Marco Sturm (hinten) sowie Marcel Goc, Dominik Kahun und Marcel Noebels (vorne) beim Turnier in Südkorea. Sturm und Kahun sind mittlerweile in der NHL. Foto: imago
Der Februar 2018 geht als Sternstunde des deutschen Eishockeys in die Geschichte ein. Nach Erfolgen gegen die Schweiz (2:1 n.V.), Schweden (4:3 n.V.) und Kanada (4:3), stand die deutsche Nationalmannschaft um Bundestrainer Marco Sturm bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang völlig überraschend im Finale gegen die Olympischen Athleten aus Russland. Bis 55,5 Sekunden vor dem Ende führte die deutsche Mannschaft sogar. Dann glich Nikita Gusev aus, Kirill Kaprizov erzielte in der Verlängerung in Überzahl das Siegtor. Es blieb Silber.
"Ich kann es eigentlich gar nicht glauben, dass das alles schon wieder ein Jahr her ist", sagt Marco Sturm, mittlerweile Assistenztrainer bei den Los Angeles Kings. "Wir haben Geschichte geschrieben und darauf blickt man gerne zurück. Jeder hat für jeden gekämpft, seine Rolle angenommen und diese auch so konsequent ausgeführt, dass wir Spiele gewinnen konnten - und zwar egal gegen welche Nation."
Auch heute noch wird er oftmals auf den Erfolg angesprochen, wenn er mit seinem neuen Team in der NHL unterwegs ist. "Man sieht viele bekannte Gesichter und der erste Satz lautet meistens: "Gratuliere zum Erfolg bei Olympia." Auch Dominik Kahun, mittlerweile bei den Chicago Blackhawks unter Vertrag, geht es so, auch wenn es nicht mehr so häufig passiert, wie noch zu Beginn: "Man wird immer noch angesprochen, weil es das Größte war, was im deutschen Eishockey passiert ist. Die Leute fragen wie es war und sagen, dass es schade war, dass wir gegen Russland nicht gewonnen haben."
Die Silbermedaille hat Türen geöffnet - nicht nur für die Spieler, auch für Sturm: "Wenn der Erfolg bei Olympia nicht gewesen wäre, wäre ich wohl nicht oder nicht so schnell Co-Trainer der Los Angeles Kings geworden. Egal, ob die Spieler oder wir Trainer oder der ganze Stab: Wir haben der Silbermedaille einiges zu verdanken." Kahun war dagegen schon vorher im Blickfeld der NHL: "Die Teams haben mich schon davor beobachtet, ich hatte die Angebote auch schon davor. Ich weiß jetzt nicht, ob Olympia der größte Grund dafür war, warum ich jetzt in der NHL bin."
Türen öffnen sich aber weiterhin. Gerade Moritz Seider von den Adlern Mannheim sei sehr gefragt: "Ich versuche auch persönlich zu pushen, dass er vielleicht in Los Angeles landet", sagt Sturm. Auch Lean Bergmann sei schon nachgefragt worden.
Welche Erinnerungen Sturm an das Turnier in Südkorea hat, was er seinem Nachfolger Toni Söderholm mit auf den Weg gibt und was sich im deutschen Eishockey seit dem Gewinn der Silbermedaille getan hat, erfahren Sie in der neuen Ausgabe von Eishockey NEWS, ab 25. Februar im App oder am 26. Februar als Printausgabe am Kiosk.
Michael Bauer