm gearbeitet hatte und auch beim Quali-Turnier in Riga dabei war. So war die Vorfreude auf Olympia auch bei mir sehr groß. Ich habe mich letztlich aber auch riesig gefreut für das Team, die Leistungen in Südkorea waren überragend."
Als Spieler haben Sie aber zumindest einmal Olympische Spiele erlebt. Welche Erinnerungen haben Sie an Salt Lake City 2002?
Abstreiter: "Es war für mich ein unglaubliches Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Es ist eine riesige Ehre, gemeinsam mit den Besten der Welt auf dem Eis zu stehen."
Schauen wir noch einmal auf Ihre Karriere als Spieler. Als neues Mitglied der Hall of Fame können Sie ein All-Star-Team benennen. Wer würde im Tor stehen, welche zwei Spieler in der Verteidigung und welche zwei Angreifer neben Ihnen im Sturm?
Abstreiter (überlegt lange): "Also im Tor würde ich auf Peppi Heiß zählen, in der Verteidigung würde ich mir Jörg Mayr und Mirko Lüdemann wünschen - und im Angriff an meiner Seite Daniel Kreutzer und Andy Lupzig."
Interview: Wolfgang Karl