Jogmo-Chef Martin Bachmayer (links) zusammen mit NHL-Commissioner Gary Bettman bei einem Treffen im Januar 2019 in Las Vegas.
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Die NHL hat sich von Jogmo World Corp, dem eigentlich als Partner vorgesehenen Unternehmen für das neu einzuführende Puck & Player Tracking System getrennt. Die deutsche Tochterfirma Jogmo World GmbH musste in der Folge Insolvenz anmelden, wie Martin Bachmayer, CEO der aus dem Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS in Nürnberg ausgekoppelten Firma, erklärte. "Wir waren sehr überrascht über die Entwicklung", sagte Bachmayer gegenüber Eishockey NEWS. Die Mitarbeiter wurden durch den Insolvenzverwalter gekündigt. Es stehe noch im Raum, dass eine andere Firma die Technologie und die Mitarbeiter übernehme. "Ich versuche natürlich, das Team und die Firma zu retten", so Bachmayer.
Seit 2014 wurde an dem System gearbeitet, das ab diesem Herbst in der NHL zum Einsatz kommen sollte. Erstmals war die Technologie, die alle Aktionen der Spieler bis zu 200-mal pro Sekunde und die des Pucks sogar 2.000-mal pro Sekunde aufzeichnet, im Januar 2019 bei NHL-Spielen in Las Vegas und beim All-Star-Game in San Jose der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Damals wurde jogmo auch als offizieller Partner der Liga der Öffentlichkeit präsentiert. Die Technik ist eines der wichtigsten Zukunftsprojekte der Liga, nicht nur für die Liga selbst, sondern auch für die TV-Sender, die die Daten bei Übertragungen einblenden wollen, und daneben für die Glücksspielindustrie. Die Liga hat Partnerschaften mit den drei Wettanbietern MGM Resorts International, FanDuel and William Hill geschlossen.
"Bei den Showcases in Las Vegas und in San Jose waren noch alle sehr zufrieden, danach jedoch begannen die Komplikationen", sagt Bachmayer. Grund für die Beendigung der Zusammenarbeit seien nicht technische Probleme, sondern kaufmännische Themen gewesen, sagte der CEO. Das bestätigt auch die NHL. Gegenüber ESPN sagte NHL-Commissioner Gary Bettman, man habe bereits einen Nachfolger für jogmo gefunden. "Jogmo hatte einige organisatorische und finanzielle Probleme", erklärte Bettman. Die Pläne, das System in den Playoffs der Saison 2019/20 einzuführen, seien nicht gefährdet. Eine vollständige Abdeckung in der Liga sei für die Spielzeit 2020/21 geplant.
Michael Bauer