Roland Aumüller wird am Freitag 50.
Foto: City-Press
Über 2.000 Spiele hat Roland Aumüller in den vergangenen 34 Jahren als Schiedsrichter geleitet. Seine Entscheidungen waren nicht immer unumstritten. Er selbst sagt, er habe einfach "relativ konsequent" gepfiffen. Am heutigen Freitag wird Aumüller 50 Jahr alt.
Herr Aumüller, Sie werden am heutigen Freitag 50 Jahre alt. Man sagt, im Alter wird man ruhiger. Gilt das auch für den Schiedsrichter Aumüller?
Roland Aumüller: "Ja. Man sieht alles ein wenig gelassener. Und man lässt sich nicht mehr so leicht provozieren. Das macht eben die Erfahrung."
Sie sind der einzige Referee, dem die Fans eine eigene Homepage widmeten und der aktuell eine Fanpage auf Facebook hat. Ihre Kritiker brauchten eine Plattform. Oder hat das für Sie andere Gründe?
Aumüller: "Das ist keine Plattform für Kritiker. Auf dieser Homepage werde ich verteidigt! Soweit ich weiß, steht da sogar ein eingetragener Verein dahinter. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich sogar ein wenig geehrt fühle."
Provokant und arrogant - das waren zwei Schlagwörter, die oft mit dem DEL-Schiedsrichter Aumüller verbunden wurden.
Aumüller: "Ich sehe das anders. Das Problem ist, dass ich relativ konsequent pfeife. Für mich gibt es nur einen ganz kleinen Korridor für das, was erlaubt ist. Und wer viel pfeift, hat viel Ärger. Das war schon immer so."
Vor zwei Jahren wurden Sie von der DEL runtergestuft. Seitdem pfeifen Sie nur noch DEL2. Wie sehr hat Sie das getroffen?
Aumüller: "Der Tag kommt irgendwann einmal für Jeden, an dem er Jüngeren Platz machen muss. Das war für mich auch gar kein Problem. Enttäuscht hat mich nur, dass es von der Liga kein Dankeschön dafür gab, dass ich 25 Jahre lang in der 1. Bundesliga und dann DEL gepfiffen habe. Das tat weh."
In der DEL2 sind Sie ein Zugpferd. Sie haben in diesem und im letzten Jahr das Finale gepfiffen.
Aumüller: "Ja, das ist das Highlight einer Saison und eine Bestätigung für die Leistungen in der Hauptrunde. Darüber habe ich mich sehr gefreut."
Sie blicken auf 34 Jahre als Schiedsrichter zurück. Würden Sie mit den Erfahrungen von heute noch einmal eine Laufbahn als Referee starten und wenn ja, was würden Sie anders machen?
Aumüller: "Ganz klar, ich würde wieder Schiedsrichter werden. Schiedsrichter sind auch nur Menschen, und ich würde mir wünschen, dass man den Menschen nicht verbietet, so zu sein, wie sie sind."
Interview: Willi Lüdeking