Andrew Howard.
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Schiedsrichter Andrew Howard hat mit seinen Anschuldigungen gegenüber der DEL am vorvergangenen Wochenende für viel Wirbel gesorgt. Der 37-Jährige hofft weiter auf eine Rückkehr in die DEL.
Herr Howard, hatten Sie seit Ihren Anschuldigungen Kontakt zu Gernot Tripcke?
Andrew Howard: "Ja, er hat sich via Textnachricht bei mir gemeldet."
Sind Sie weiterhin der Meinung, dass Sie eine Zukunft in der DEL haben? Gernot Tripcke hat uns klar gesagt, dass er keine gemeinsame Basis mehr sieht.
Howard: "Ich denke, es gibt sehr wohl eine gemeinsame Basis. Das einzige, was ich weiterhin will, sind die Flüge für mich und meine Familie. Werden sie bezahlt, packen wir innerhalb einer Stunde unsere Koffer und kommen zurück."
Die DEL zahlt aber die Flüge nicht.
Howard: "Was ich nicht verstehe, denn es sind minimale Kosten für die Liga und sie könnten meines Wissens auch einen Teil von der Steuer absetzen."
Lassen Sie uns ein bisschen über Sie sprechen. Wie kamen Sie auf die Idee, sich in der DEL anzubieten?
Howard: "Ich habe im Februar zuerst mit Lars Brüggemann gesprochen und wir blieben in Kontakt. Über den Sommer wurde es konkreter. Die DEL habe ich ausgewählt, weil ich viele aktuelle und ehemalige Spieler kenne, von denen die meisten positive Dinge über das Spielniveau sagten. Außerdem genießt die Liga bei Nordamerikaner auch hohen Respekt. Ich wollte mir meinen Traum von Europa erfüllen und dachte, die DEL wäre ein tolles Sprungbrett oder würde mir die Chance bieten hier etwas langfristiges zu bekommen."
Sie waren als Spieler schon in Europa. Kurzzeitig in Österreich, zuvor haben sie auch in Australien gespielt.
Howard: "In Österreich war ich nur ein paar Wochen, in Australien war ich im Sommer 2008. Dort läuft die Saison ja anders. Es war nur ein paar Wochen aber es hat Spaß gemacht. Die Arenen waren voll, die Fans sind leidenschaftlich und das Land war zum Reisen großartig. Ich habe dort mit Marko Raita, jetzt Co-Trainer in Frankfurt, in einem Team gespielt."
Wann haben Sie sich entschieden, Schiedsrichter zu werden?
Howard: "Schon als ich noch am College gespielt habe, habe ich daran gedacht. Einige meiner Freunde waren Schiedsrichter, aber so richtig konkret wurde es erst als ich 30 war. Es war immer ein Ziel von mir, in den großen europäischen Ligen zu arbeiten."
Wann haben Sie begonnen?
Howard: "Meine erste Saison als Schiedsrichter war 2011/12. Ich habe in der NAHL bei den Junioren begonnen, war aber schon nach einer halben Saison in der SPHL. Ich war in der USHL, OHL und habe drei Jahre in der ECHL gepfiffen. Jetzt bin ich im dritten Jahr in der AHL."
Ein schneller Weg nach oben. Wie sieht oder sah es mit der NHL aus?
Howard: "Ja, es ging schnell, aber es half mir, dass ich selbst gespielt habe. Die NHL war immer mein Ziel, ich war dort vor meiner allerersten Saison auch im Camp."
Wie arbeitet man sich hoch? In Deutschland hängt alles am DEB, in den USA ist das doch anders.
Howard: "NAHL und USHL werden von USA Hockey organisiert. Die Profiligen ECHL und AHL sind vollkommen eigenständig und haben nichts mit dem Verband zu tun."
Kommen wir noch einmal zum Anfang zurück. Die DEL und Andrew Howard...
Howard: "Ich denke, sollte es ernsthafte Gespräche geben, dann in der Deutschland-Cup-Pause Mitte November. Ich kenne Spieler und Schiedsrichter, die mich gerne wieder hier sehen würden. Sie haben mir das in Anrufen und Textnachrichten mitgeteilt."
Interview: Michael Bauer