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Freitag, 8. Juni 2018

Nach mehr als 40 Jahren Wartezeit Washington Capitals gewinnen erstmals den Stanley Cup – Philipp Grubauer als vierter Deutscher in einem Siegerteam, Ovechkin MVP

Alexander Ovechkin (rechts) und Nicklas Bäckström mit dem Stanley Cup.
Foto: imago

43 Jahre lang hat die Durststrecke gedauert. Nun jubelt ganz Washington: Die Washington Capitals haben in der Nacht zum Freitag den ersten Stanley Cup ihrer Franchise-Geschichte gewonnen. Sie gewannen Spiel fünf der Finalserie bei den Vegas Golden Knights mit 4:3 (0:0, 2:3, 2:0).

Für fast den kompletten Kader war es der erste Erfolg überhaupt: Nur Brooks Orpik hatte 2009 schon einmal den Cup mit den Pittsburgh Penguins gewonnen und er spielte eine entscheidende Rolle, denn vor dem zwischenzeitlichen 3:3 durch Devante Smith-Pelly hielt er den Puck im Drittel und brachte ihn auf das Tor. Das Siegtor erzielte schließlich der Däne Lars Eller in der 53. Minute. Alexander Ovechkin erhielt als wertvollster Spieler der Playoffs die Conn Smythe Trophy. "Es ist einfach unglaublich", sagte Ovechkin noch auf dem Eis stehend gegenüber NBC. "Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach glücklich. Egal, was war, egal, wie wir gespielt haben, jetzt haben wir gewonnen."

Mit Philipp Grubauer, der nur in den ersten beiden Spielen der Erstrundenserie gegen die Columbus Blue Jackets zum Einsatz kam, gewinnt zum insgesamt vierten Mal und zum dritten Mal in Serie ein deutscher Spieler den Stanley Cup. Er ist nach Verteidiger Uwe Krupp (1996, Colorado), Verteidiger Dennis Seidenberg (2011, Boston) und Stürmer Tom Kühnhackl (2016, 2017 Pittsburgh) der erste deutsche Torhüter, der den Stanley Cup gewinnt. Grubauer war in dieser Saison 35-mal zum Einsatz gekommen - so oft wie noch nie - und hatte die Capitals während einer Schwächephase von Nummer eins Braden Holtby im Playoff-Rennen gehalten.

Grubauer klatschte Beifall, als Holtby den Cup entgegen nahm, wenig später war er selbst an der Reihe und drehte mit dem Cup eine kleine Runde. Nachdem fast alle Spieler den Cup in die Höhe gestreckt hatten, nahm ihn - wie schon zu Beginn aus den Händen von Commissioner Gary Bettman - Alexander Ovechkin und das Team fuhr eine Runde über das Eis, beklatscht von zahlreichen Caps-Fans im Stadion. Danach übergab er den Cup an Head Coach Barry Trotz.

Jakub Vrana brachte die Caps in einem wilden zweiten Drittel nach 6:24 Minuten mit 1:0 in Führung: Nachdem der Schuss von Vegas-Verteidiger Deryk Engelland knapp am Tor vorbeigegangen war, schalteten die Caps schnell und schickten Vrana auf die Reise, der Marc-André Fleury mit einem Schuss in den Winkel überwand. Nate Schmidts Schuss drei Minuten später wurde noch von einem Verteidiger abgefälscht. Wieder gingen die Caps in Führung und es dauerte nur eine Minute: Alexander Ovechkin erzielte mit einem Schuss aus seiner klassischen Position mit seinem 15. Playoff-Treffer das 2:1. Der Treffer fiel im Powerplay. Doch die Golden Knights drehten das Spiel: Colin Miller schickte den Puck in Richtung Braden Holtby, Tomas Tatar fälschte ihn ab und der vor dem Gehäuse stehende David Perron fiel mit der Scheibe ins Tor vor Holtby (33.). Es war sein erstes Playoff-Tor. 29 Sekunden vor dem Ende gelang schließlich Reilly Smith das 3:2.

Den Caps bescherte ein Haken von Tomas Tatar an Michal Kempny nach fünfeinhalb Minuten im letzten Drittel gleich ein Powerplay, doch Fleury hatte etwas dagegen. Ovechkin verhinderte mit einer Defensivleistung sogar ein Break von Pierre-Edouard Bellemare. Der Golden-Knights-Goalie stand auch in der Folge im Mittelpunkt, denn die Caps machten immer mehr Druck: Er parierte gegen Kempnys Schlagschuss und Evgeny Kuznetsovs Versuch aus spitzem Winkel (50.). Doch unmittelbar danach war Devante Smith-Pelly mit dem Ausgleich zur Stelle. Er schnappte einen Schuss von Brooks Orpik von der blauen Linie vor dem Tor mit dem Schlittschuh, sodass Fleury außer Position war und brachte ihn im Fallen am Goalie vorbei.

Und beinahe wären die Caps eine Minute später schon in Führung gegangen, doch Vrana erwischte zwar einen springenden Puck aus der Luft, Fleury brachte aber noch die Schulter dazwischen. Der Druck der Capials wurde nun immer stärker und nach einem Fehler von Luca Sbisa hinter dem Tor ließ Fleury einen Schuss von Brett Connolly durch die Schienen und der hinter ihm stehende Eller drückte ihn über die Linie (53.).

Las Vegas nahm - nachdem Holtby zuvor zweimal parieren konnte - nach einer Auszeit knapp zwei Minuten vor dem Ende schon Fleury für einen extra Stürmer vom Eis. Nun fiel auch noch die Uhr im Stadion aus, sodass niemand wusste, wie lang noch zu spielen war. Das Spiel ging aber weiter. Nicklas Bäckström verpasste das Empty Net Goal von der Mittellinie, was Ovechkin nicht fassen konnte, doch die Caps brachten danach die noch übrig geblieben 28 Sekunden über die Zeit.

Die Capitals wurden am 11. Juni 1974 gegründet und nahmen zu Beginn der Saison 1974/75 den Spielbetrieb auf. Erst in der Saison 1982/83 jedoch erreichten sie erstmals die Playoffs. Dem Stanley Cup waren sie bisher nur im Jahr 1998 schon einmal so nahe gekommen, als sie - damals mit Olaf Kölzig im Tor - die Finalserie gegen die Detroit Red Wings mit 0:4 verloren. In den vergangenen beiden Jahren waren sie jeweils als bestes Team der Vorrunde am späteren Cup-Sieger Pittsburgh Penguins gescheitert.

Michael Bauer

Jubelnde Caps. Foto: imago


Alexander Ovechkin mit seinen Mitspielern auf der Ehrenrunde. Foto: imago



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Notizen

  • vor 14 Stunden
  • Bei der U18-Weltmeisterschaft der Frauen in Ungarn hat die deutsche Mannschaft zum Abschluss des Turniers mit 0:3 gegen Italien verloren. Mit zwei Siegen aus fünf Spielen schließt das Team von Bundestrainer Sebastian Jones das Division-1A-Turnier auf dem dritten Platz ab.
  • gestern
  • Die U18-Frauen-Nationalmannschaft hat im vierten und richtungsweisendem Spiel bei der 2025 IIHF-Weltmeisterschaft der Division 1A eine denkbar knappe 1:2-Niederlage gegen Ungarn hinnehmen müssen. Torschützin für die DEB-Auswahl war Alexandra Boico.
  • gestern
  • Automatische Sperre für Mannheims Nick Cicek: Der Adler-Verteidiger verpasst das Spiel gegen Nürnberg am Sonntag, weil er nach seinem dritten Faustkampf in der Saison 2024/25 automatisch für ein Spiel der PENNY DEL gesperrt worden ist.
  • gestern
  • Die Eispiraten Crimmitschau aus der DEL2 statten Alexander Vladelchtchikov mit einer Förderlizenz aus, sodass der Defender ab sofort auch für die Saale Bulls Halle spielberechtigt ist
  • gestern
  • Verteidiger Christian Obu wechselt von den Lindau Islanders zu Liga-Konkurrent EC Peiting. In 28 Spielen hat er in dieser Saison acht Vorlagen gegeben.
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