Thomas Fuhrmann, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Sport. Foto: imago
"Was für ein Abend! 47.000 Menschen schauen sich ein so tolles Event an und @zdfsport erwähnt es nicht mit einem Wort im ,Aktuellen Fußballstudio' - oh Entschuldigung ,Sportstudio'. Das in der Winterpause und ein Jahr nach dem Olympischen Erfolg. Alles bleibt wie es ist. Schade!" Diese Worte von Moritz Müller von den Kölner Haien zwei Tage nach dem Winter Game zwischen den Haien und der Düsseldorfer EG sorgten für großen Wirbel und noch mehr Diskussionen um Eishockeyübertragungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen.
Sebastian Furchner (Wolfsburg), Patrick Reimer (Nürnberg) oder Yannic Seidenberg (München) sprangen Müller bei. Auch DEB-Präsident Franz Reindl sprach danach im Interview mit Eishockey NEWS von einer "verpassten Chance" für den Sender. Darüber hinaus sagte er, dass ein Rechteerwerb von SPORT1 für die Spiele der Nationalmannschaft "zumindest in Teilen immer möglich" sei. "Und wo ein Wille ist, da werden sich gemeinsam mit den Partnern, die nun die Lizenz haben, Wege finden lassen."
Was ist seither passiert? In der vorvergangenen Woche trafen sich Verantwortliche der DEL mit ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann in Mainz. Auch ein Telefongespräch mit Axel Balkausky, ARD-Koordinator für Sport, hat in der Zwischenzeit stattgefunden. Dort wurden Themen vorgebracht. Die Liga verspricht sich als Erstes davon, dass die Playoffs auch in der öffentlich-rechtlichen Berichterstattung einen Platz erhalten.
Als Zweites hofft man, dass auch die reguläre Saison zukünftig verstärkt und regelmäßiger begleitet wird. Eine Zusicherung für Berichterstattung über die DEL gibt es nicht. Moritz Müller selbst freut die Entwicklung. Auf Nachfrage von Eishockey NEWS sagte er: "Ich habe schon das Gefühl, ein Nachdenken erregt zu haben. Ich werde nach wie vor noch oft drauf angesprochen und habe auch Folgeinterviews gehabt, zum Beispiel mit der Süddeutschen Zeitung."
Auch Thomas Fuhrmann, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Sport hat nun auf Fragen unserer Zeitung Stellung bezogen. "Die ursprüngliche Kritik kann ich verstehen, auch die Verärgerung. Das Winterspiel hätten wir zeigen sollen", sagt er und erklärt noch einmal, dass über das Winter Game ein Kurzbeitrag in den Nachrichten des Aktuellen Sportstudios geplant gewesen sei. Technische Probleme hätten aber dazu geführt, dass der gesamte Block entfiel.
Dass in den öffentlich-rechtlichen Sendern beinahe ausschließlich über Fußball berichtet wird, wollte er nicht so stehen lassen: "Dieser Vorwurf wird gerne und oft gemacht, ist damit aber nicht richtig. Wir sind der Vielfalt des Sports verpflichtet. Eishockey wird nicht so stiefmütterlich behandelt, wie Sie jetzt tun."
Michael Bauer/Torsten Weiß
Das komplette Interview mit Fuhrmann lesen Sie in der neuen Printausgabe von Eishockey NEWS.