Dominik Kahun läuft künftig überraschend im Trikot der Pittsburgh Penguins auf.
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Es ist ein Transfer, der überraschend kommt und keinesfalls aus Unzufriedenheit mit den gezeigten Leistungen erfolgt sein dürfte - zumindest nicht vonseiten der Chicago Blackhawks: Nationalstürmer Dominik Kahun wurde in der Nacht zum Sonntag mitsamt einem Fünftrunden-Pick 2019 (151. Stelle) zu den Pittsburgh Penguins transferiert. Im Gegenzug wechselt Verteidiger Olli Määttä zum Team aus der Windy City. Kahun selbst, der nun erstmals die "Business-Seite" der NHL am eigenen Leib erfährt, war zunächst nicht für ein Statement zu erreichen. Der 23-Jährige konnte in seiner Rookie-Saison mit 13 Toren und 24 Vorlagen in 82 Spielen überzeugen, seine Plus-/Minus-Statistik von +10 war die beste unter allen Blackhawks-Stürmern. Die insgesamt 37 Scorer-Punkte bedeuteten Platz acht in der Scorer-Liste der Rookies.
Für den anderen in diesen Trade involvierten Akteur ist es ebenfalls der erste Vereinswechsel innerhalb der NHL. Der Finne Määttä wurde 2012 in der ersten Runde an Position 22 von den Penguins gedraftet und holte mit ihnen 2016 und 2017 den Stanley Cup. Vergangene Saison kam der 24-Jährige, dessen noch drei Jahre laufender Vertrag einen Verdienst von im Schnitt 4,083 Mio. US-Dollar beinhaltet, in 61 Partien auf einen Treffer sowie 13 Vorlagen und war die letzten drei Playoff-Spiele beim frühen Aus der Pens gegen die New York Islanders nur auf der Tribüne. Er verpasste einen Teil der Spielzeit aufgrund einer erneuten Schulterverletzung. Schon 2014/2015 schlug sich der Skandinavier mit zwei Schulterverletzungen herum, musste sich Ende 2014 auch noch einem Eingriff aufgrund einer niedriggradigen Schilddrüsenkrebserkrankung unterziehen.
Seine besten Statistiken in Sachen Scorer-Punkte stammen aus seiner Rookie-Saison 2013/14 und aus 2017/18, wo Määttä an jeweils 29 Toren in der Hauptrunde direkt beteiligt war. Mit dem finnischen Nationalverteidiger erhalten die Hawks einen Spieler, der - sofern gesund - seinen Beitrag dazu leisten kann, ihre zuletzt vorherrschenden Defensivprobleme in den Griff zu bekommen. 292 Gegentore waren 2018/19 der zweitschlechteste Wert aller NHL-Teams, nur Schlusslicht Ottawa (302) war noch schlechter. Zudem ist Määttä auch für den ein oder anderen offensiven Nadelstich gut.
Pittsburghs General Manager Jim Rutherford sagte zum Trade gegenüber The Athletic: "Diese Maßnahme nimmt offensichtlich Druck weg, was den Salary Cap anbelangt, den wir noch erfahren werden." Kahun, dessen Kontrakt noch ein Jahr läuft, schlägt dort in der anstehenden Spielzeit nämlich mit lediglich 925.000 US-Dollar zu Buche. Für 2019/20 wird erwartet, dass das Maximum an erlaubten Gehaltsausgaben pro Team bei circa 83 Millionen US-Dollar liegt.
In Richtung des deutschen Nationalspielers richtete Rutherford derweil warme Worte: "Er hatte ein gutes erstes Jahr. Er wurde als Center verpflichtet und ist dann auf die Außen gewichen. Das ist etwas, was man von einer Menge meiner Spieler über die Jahre hinweg gesehen hat. Er kann alle drei Stürmerpositionen spielen. Er ist ein außergewöhnlicher Skater und hat gute Hände sowie unglaubliche Fähigkeiten. Wenn du einen Spieler wie ihn bekommst und er im Lineup Auf und Ab wandern kann, gibt das uns eine gewisse Vielseitigkeit, die wir meiner Meinung nach brauchen."
Bitter jedenfalls ist der Trade für die deutschen Fans, die sich Tickets für das am 29. September stattfindende Match der Eisbären Berlin gegen die Chicago Blackhawks gesichert haben. Ihre Hoffnungen, Kahun live im NHL-Trikot zu sehen, ist damit (vorerst) dahin. Ob die Blackhawks nun ohne deutschen Akteur in Berlin antreten oder gar die Pens nach diesem Transfer anstelle Chicagos dort aufschlagen, ist zu diesem Zeitpunkt reine Spekulation.