Joachim Ziesche bei einem Legendenspiel ehemaliger Größen aus Ost und West im Rahmen des DEL2-Wintergames in Dresden im Januar 2016.
Foto: City-Press
Joachim Ziesche hält im deutschen Eishockey einen Rekord: 44 Hattricks gelangen dem Ausnahmestürmer der ehemaligen DDR in nur 179 Spielen (284 Tore) - nur einer von vielen Höhepunkten in der Karriere des Berliners, der am Mittwoch 80 wird. Eishockey NEWS wünscht dem ehemaligen DDR-Nationaltrainer alles Gute zum Geburtstag.
Herr Ziesche, mit 80 Jahren sind Sie weiter nah dran am Eishockey, besuchen regelmäßig die Spiele der Eisbären und die Ihres Enkels. Warum lässt Sie dieser Sport nicht los?
Joachim Ziesche: "Das hat mehrere Gründe, aber in erster Linie, weil das eine wunderbare Sportart ist - für mich die schönste der Welt."
Ihr Enkel Philipp scheint ein ganz besonderes Talent zu sein. Er wird nächste Saison in die Nachwuchs-Akademie von Red Bull Salzburg aufgenommen...
Ziesche: "Er hat die Gabe, schnell zu verstehen, um was es beim Eishockey geht. Er kann ein Spiel lesen und hat gute Hände. Ja, er hat gute Voraussetzungen."
Sie waren die herausragende Spielerpersönlichkeit der ehemaligen DDR, haben es sogar bis in die Hall of Fame in Toronto geschafft. Wie wichtig ist Ihnen diese Auszeichnung?
Ziesche: "Tja... Es ist für mich eine Bestätigung, dass ich ein sehr guter Eishockeyspieler war. Dass ich in der Hall of Fame der einzige Spieler aus dem Bereich der ehemaligen DDR bin, ist eigentlich traurig. Auch ein Dietmar Peters oder ein Dieter Frenzel waren zu ihrer Zeit herausragende Spielerpersönlichkeiten."
Angenommen, Sie wären im Westen aufgewachsen: Wie wäre Ihre Karriere dann verlaufen?
Ziesche: "Genauso! Wenn die äußeren Umstände, also Familie, Freunde, die Nähe zu einem Eisstadion, ähnlich gewesen wären, wüsste ich nicht, warum meine Karriere hätte anders verlaufen sollen."
Sie waren beim Mauerfall 50 Jahre alt. Wie haben Sie den Umbruch im Eishockey erlebt?
Ziesche: "Es war für mich und meine Kollegen eine Bestätigung, dass es sich gelohnt hat, durchzuhalten. Nachdem 1970 bis auf Berlin und Weißwasser alle Standorte aufgelöst worden waren, haben wir um das Überleben unserer Sportart gekämpft. Die Wiedervereinigung war für uns ein Lichtblick, eine Freude, dass es weitergeht."
Zum Schluss: Sie haben beim Eishockey-Gott einen Wunsch frei...
Ziesche: "Ich würde die nächste Eishockey-WM in Deutschland gerne miterleben. Ich wurde immer eingeladen, aber zuletzt hat man mich vergessen. Das finde ich sehr schade. Ich weiß nicht, ob es dazu den Eishockey-Gott braucht, dass man bei der nächsten WM in unserem Land auch wieder an mich denkt."
Das Interview unseres Mitarbeiters Willi Lüdeking mit Joachim Ziesche finden Sie auch in unserer aktuellen Printausgabe, die seit Dienstag am Kiosk erhältlich ist oder jederzeit gerne in unserem Onlineshop bestellt werden kann.