Die deutschen Talente lauschen gespannt den Worten von Head Coach Toni Söderholm.
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Eine Investition in die Zukunft - nichts anderes ist der Doppelvergleich des sogenannten "Top Team Peking" in dieser Woche gegen die Schweiz. Die deutsche U24/U25-Auswahl bekommt eine seltene Gelegenheit, sich international zu messen. Und davon können die jungen Spieler am Ende nur profitieren. Völlig unabhängig von den Ergebnissen auf dem Eis in Memmingen und Bietigheim.
Der Lohn der angedachten Maßnahmen - der Doppelvergleich mit der Schweiz soll ja auch im Jahr 2020 stattfinden - für diese deutsche Perspektivauswahl wird sich erst in ein paar Jahren zeigen, frühestens bei Olympia 2022 in Peking. Doch der neue Bundestrainer Toni Söderholm weiß: Jedes einzelne dieser Spiele ist für die Nationalspieler der Zukunft von unschätzbarem Wert. Die deutschen Top-Talente erhalten auf DEB-Ebene in diesen Spielen nicht selten eine ganz andere Verantwortung als auf Clubebene - und in diese muss man erst hineinwachsen können. Die zahlreichen Rücktritte aus der Nationalmannschaft in den letzten Monaten nach dem Olympiasilber von Pyeongchang zeigen, dass die nachrückende Generation schon bald in der Pflicht ist - und die internationale Konkurrenz ist oftmals einen Schritt voraus. Klar, der Wiederaufstieg der deutschen U20-Auswahl im Dezember in die Weltelite war ein Erfolg. Aber die echte Härteprüfung steht dem deutschen Nachwuchs im kommenden Winter erst noch bevor, wenn es gegen die besten Nachwuchskräfte der Top-Nationen darum geht, den direkten Wiederabstieg zu verhindern.
Klar, die Spielpause mitten im DEL-Saisonendspurt ist nicht gerade prominent. Das packende Rennen um die Playoff-Plätze ist voll im Gange - und muss nun eine Woche aussetzen. Und auch eine mögliche Spielpause im Dezember - viele Nationen legen hier eine einwöchiges Break ein - ist in der so zuschauerträchtigen Vorweihnachtszeit den Clubs schwer zu verkaufen. Doch: Beides ist im Prinzip unerlässlich, will das deutsche Nationalteam die Lücke zur Eishockey-Weltelite langfristig gesehen klein halten. Nur wenn die deutschen Top-Spieler von morgen genügend Test-Möglichkeiten auf internationalem Niveau erhalten, sind Misserfolge bei Weltmeisterschaften aufgrund eines personellen Umbruchs wie 2018 in Dänemark nicht mehr vorprogrammiert. Die Tests des Perspektivteams sind deshalb vor allem eins: Eine Investition in die Zukunft.
Sebastian Groß
(Redaktionsleiter)
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