Tim Stützle, John Jason Peterka und Lukas Reichel könnten allesamt in der ersten Runde gezogen werden.
Fotos: City-Press
Für das deutsche Eishockey könnte eine historische Nacht bevorstehen: Denn werden die Prognosen der Experten und Scouts wahr, werden beim NHL Entry Draft zum ersten Mal drei deutsche Spieler in der ersten Runde gezogen. Überhaupt gab es bisher nur sieben deutsche Erstrundenpicks (Dany Heatley eingeschlossen), davon allerdings mit Dominik Bokk (2018, St. Louis, Position 25) und Moritz Seider (2019, Detroit, Position 6) nun zwei in Folge.
Der am höchsten gezogene und auch in Deutschland ausgebildete Spieler im Draft war bisher der aktuelle MVP und Scorerkönig Leon Draisaitl, der 2014 an Position 3 von den Edmonton Oilers gezogen wurde. Heatley, 2000 an Position 2 von den nicht mehr existierenden Atlanta Thrashers ausgewählt, spielte international für Kanada und ließ seine Karriere 2015/16 in Nürnberg ausklingen.
Nun aber sind gleich drei Deutsche aussichtsreiche Kandidaten, allen voran der Mannheimer Tim Stützle, Rookie des Jahres in der PENNY DEL, der sich hinter dem wohl gesetzten Alexis Lafreniere (Rimouski Oceanic/112 Punkte in 52 QMJHL-Spielen) nach Expertenmeinung zusammen mit Quinton Byfield (Sudbury Wolves/82 Punkte in 45 OHL-Spielen) um Platz zwei streiten soll und damit sogar die Chance hat, höher als Draisaitl gezogen zu werden.
Get familiar with the order ahead of Tuesday's first round!
— NHL (@NHL) October 5, 2020
(via IG/nhleurope)
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Marco Sturm, Assistenztrainer der Los Angeles Kings, die genau diesen zweiten Pick im Draft haben, sagte jüngst Eishockey NEWS: „Lafreniere, Stützle und Byfield sind die drei, die immer ganz vorne genannt werden.“ Welchen der beiden die Kings nun nehmen, sei unklar: „Falls Lafreniere als erster gezogen wird, gibt es danach eben Stützle und Byfield. Die beiden sind allerdings komplett unterschiedliche Spieler. Unser Management wird entscheiden, welcher Spieler für die Zukunft der L.A. Kings am besten ist.“
Neben Top-Talent Stützle sind auch John Jason Peterka (EHC Red Bull München, aktuell in Salzburg) und Lukas Reichel von einigen Experten und Scouts unter den Top30 eingestuft – allerdings erst gegen Ende der ersten Runde.
Und neben diesen drei Top-Spielern gibt es noch weitere deutsche Akteure, die sich zumindest Chancen ausrechnen dürfen, in einer der folgenden Runde gezogen zu werden: Die sind Verteidiger Maximilian Glötzl (Köln) und die Stürmer Florian Elias (Mannheim) und Filip Reisnecker (Bremerhaven) sowie Maksymilian Szuber und Jakub Borzecki aus der Red-Bull-Akademie.
Das erste Zugrecht haben als Sieger der diesmal in zwei Teilen durchgeführten Draftlotterie die New York Rangers, es folgen die Los Angeles Kings, die Ottawa Senators, die Detroit Red Wings und erneut die Senators, die zudem an Position 28 einen weiteren Erstrundenpick haben. Vielleicht landen ja am Ende gleich zwei Deutsche bei einem Team.
Verfolgen werden die Akteure den Draft in ihrer Heimat und nicht vor Ort. Der Draft war ursprünglich schon für den Juni in Montreal vorgesehen, wurde aber wegen der Corona-Pandemie verschoben und findet nun virtuell statt. Die erste Runde, die sich traditionell deutlich länger als die anderen sechs hinziehen wird, startet in der Nacht auf Mittwoch um 1 Uhr deutscher Zeit.Am Mittwoch (17.30 Uhr) folgen dann die Runden zwei bis sieben.
Michael Bauer